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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Moment in tausend Scherben zu zerspringen. Doch für diesen einen Augenblick noch bleibt die alte Welt intakt, und Rettung scheint möglich.
    Die Fenster des Sitzungssaals sind dunkel, und der silberne Regen, der bereits den ganzen Tag herabgerieselt ist, prasselt nun eisig gegen die Fenster. Wir drängen uns mit elf Leuten um den Tisch aus brasilianischem Rosenholz – sechs Männer und fünf Frauen –, und die Luft im Raum ist stickig. Drews klarer Blick ist auf Holden Smith gerichtet, den Vorsitzenden des Elternbeirats der St. Stephen’s, während wir über die Anschaffung neuer Computer für die Junior High School diskutieren. Wie Holden und mehrere andere Mitglieder des Beirats haben auch Drew und ich unsere Abschlüsse vor ungefähr zwei Jahrzehnten an der St. Stephen’s gemacht, und heute besuchen unsere Kinder die Schule. Wir sind Teil einer ganzen Reihe von Alumnen, die während des wirtschaftlichen Niedergangs der Stadt eingesprungen sind, um jene Schule wieder aufzubauen, der wir unsere bemerkenswerte Ausbildung verdanken. ImUnterschied zu den meisten anderen Privatschulen in Mississippi, die im Zuge der erzwungenen Integration von 1968 entstanden, wurde die St. Stephen’s 1946 als Gemeindeschule gegründet. Der erste afroamerikanische Schüler wurde erst 1982 zugelassen, doch die Bereitwilligkeit dazu gab es bereits Jahre zuvor. Hohe Schulgebühren und die Angst, das einzige farbige Kind in einer ansonsten rein weißen Schule zu sein, verzögerten diesen Wendepunkt in der Geschichte der Schule für einige Jahre. Heute besuchen einundzwanzig schwarze Kinder die St. Stephen’s, und es wären sicher mehr, gäbe es nicht den Kostenfaktor. Nicht viele schwarze Familien in Natchez können sich fünftausend Dollar im Jahr pro Kind für Erziehung und Ausbildung leisten, wenn es kostenlose öffentliche Schulen gibt. Genau genommen gibt es auch nicht viele weiße Familien, die so viel Geld übrig haben, und sie werden im Lauf der Jahre immer weniger. Das ist die ewige Herausforderung des Elternbeirats: Finanzierung.
    Derzeit ist Holden Smith dabei, Computer von Apple zu evangelisieren, obwohl der Rest des schulischen Netzwerks problemlos auf billigeren Windows-Rechnern läuft. Wenn er irgendwann innehält, um Luft zu holen, werde ich ihm sagen, dass ich zwar selbst ein Apple Powerbook benutze, aber dass wir um der Kosten willen praktisch denken müssen. Doch bevor ich dazu komme, öffnet die Schulsekretärin die Tür und hebt die Hand zu einem kraftlosen Winken. Ihr Gesicht ist so blass, dass ich fürchte, sie könnte jeden Moment einen Herzanfall erleiden.
    Holden wirft ihr einen verärgerten Blick zu. »Was gibt es denn, Theresa? Wir brauchen noch eine halbe Stunde.«
    Wie die meisten Angestellten der St. Stephen’s ist auch Theresa Cook die Mutter eines Schülers. »Ich habe schreckliche Neuigkeiten«, sagt sie mit bebender Stimme. »Kate Townsend ist in der Notaufnahme des St. Catherine’s Hospital. Sie ist … angeblich ist sie tot. Ertrunken. Kate Townsend. Das kann doch nicht sein?«
    Holden Smith verzieht die dünnen Lippen zu einer Grimasse, die ein Lächeln sein soll, während er überlegt, ob das vielleicht ein abartiger Witz ist. Kate Townsend ist der Star der St. Stephen’s School. Sie ist die designierte Abschiedsrednerin, ist Staatsmeisterin im Tennis und im Schwimmen und hat ein Vollstipendium für Harvard im nächsten Herbst. Sie ist buchstäblich ein Aushängeschild für die St. Stephen’s. Einmal hat sie sogar in einem Fernsehwerbespot für die Schule mitgewirkt.
    »Nein«, sagt Holden schließlich. »Unmöglich! Ich habe Kate erst um zwei Uhr heute Nachmittag auf dem Tennisplatz gesehen.«
    Ich schaue auf die Armbanduhr. Inzwischen ist es kurz vor acht.
    Holden öffnet erneut den Mund, bringt jedoch keinen Laut mehr hervor. Ich betrachte die Gesichter ringsum am Tisch, und mir wird bewusst, dass eine eigenartige Taubheit uns alle erfasst hat, wie sie entsteht, wenn man erfährt, dass das Kind des Nachbarn bei einem Jagdunfall im Morgengrauen niedergeschossen wurde oder am Abend auf der Nachhausefahrt bei einem Verkehrsunfall gestorben ist. Ich denke daran, dass wir Anfang April haben, und obwohl der erste Hauch von Frühling in der Luft liegt, ist es noch zu kalt zum Schwimmen, selbst hier in Mississippi. Wenn eine Schülerin der letzten Klasse an einem Tag wie diesem ertrunken ist, dürfte ein Unfall die wahrscheinlichste Erklärung sein.
    »Was genau haben Sie gehört, Theresa, und

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