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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Donnerstag drauf liegt er hier schon meterhoch.«
    Rita Murchison fuhr herum. Ich spähte über ihre Schulter den schmalen Flur entlang, in dem auf halber Höhe eine Treppe nach oben führte. Mrs. Whitby hatte den Lichtschalter gefunden. Ein Strahler beleuchtete ein gerahmtes Plakat neben der Treppe, auf dem eine afrikanische Tänzerin im sozialrealistischen Stil der Dreißiger zu sehen war, die sich vornüberbeugte; die schlanke Figur war umgeben von einem kleinteiligen Muster aus afrikanischem Design und Masken.
    »Das Federal Negro Theater präsentiert« stand über der Abbildung und darunter »Kylie Ballantines Ballet Noir aus Chicago, 15./16./17. April im Ingleside Theater.«
    Das helle Licht brachte überdies eine dünne Staubschicht auf den Treppenstufen zum Vorschein. Rita Murchison marschierte kampfbereit los. Harriet legte den Arm um ihre Mutter und meinte, sie solle sich nicht den Kopf über Staub zerbrechen, wo Marc doch tot sei. Ich verdrückte mich in den Raum zu meiner Rechten, und Amy Blount folgte mir.
    »Ich habe versucht, Mrs. W. dazu zu bewegen, im Hotel zu bleiben, aber ich konnte es ihr nicht verwehren, ins Haus ihres Sohnes mitzukommen. Sie sucht schon die ganze Woche Streit, um sich von ihrem Kummer abzulenken. Als Harriet und ich uns nicht darauf einließen, dachte ich mir, sie würde es bei Ihnen probieren.«
    Ich grinste. »Ich hatte fest damit gerechnet. Kommen Sie, wir sehen lieber nach, ob wir irgendwo Aufzeichnungen von Marc oder ein Tagebuch oder irgendetwas finden, woraus hervorgeht, was er in New Solway wollte.«
    Amy nickte. »Das Haus ist nicht so riesig. Es sind drei Stockwerke, aber nur neun Räume, und den dritten Stock hat er quasi nicht benutzt. Sein Arbeitszimmer war im zweiten Stock, neben dem Schlafzimmer. Sollen wir anfangen? Es gibt noch eine zweite Treppe nach oben, von der Küche aus.«
    »Waren Sie oft hier?«, fragte ich.
    »Wir hatten keine Liebesbeziehung, falls Sie das wissen wollten«, sagte Amy unverblümt. »Wir waren nur befreundet - Harriet und ich waren Freundinnen während des Studiums, ich verbrachte Weihnachten oft bei ihrer Familie und kannte Marc daher, auch wenn er sechs Jahre älter war als wir beide. Als er vor drei Jahren die Stellung bei T-Square annahm und nach Chicago zog, habe ich ihn hier eingeführt. Er war zurückhaltend, nicht so gesellig wie Harriet. Außer, wenn er an einer Story dran war - dann machte es ihm nichts aus, Leute anzurufen und anzusprechen. Später entdeckte er dann sein Interesse für Ballantine und brachte seine Freizeit vorwiegend mit diesem Projekt zu.«
    Ich folgte ihr durch das Esszimmer in die Küche und die Treppe hinauf. Nirgendwo lagen Teppiche, und unsere Schritte hallten von den Wänden wider. Im Wohnzimmer hingen Masken aus Kylie Ballantines Inszenierungen, an der Treppe Fotos aus Swing Mikado. Auf Marcs Kommode lag sogar ein Paar Spitzenschuhe von ihr unter einer Glasglocke.
    Marc hatte das Haus nach und nach renoviert. Die Küchen-wände waren gesäubert und frisch gestrichen worden. Er hatte einen neuen Herd und Kühlschrank angeschafft, die Töpfe und das Geschirr aber auf einem Rollwagen abgestellt, statt Schränke zu kaufen.
    Im Kühlschrank befand sich eine gekochte Hühnerbrust ohne Haut, Magermilch, Orangensaft und eine Packung Eier. Kein Bier, kein Wein; bis auf eine Flasche Maker's Mark, die noch drei Viertel voll war und neben Pasta und Gewürzen auf einem Regal stand.
    »Sein Lieblingsdrink«, sagte Amy. »Bourbon mit Wasser.«
    Er hatte mit der Renovierung des Badezimmers begonnen und zwei der oberen Räume fertig gestellt, das Schlafzimmer und sein Arbeitszimmer, aber alles andere war entweder halb fertig oder im Urzustand. Seine Bücher standen ordentlich aufgereiht in Regalen aus Ziegelsteinen und Brettern. Die meisten beschäftigten sich mit afroamerikanischer Geschichte und Theater oder mit afrikanischer Kunst und Tanz. Romane schien er selten gelesen zu haben, doch neben seinem Bett lag eine Bibiliotheksausgabe von Armand Pelletiers Die Geschichte zweier Länder, dem ersten Roman, den Calvin Bayard herausgebracht hatte, als er 1939 den Verlag übernahm - das erste nichtreligiöse Buch, das bei Bayard Publishing erschien.
    Amy hatte Recht, was unsere Suche betraf. Die Räume waren so überschaubar, dass wir nicht lange brauchen würden. Ich holte Gummihandschuhe aus meiner Handtasche und reichte ihr ein Paar.
    »Wir teilen uns den Raum auf«, sagte ich. »Legen Sie bitte alles, was Sie

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