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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sich aufzunehmenund zu fördern, aus diesem Wissen herrührt. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch möglich, dass Marko ihm willkürlich zugewiesen worden ist.
    Die Türglocke ist so laut, dass ich sie durch die geschlossene Tür hindurch hören kann, doch niemand erscheint, um zu öffnen. Ich warte ungefähr dreißig Sekunden, dann läute ich erneut.
    Nichts.
    Vielleicht ist Marko nach Hause gekommen, und die Wilsons sind zu ihm gegangen, um mit ihm zu reden.
    Ich umrunde das Haus nach rechts hin, wo die Auffahrt an der Garage endet. Ich will nicht in einen Familienrat hereinplatzen, deshalb beschließe ich, mich zunächst hinter dem Haus umzusehen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Wilsons vor ein paar Jahren einen großen Wintergarten an das Haupthaus anbauen lassen.
    Tatsächlich, da ist er. Der von Glas umschlossene Raum wirkt wie ein Fremdkörper vor den ursprünglichen Ziegelmauern, doch die Wilsons waren sicher gerne bereit, die Symmetrie zu opfern und dafür einen Ort zu erhalten, an dem sie ihren Wein trinken und ihren Garten bewundern können, ohne bei lebendigem Leib von Moskitos gefressen zu werden.
    Als ich näher herantrete, entdecke ich Janet Wilson in einem Korbstuhl im Wintergarten. Paul ist nirgendwo zu sehen. Ich gehe zur Glastür, um anzuklopfen, als mich etwas mitten in der Bewegung erstarren lässt. Von hier aus sieht das, was ich anfangs für ein Blumenmuster auf Janets Bluse gehalten habe, eher wie große dunkle Blutflecken aus. Mir rauscht das eigene Blut in den Ohren, als ich mich hastig umdrehe und den Garten hinter mir nach Eindringlingen absuche. Nichts.
    Ich beuge mich dicht an das Glas der Tür vor und suche den Wintergarten ab. Zwei Stühle liegen umgekippt auf der Seite. Anzeichen eines Kampfes? Dann entdecke ich Paul. Er liegt mit dem Gesicht nach unten auf einem hellblauen Sofa, das voller Blut ist. Ich zerre mein Handy hervor und wähle denNotruf. Ich kann nicht fassen, dass ich zum zweiten Mal an diesem Abend einen Mordfall melde.
    »Notrufzentrale.«
    »Hier ist wieder Penn Cage«, flüstere ich. »Ich bin im 508 Espero Drive und muss zwei mögliche Mordopfer melden. Paul und Janet Wilson. Ich brauche Notärzte und die Polizei. Der oder die Täter sind möglicherweise noch im Haus oder auf dem Grundstück.«
    »Können Sie bitte lauter sprechen, Sir?«
    »Nein, kann ich nicht! Ein Doppelmord im 508 Espero Drive. Schaffen Sie zwei Einsatzwagen und einen Notarzt her und sagen Sie denen, sie sollen mit eingeschaltetem Blaulicht kommen!«
    Ich unterbreche die Verbindung und drücke den Türknauf herunter. Die Tür ist offen.
    Ich würde zehn Riesen für meine verlorene Springfield geben, doch Wünsche helfen mir nicht weiter. Das Klügste wäre, in den Sträuchern auf das Eintreffen der Cops zu warten. Das hier ist nicht das ländliche Adams County; es ist nicht wie die Gegend, in der Sonny Cross gewohnt hat. Es dürfte nicht länger als zwei Minuten dauern bis zum Eintreffen eines Wagens. Doch es besteht auch die Chance, dass Paul oder Janet noch am Leben sind, und jede Sekunde könnte kritisch für sie sein.
    Ich öffne die Tür und gehe zuerst zu Janet. Ich drücke meinen Finger unter ihren Kiefer, während ich mit raschem Blick ihre Wunden betrachte. Sie hat mehr als ein Dutzend Stiche abbekommen, die meisten in den Oberkörper und in die Bauchgegend. Beide Hände weisen zahlreiche Schnitte auf, die sie sich vermutlich eingehandelt hat, als sie sich gegen den Angreifer wehrte. An ihrem Hals spüre ich keinen Puls.
    Ich gehe zum Sofa. Paul hat ebenfalls zahlreiche Stichwunden erlitten, allein auf dem Rücken ein halbes Dutzend. Ich knie nieder, drücke seine Schulter und spreche dicht an seinem Ohr. »Paul? Paul, ich bin es, Penn Cage.«
    Ein leises Röcheln dringt aus seiner Kehle. So vorsichtig ich kann, drehe ich ihn auf den Rücken.
    Pauls Augen stehen offen, doch seine Kehle wurde von der Luftröhre bis zum linken Ohr aufgeschlitzt. Es war ein ungeschickter Täter, der wie ein Metzger gearbeitet hat. Noch immer quillt eine kleine Menge schaumiges Blut aus dem Schnitt, doch ich spüre, dass der Großteil von Pauls Lebenssaft längst ins Sofa und den Läufer darunter gesickert ist. Seine Augen sind glasig, und sein Gesicht ist so grau, dass ich kaum glauben kann, dass er noch am Leben ist.
    »Paul, können Sie mich verstehen?«
    Wieder das Röcheln. Allerdings kommt es nicht aus seinem Mund, sondern aus dem Schnitt in der Luftröhre. Mein Mageninhalt schießt

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