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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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berühren, genauso hin, wie es vorher war.«
    »Sie glauben, dass ein Verbrechen begangen wurde.«
    »Er ist am Sonntagabend zu Fuß aufgebrochen. Wie ist er nach New Solway gekommen? Wenn er sich dort das Leben nehmen wollte, wäre er mit dem Auto unterwegs gewesen, statt mit dem Zug in eine entlegene Gegend zu fahren und dann noch zu Fuß acht Kilometer zu diesem Teich zu laufen. Niemand betreibt so einen Aufwand, um Selbstmord zu begehen.«
    »Dann - die Polizei?«
    »Wenn ich einen meiner Kontakte dort überreden kann. Aber sehen wir uns erst einmal selbst um.«
    Amy kam von der Uni und war an penible Recherchen gewöhnt. Sie hatte kein Problem damit, erst Informationen zu sammeln, bevor man zu weiteren Taten schritt. Und sie arbeitete gründlich und ordentlich, wenn auch etwas langsamer als ich. Wir inspizierten Schubladen und Regale, durchsuchten Bücher, schauten hinter Bilder und zwischen die ordentlich aufgestapelten Pullover in seinem Kleiderschrank. Nichts. Nichts über Kylie, das Federal Negro Theater, New Solway. Kein Terminkalender, kein Notizbuch. Wir schalteten sein Laptop ein. Keine Dateien in der Textverarbeitung. Nichts und wieder nichts.
    In der Küche war es Harriet irgendwie gelungen, Rita Murchison und ihre Mutter zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Ms. Murchison kochte mit verbissenem Gesicht Kaffee. Mrs. Whitby stand im Wohnzimmer und starrte auf ein Foto von ihrem Sohn vor der Fassade des alten Ingleside Theater.
    Ich hatte Marcus Whitby bislang nur tot im Licht meiner Taschenlampe gesehen. Auf dem Bild lächelte er und wies auf die Türen zum Theater, aber seine Ernsthaftigkeit war auch auf diesem Foto zu erahnen. Er war so groß gewesen wie sein Vater, hatte jedoch den feingliedrigen Körperbau und die bronzefarbene Haut seiner Mutter.
    »Das habe ich aufgenommen«, sagte Amy. »Wir haben zu Fuß eine Tour zu den Orten gemacht, an denen Kylie Ballantine sich aufgehalten hat, und zu den Theatern des Theater Projects, und das hier hat ihm am besten gefallen.«
    Mrs. Whitby drückte das Foto plötzlich an sich, überwältigt von ihrer Trauer. »Mein Baby, mein Baby«, jammerte sie.
    Harriet und Amy geleiteten sie zu einem Stuhl und gingen neben ihr in die Hocke. Ich wanderte in die Küche zurück, um mir die aufgebrachte Haushälterin vorzunehmen.
    »Kam Ihnen irgendetwas verändert vor, als Sie heute Morgen das Haus betraten?«
    »Fangen Sie bloß nicht mit dem Staub an, mir reicht's. Wenn Mr. Whitby nicht tot wäre und ich ihn nicht so lange gekannt hätte, würde ich mich nicht länger hier beleidigen lassen.«
    »Der Staub interessiert mich nicht«, sagte ich. »Es geht um den Zustand der Zimmer. Ich habe nach seinen Unterlagen gesucht; sie sind verschwunden.«
    »Wenn Sie jetzt auch noch behaupten wollen, dass ich stehle -« Sie knallte die Kaffeekanne so heftig auf den Tisch, dass das Glas zerbrach. »Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben.«
    »Hören Sie mir bitte nur einen Moment zu«, sagte ich entnervt. »Ich weiß, dass Sie und Mrs. Whitby sich in die Haare gekriegt haben, aber das hat nichts mit mir zu tun. Ich möchte wissen, wo Marc Whitby seine Notizen und Unterlagen aufbewahrt hat. Ich will wissen, was Ihnen aufgefallen ist, als Sie hereinkamen. Es wäre möglich, dass jemand hier war und sie gestohlen hat, oder aber er hat sie anderswo aufbewahrt.«
    Sie sammelte die Glasscherben ein. »Die Tür. Sie war nicht richtig abgeschlossen. Ich dachte, er sei vielleicht in Eile aufgebrochen und hätte den Riegel vergessen, aber er war ein achtsamer Mann, achtsam und sparsam, müssen Sie wissen, denn er hat nicht viel verdient bei dieser Zeitschrift, und das hat er alles ausgegeben für das Haus, das Haus und diese Tänzerin, nach der er so verrückt war. Aber in all den Jahren, die ich hier für ihn arbeite, war nicht einmal die Tür nur halb abgeschlossen, als ich herkam.«
    Ich nickte. Jemand war im Haus gewesen. »Wenn er zu Hause war an dem Tag, an dem Sie arbeiteten - hatte er da jemals Besuch? Oder haben Sie etwas gefunden, das auf ein Liebesverhältnis hinwies?«
    »Er war ein Mann. Er hatte normale Bedürfnisse.«
    Ich betrachtete sie prüfend. Rita Murchison war noch nicht so alt und nicht unattraktiv, wenn man über die finster gerunzelte Stirn und das abweisende Gehabe hinwegsah, aber kaum stellte ich ihr eine vorsichtige Frage, reagierte sie pikiert. Hatte sie sich für ihn interessiert, er aber nicht für sie? Das konnte eine Erklärung für ihr aggressives Benehmen

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