Blacklist - Blacklist - Blacklist
Yosano zu. »Was wissen wir über den Tod von Mr. Taverner, Larry?«
Yosano richtete sich auf. »Nur, dass Ms. Warshawski etwas Ungewöhnliches in seiner Wohnung entdeckte, Sir. Sie wollte mir die Lage bei diesem Treffen heute Nachmittag erläutern.«
»Und die Lage wäre?« Arnoff sah wieder mich an.
Ich lehnte mich mit verschränkten Beinen bequem zurück, um zu signalisieren, dass er es hier nicht mit Subalternen zu tun hatte. »Jemand war an dem Abend, als Taverner starb, in seiner Wohnung. Die Person hat sich große Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen, doch sie sprachen Bände. Ich weiß aus erster Hand, dass gestern jemand in die Wohnung eingebrochen ist
- weil ich den Mann dabei gestört habe. Leider ist es dem Einbrecher gelungen, mich anzugreifen und zu entkommen. Ich weiß, dass Marcus Whitby Taverner am letzten Donnerstag aufsuchte - gestern vor einer Woche. Und ich weiß, dass Taverner ihm Unterlagen zeigte, die er in einer verschlossenen Schreibtischschublade aufbewahrte. Diese Unterlagen sind aus der Wohnung gestohlen worden. Ich hatte gehofft, das Sie mir sagen können, was drinstand.«
Arnoff schüttelte bedächtig den Kopf. »Unsere Klienten vertrauen sich uns nicht in jeder Hinsicht an. Wir verwalten allerdings den Nachlass von Olin Taverner.«
»Wer sind die Erben, wenn er keine Angehörigen hinterließ?«, fragte ich.
»Diverse Organisationen, deren Arbeit er schätzte.«
»Die Spadona Foundation zum Beispiel? Ich frage mich, wie
Renee Bayard wohl zumute sein mag, wenn ihr Sohn Geld vom Erzfeind seines Vaters zur Unterstützung einer Politik einsetzt, die sie und Calvin verabscheuen.«
Arnoff lächelte spärlich. »Wenn Calvin Bayard besser auf seine eigenen Unterlagen geachtet hätte, würde er vielleicht heute nicht so massiv unter Edwards' Beschuss stehen.«
»Das heißt was?«
»Das heißt, dass all diese prominenten Familien wunde Punkte haben, von denen niemand etwas erfahren soll. Ich bedaure, aber ich kann Ihnen in Bezug auf Olins Unterlagen nicht weiterhelfen. Ich bezweifle, dass ich sie je zu Gesicht bekommen habe.«
Ich erkundigte mich, ob er etwas über eine Verbindung zwischen Kylie Ballantine und Taverner wisse.
Er setzte wieder sein süffisantes Lächeln auf. »Die afrikanische Tänzerin? Ich denke nicht, dass Olin Kontakt zu ihr hatte.«
»Dann vielleicht Calvin Bayard?«, half ich nach.
»Calvin hat etliche Künstler gefördert. Ich glaube, dass Kylie Ballantine eine Weile von ihm protegiert wurde. Vor seiner Heirat mit Renee natürlich.«
Die kurze Pause vor dem Wort »protegiert« sollte mir bedeuten, dass sie eine Liebesbeziehung gehabt hatten. In diesem Büro - und in ganz New Solway - lief alles über Anspielungen ab. Ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis der junge Yosano sich dieselbe nervtötende Angewohnheit zulegte.
»Renee Bayard sagte mir heute Morgen, Taverner habe es auf das Committee for Social Thought and Justice abgesehen gehabt. Einem Gerücht zufolge hat Calvin Bayard das Komitee finanziell unterstützt.« Dieses Gerücht brachte ich gerade erst in Umlauf, aber er konnte ja tatsächlich der Schirmherr gewesen sein, der in den Briefen an Kylie Ballantine erwähnt wurde.
»Oh, Calvin zeigte sich vielen linken Gruppen der Dreißiger und Vierziger gegenüber als freigebig. Es gab keinerlei Zweifel an seiner politischen Überzeugung. Doch obwohl er erklärte Kommunisten wie Armand Pelletier verlegte, hielt, glaube ich, niemand Calvin ernsthaft für einen Kommunisten. Nicht einmal Olin, als er ihn damals in den Fünfzigern verfolgte. Ich denke, die beiden konnten einander einfach nicht leiden. Calvin war der brillante junge Senkrechtstarter, Olin musste sich alles mühsam erarbeiten. Außerdem war er durch seine Homosexualität behindert, die Sie auch andeuteten. Ach, übrigens, ich hatte gehört, dass Sie von Darraugh Graham beauftragt wurden, herauszufinden, weshalb seine Mutter Licht auf dem Dachboden von Larchmont sieht. Haben Sie herausgefunden, wer sich dort aufhält?«
Ich schüttelte langsam den Kopf. Inzwischen hatte ich den eigentlichen Anlass, der mich nach New Solway geführt hatte, schon fast vergessen. »Catherine Bayard sagte mir, es sei ihr Großvater, er habe einen Schlüssel zu dem einstigen Anwesen der Grahams.«
Arnoff stieß Laute aus, die sich anhörten, als wolle ein Wagen bei Kälte nicht anspringen; als ich mich von meiner Verblüffung erholt hatte, merkte ich, dass er lachte. »Die kleine Catherine trägt
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