Blacklist - Blacklist - Blacklist
Llewellyn an. Wiederum meldete sich eine Sekretärin, die nicht so ungehobelt und abweisend war wie die Gestalt am Empfang, sondern höflich und formvollendet, wie es sich für eine Chefsekretärin gehörte. Wieder einmal erläuterte ich meine Mission für die Familie Whitby.
»Mr. Whitby wollte Mr. Llewellyn letzte Woche einen Besuch abstatten. Sagte er Ihnen, wann er mit ihm verabredet war?«
»Wir haben hier feste Regeln für die Journalisten des Hauses, für alle Angestellten, die Mr. Llewellyn sprechen wollen. Das habe ich Marc erklärt, als er hier im achten Stock erschien. Ich sagte ihm auch, dass er mir den Grund für seine Besprechung schriftlich mitteilen muss.« Sie legte mich auf eine Warteleitung, um einen anderen Anruf anzunehmen.
»Hat Marc Ihnen darauf eine Notiz geschickt?«, fragte ich, als sie wieder dran war.
»Er weigertesich.« Ihre Stimme wurde hart. »Er sagte, es handle sich um delikates Material, das er nicht schriftlich fixieren wolle. Er wollte auch nicht mit dem Chefredakteur darüber sprechen. Ich sagte ihm, er sei nicht der Einzige, der beurteilen könne, was wichtig genug sei, um Mr. Llewellyn damit zu behelligen. Marc war einer unserer besten Autoren, aber ich kann wirklich nicht die Grundregeln wegen einer einzigen Person ändern, auch wenn er ein Starjournalist ist.«
»Das verstehe ich«, sagte ich rasch, »aber das wundert mich auch. Es sieht Marc so gar nicht ähnlich, dass er gegen die verlagsinternen Bestimmungen verstoßen wollte. Ich glaube, dass er wegen einer Information, die er von Olin Taverner erhalten hatte, sehr beunruhigt war, und dass er mit Mr. Llewellyn darüber sprechen wollte.«
»Und worum ging es da?«
»Das weiß ich nicht«, gab ich zu. »Wenn ich es in Erfahrung bringen könnte, wüsste ich möglicherweise, wer ihn umgebracht hat. Mr. Whitby hat letzte Woche etwas Außergewöhnliches herausgefunden, etwas, das mit den Anhörungen vor dem HUAC zu tun hatte. Ich finde keinen einzigen lebenden Menschen, mit dem er darüber gesprochen hat. Deshalb wäre es wirklich wichtig für mich zu wissen, ob er Mr. Llewellyn deshalb sehen wollte. Könnten Sie Mr. Llewellyn einmal fragen, ob er tatsächlich mit Marc gesprochen hat? Vielleicht hat Marc gewartet, bis Sie zum Lunch gehen, oder hat Mr. Llewellyn sogar zu Hause angerufen.«
Sie erwiderte indigniert, wenn sie nicht am Platz sei, nehme ihre Assistentin an ihrer statt die Anrufe entgegen. Dennoch machte sie sich eine Notiz, bevor sie wegen eines anderen Anrufs auflegte.
Ich starrte auf das Bild über meinem Schreibtisch, als könne ich Marc Whitby in den verwischten Farben erkennen. Was hatte er so Brisantes herausgefunden, dass er seine Position bei T-Square gefährdete, indem er sich direkt an den Verleger wandte? Es konnte alles Mögliche gewesen sein - aber nirgendwo in seinem Schreibtisch oder seinem Haus gab es einen Hinweis darauf. Ich musste also davon ausgehen, dass es sich um dieselbe Sache handelte, wegen der er die Woche zuvor Olin Taverner aufgesucht hatte. Wenn ich in seinem Wagen auch nichts fand, musste ich mich an den letzten Strohhalm klammern und nachsehen, ob etwas in den Teich gefallen war, als er hineinstürzte. Für alle Fälle startete ich schon mal ein paar Anrufe bei Geschäften, die Taucherausrüstungen vermieteten.
An der Diversey fand ich einen Laden, der das Richtige hatte, und fuhr auf dem Weg zur South Side dort vorbei. Sie vermieteten mir einen Taucheranzug, und ich kaufte eine Kopflampe, eine Taucherbrille und ein Messer; in einem Eisenwarenladen in der Nähe von Marcs Haus erstand ich noch eine Rolle dicke Schnur. Damit würde ich wohl auskommen, wenn ich tatsächlich noch mal in den Teich steigen musste.
Ich kam bei Marcs Haus an, als die Nachbarn schon bei der Arbeit und die Kinder in der Schule waren. Eine Vollzeitmama mit Baby im Kinderwagen beäugte mich neugierig, aber sonst war niemand auf der Straße. Als Amy eintraf, nahmen wir das Haus genau unter die Lupe, durchstöberten den Keller, schauten unter Teppiche, klopften in den nicht renovierten Räumen die Wände ab, durchsuchten alles systematisch und gründlich.
Gegen Mittag traf Lukes Schlosser mit einem Bund Schlüssel und Alarmkodes ein. Als er den Saturn aufgekriegt hatte, überreichte er mir den kodierten Schlüssel für Zündung und Alarmanlage und nahm dafür hundert Dollar in Empfang.
Während Amy unermüdlich die Suche im Haus fortsetzte, machte ich mich an eine gleichermaßen penible wie
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