Blacklist - Blacklist - Blacklist
ergebnislose Untersuchung des Wagens. Ich lag gerade mit einer Taschenlampe unter dem Chassis, umgeben von einigen Pennern aus dem Viertel, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen wollten, als Renee Bayard zurückrief.
Ich rutschte unter dem Auto hervor und setzte mich hinters Steuer, um in Ruhe reden zu können. Der Wabash Cannonball kam auch durch den Hörer mit Volldampf angeschossen.
»Ms. Warshawski, Sie haben am Mittwoch ohne meine Einwilligung mit meiner Enkelin gesprochen. Gestern waren Sie in New Solway und haben meine Angestellten ausgefragt, ohne Rücksprache mit mir zu nehmen. Und nun kommen Sie endlich auf den Gedanken, mit mir zu reden. Sie hätten mit mir anfangen sollen.«
Ich kriegte schweißnasse Hände. »Ich dachte, Catherine hätte Ihnen gesagt, worum es ging.«
»Unterschätzen Sie mich nicht, Ms. Warshawski - ich bin nicht gerade von einem Baum gesprungen und gehe zum ersten Mal auf zwei Beinen. Ich habe mit Darraugh Graham gesprochen. Er versicherte mir, dass Catherine ihn nie nach Detektiven gefragt hat, und teilte mir mit, dass er Sie angewiesen hat, den Auftrag abzuschließen, der Sie überhaupt nach New Solway geführt hat.«
»Er ist nicht mein einziger Klient, Ms. Bayard. Ich ermittle im Fall Marcus Whitby. Mr. Whitby ist in New Solway zu Tode gekommen und -«
»Und steht in keiner mir ersichtlichen Verbindung mit meinem Mann oder meiner Enkelin.«
»Stand aber nachweislich in Verbindung mit Olin Taverner, der ebenfalls in dieser Woche unter sonderbaren Umständen zu Tode kam.« Ich war so verärgert, dass ich ziemlich eckig wurde. »Mr. Whitby hat sich mit Taverner kurz vor dessen Tod getroffen. Taverner zeigte ihm seine geheimen Papiere, die nun verschwunden sind. Ich nehme an, dass der Berührungspunkt zwischen den beiden Kylie Ballantine war, und hoffte, dass Sie mir sagen könnten, welchen Zusammenhang es zwischen Taverner und Ballantine gibt.«
»Bin ich Ihr Archiv? Nur weil wir ein Buch von Kylie Ballantine veröffentlicht haben?«
»Weil Sie Mr. Bayard zur Zeit der Anhörungen vor dem HUAC kennen gelernt haben und sich erinnern könnten, ob Olin Taverner es auch auf Kylie Ballantine abgesehen hatte.«
Sie schwieg einen Moment, als müsse sie sich überlegen, ob ich eine Antwort wert sei, dann sagte sie: »Es gab damals eine Organisation, die sich ›Committee for Social Thought and Justice‹ nannte, eine Art linke Denkfabrik. Olin wollte darin eine kommunistische Front sehen. Vielleicht hat Ballantine an dem einen oder anderen Treffen teilgenommen, das weiß ich nicht. Falls dem so war, hat Olin sie möglicherweise privat befragt, aber davon weiß ich auch nichts. Was war sonderbar an Olins Tod?«
»Die Polizei ermittelt gerade in diesem Fall«, sagte ich knapp. »Ich bin nicht befugt, Informationen preiszugeben.«
»Was Sie nicht sagen. Sie nehmen sich doch auch sonst ohne Befugnis alles Mögliche heraus. Aber jetzt gibt es etwas, wozu Sie definitiv nicht mehr befugt sind: Gespräche mit meiner Enkelin und Zugang zu meinem Haus.«
Sie legte einfach auf. Ich stieg aus dem Wagen, leicht zittrig, so wie man sich fühlt, wenn gerade ein superschneller Zug über einen hinweggerollt ist. Als ich mich zum Gehen wandte, versicherten mir die Penner eifrig, sie würden die Karre wieder in Gang kriegen, keine Frage.
Im Haus setzten Amy und ich unsere Suche fort, aber ohne rechten Schwung. Wir wussten beide, dass wir nichts unter Dielen oder in einem Geheimfach finden würden - Marc hatte vielleicht seine Unterlagen im Verlag vor den neugierigen Augen von
J. T. oder Simon Hendricks verborgen, aber er hätte bestimmt keine Notwendigkeit gesehen, sie in seinem eigenen Haus zu verstecken.
»Ich hatte wirklich gehofft, Briefe von Kylie zu finden«, sagte ich. »Das hatte ich gestern Abend erwähnt, glaube ich: Marc hatte etwa zehn Tage vor seinem Tod eine Nachricht bei Gideon Reed hinterlassen, dem Archivar der Harsh Collection. Reed wusste, dass Marc sich in Kylies altem Haus umsehen wollte; er dachte, Marc hätte ihm vielleicht mitteilen wollen, dass er etwas gefunden hatte.«
»Ich könnte mich dort mal umsehen«, erbot sich Amy, »mit dem Besitzer des Hauses oder den anderen Mietern sprechen, vielleicht wissen sie, ob Marc etwas entdeckt hatte.«
Ballantines Haus war gleich um die Ecke am King Drive. »Kann nicht schaden, wenn Sie die Zeit haben. Aber ich hatte noch in einer anderen Sache auf Ihre Hilfe spekuliert.«
Ich schilderte mein entnervendes Gespräch mit Renee
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