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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Läufern in der Mitte anstelle auf Kiefernholzdielen. Unsere Schritte säuselten in dem flauschigen tiefblauen Flor.
    Ruth ging so schnell, dass ich beinahe in Laufschritt verfallen musste, um mitzuhalten, weshalb ich nur einen flüchtigen Eindruck bekam von einem Esszimmer mit einem riesigen Tisch, der voller Silber stand, und einer Reihe kleinerer Räume, in denen Gemälde hingen, die Menschen wie ich gewöhnlich nur im Museum zu sehen bekommen.
    Am Ende des Korridors im Ostflügel des Hauses öffnete Ruth die Tür zu einem kleinen Vorzimmer und befahl mir, dort zu warten. Sie ging den Flur entlang, der nach rechts abbog und in den vorderen Teil des Hauses führte.
    Der kleine Raum war nicht eben üppig ausgestattet; ein paar harte Stühle standen vor einem leeren Kamin. Durch Kassettenfenster blickte man hinaus auf den hinteren Teil des Anwesens. Eine Reihe von Gärten, in Stufen angelegt, zog sich bis zu einem kleinen Fluss, hinter dem das Gemeindeland von New Solway begann. Ich starrte hinaus auf die kahlen Bäume.
    Ein paar Rehe traten aus dem Wald in die Gärten. Ein Border Collie kam angeflitzt und trieb sie zurück ins Dickicht, gefolgt von einem Mann, der den Collie zurückpfiff. Die beiden verschwanden in Richtung der Nebengebäude.
    Als sich draußen nichts mehr ereignete, wandte ich mich vom Fenster ab und hielt Ausschau nach etwas, das ich lesen oder tun konnte, um mir die Zeit zu vertreiben. Das Zimmer hatte die typische desolate Atmosphäre jedes Warteraums. Keiner arbeitete oder wohnte hier, man wartete nur, bis irgendwo Entscheidungen gefällt wurden. Wie beim Arzt.
    Kurz entschlossen marschierte ich den Flur entlang in die Richtung, in der Ruth verschwunden war. Ich landete in der Eingangshalle mit dem kunstvollen Marmorboden und einer Treppe, deren Geländer aufwändig mit Schnitzwerk verziert war. Lebensgroße Porträts verflossener Bayards hingen an den Wänden.
    Marcus Whitbys schlichte Treppe mit dem Plakat von Kylie Ballantine war mir wesentlich sympathischer, aber ich trat einen Schritt zurück, um eine streng blickende Frau in einem lila Seidenkleid zu betrachten, und fragte mich, ob es sich um die Mrs. Edwards Bayard handelte, die 1903 an der Eröffnungsfeier von Larchmont Hall teilgenommen hatte; das schmale Gesicht wies Ähnlichkeit mit Catherine und Calvin Bayard auf. Sie war jedenfalls keine solche Schönheit wie Geraldine Grahams Mutter gewesen.
    Ich hörte von oben Ruths Stimme und versteckte mich rasch in der Nische unter der Treppe. »Sie müssen ihr nur sagen, dass er im Bett war und geschlafen hat. Aber Sie wissen, dass ich mit Mrs. Renee darüber sprechen muss, falls das noch einmal vorkommt.«
    Eine zweite Frauenstimme murmelte etwas Unverständliches. Ich lief schnell zurück zu dem Vorzimmer und war froh, dass man auf dem dicken Teppich meine Schritte nicht hörte. Ich schaffte es, wieder am Fenster zu stehen und äußerst gelangweilt hinauszublicken, als Ruth erschien. Die Frau, die gemurmelt hatte, befand sich in ihrer Begleitung. Sie war um die dreißig und hatte ein knochiges Gesicht, auf dem ein ängstlicher Ausdruck lag. Wie Ruth trug sie Jeans, keinen Schwesternkittel, und eine dicke, graue Strickjacke über einem verwaschenen T-Shirt.
    »Das ist Theresa Jakes.« Ruth förderte meine Visitenkarte aus der Tasche ihres Blazers zutage und schaffte es, meinen Namen recht überzeugend auszusprechen. »Mr. Bayard war krank, und Theresa hilft Mrs. Bayard, ihn zu pflegen.«
    Theresas Hände waren rot und gesprungen vom Waschen und Putzen. Sie versteckte sie verschämt in den Ärmeln ihrer Strickjacke und sah mich nervös an.
    Ich wiederholte meine kleine Rede. »Haben Sie einen Anruf von Marcus Whitby bekommen? Haben Sie versucht, ein Treffen mit Mr. Bayard für ihn zu arrangieren?«
    Theresa schüttelte den Kopf. »Ich lasse bestimmt keine Journalisten hier herein. Das hat Mrs. Bayard strengstens untersagt. Wer ein Interview möchte, muss sich mit ihr in der Stadt treffen. Niemand darf Mr. Bayard hier stören.«
    »Könnte er selbst ans Telefon gegangen sein?«, fragte ich.
    Theresa sah Ruth Lantner Hilfe suchend an. »Es gibt ein Telefon in seinem Zimmer, aber wir haben den Ton abgestellt, damit es ihn nicht stört. Es sei denn, er - das könnte ich wohl überprüfen.«
    »Aber er war Sonntag und Montag in der Nacht draußen unterwegs, nicht wahr?«, hangelte ich mich trotz wachsender Unsicherheit voran. »Haben Sie ihn wieder nach Hause gebracht?«
    »Er war nicht

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