Blacklist - Blacklist - Blacklist
Bayard. »Wenn Sie in der Unibibliothek sind, schauen Sie doch mal, was Sie über das Committee for Social Thought and Justice finden können. Es ist nur eine vage Spur, aber mehr haben wir im Moment nicht. Es gibt im Ballantine-Archiv ein paar Hinweise auf ein Komitee, das namentlich nicht genannt wird. Und dabei fällt mir gerade ein, dass Taverner auch Bayard bei der Anhörung nach seiner Verbindung zu diesem Komitee gefragt hat… Gehen wir, hier werden wir nichts finden.«
Für die Sucharbeit trug ich Jeans und ein Sweatshirt, aber für das Treffen mit den Anwälten in New Solway hatte ich mir ein Kostüm mitgebracht. Ich zog mich in Marc Whitbys Wohnzimmer um, nahm mir bei einem Diner in der Nähe ein frisch gebackenes Brötchen als Wegzehrung im Auto mit und bewegte mich mit der Mittags-Blechlawine aus der Stadt heraus.
23
Familienangelegenheit
Ich war um halb drei auf dem Eisenhower Expressway, aber es staute sich schon; als ich endlich einen Parkplatz gefunden, das richtige Haus in dem weitläufigen Shoppingcenter ausfindig gemacht und mir auf der Damentoilette Brötchenkrümel von der Bluse gewischt hatte, war ich eine Viertelstunde zu spät dran. Larry Yosano geleitete mich ohne Umschweife ins Büro seines Seniorpartners.
Julius Arnoff war ein kleiner knochiger Mann, schätzungsweise Ende siebzig, mit tief liegenden Augen unter schweren Lidern. Er gab mir nicht die Hand, sondern wies auf ein paar unbequem aussehende Stühle gegenüber von seinem Schreibtisch. »Ich habe von unserem jungen Yosano hier gehört, Sie sind Ermittlerin aus Chicago? Sie sind nicht bei der Polizei, sondern führen private Ermittlungen durch?«
»Richtig.«
Er ließ ein kaltes Lächeln sehen. »Sie sind nicht der erste Ermittler aus Chicago, der sich für die Angelegenheiten unserer Klienten interessiert.«
»Davon gehe ich aus«, sagte ich. »Nach allem, was ich von Ms. Geraldine Graham erfahren habe, hätten Ihre Klienten ein ganzes Team von Ermittlern in Atem halten können.«
Larry Yosano keuchte leicht und blickte bestürzt von mir zu Arnoff, doch der bemerkte lediglich: »Wenn Ms. Graham sich Ihnen anvertraut hat, kann Yosano hier Ihnen ohnehin nichts Neues sagen.«
»Sie hat mir nur Bruchstücke erzählt, keine zusammenhängende Geschichte. Von den Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter hat sie berichtet und dass ihre Mutter… sie überredet hat, MacKenzie Graham zu heiraten. Sie hat mir auch gesagt, dass Olin Taverner homosexuell war. Ich weiß, dass Calvin Bayard Alzheimer hat und dass Renee Bayard sich nach Kräften bemüht, das vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Aber viele Verbindungsstücke zwischen den Elementen fehlen mir.«
»Und nun glauben Sie, wir würden Ihnen offenbaren, was wir den Detektiven und Reportern nicht gesagt haben, die vor fünfzig Jahren hier herumschnüffelten?« Sein Tonfall war süffisant.
»Ich interessiere mich nicht für New Solways fünfzig Jahre alte Variation von Peyton Place, sondern für ein paar aktuelle Mordfälle. Ich ermittle im Fall Marcus Whitby; er ist der Mann, der -«
»Ich bin im Bilde über den Mann, der in Larchmont zu Tode kam. Die Grahams haben Larchmont Hall verkauft, doch wir sind immer noch mit dem Anwesen befasst. Ich weiß, dass Rick Salvi glaubt, der Mann hätte Selbstmord begangen und dass Sie herumlaufen und einen Mordfall daraus machen wollen.«
»Wenn ein Mord begangen wurde, empfiehlt es sich eigentlich, Ermittlungen anzustellen«, sagte ich freundlich.
»Nicht immer, junge Frau, nicht immer«, raunzte er mich an.
»Darüber habe ich tatsächlich auch schon nachgedacht.« Ich setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Ich habe gestern in Olin Taverners Wohnung Spuren entdeckt, die darauf hinweisen, dass er möglicherweise auch ermordet wurde. Dennoch muss ich mich fragen, ob man in diesem Fall wirklich Ermittlungen anstellen soll. Ist es so entscheidend, ob jemand einen alten Mann ein paar Monate vor der Zeit von diesem Planeten entfernt hat? Verschwende ich meine Energie an den Tod eines Mannes, der selbst das Leben vieler Menschen zerstört hat?«
»Olin Taverner begann seine praktische Ausbildung zum Anwalt bei Theodore Lebold«, sagte Arnoff. »Er hat sich größeren Projekten zugewandt, bevor ich hier Partner wurde, aber wir haben ihn immer geschätzt.«
»Sie sind also der Ansicht, dass ermittelt werden sollte, falls er ermordet wurde. Und bei Marc Whitby nicht.«
»Verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund, junge Frau.« Arnoff wandte sich
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