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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Handy drei Balken anzeigt, halte am Straßenrand und wähle erneut Mias Nummer.
    »Kannst du mich jetzt hören?«, fragt sie.
    »Ja. Könntest du noch eine Stunde bleiben?«
    »Klar.«
    »Was sagt deine Mutter dazu?«
    »Ich hab sie schon angerufen und ihr Bescheid gesagt, dass ich vielleicht hier schlafen muss.«
    Das schockiert mich. »Und Meredith hatte keine Einwände?«
    »Nein. Sie weiß, dass du an Drews Fall arbeitest.«
    »Was denkt sie von Drew nach allem, was sie gehört hat?«
    »Sie behält sich ihr Urteil vor. Mom gehört nicht zu den Menschen, die viel auf das Geschwätz der Leute geben. Sie hat Drew immer respektiert, und sie hat mir gesagt, sie könne sich unmöglich vorstellen, dass er Kate getötet hat.«
    »Aber sie glaubt, dass er mir ihr geschlafen hat?«
    »Oh, sicher. Ich meine … er ist ein Mann.«
    Ich lache leise auf. »Ich glaube nicht, dass du bei mir schlafen musst. Ich fahre noch schnell bei Paul Wilson vorbei, aber es dürfte nicht lange dauern.«
    Plötzlich klingt ihre Stimme angespannt. »Willst du mit Marko reden?«
    »Das würde ich gern, aber Marko ist nicht zu Hause. Er ist mit seiner Freundin unterwegs.«
    Mia stößt ein abfälliges Schnauben aus.
    »Was soll das bedeuten?«, frage ich.
    »Marko hat keine Freundin.«
    »Was hat Paul dann gemeint? Was ist mit Alicia Reynolds?«
    »Meine Güte. Alicia betet Marko an. Sie ist … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Eine Art Gruftie, schätze ich. Sie hat sich ein Jahr lang sogar die Fingernägel schwarz lackiert. Heute redet sie nur noch über unsere Schuld gegenüber der Dritten Welt. Ich glaube, sie ist für Marko bloß eine Art Sexsklavin.«
    »Aber nicht seine Freundin.«
    »Marko lässt sich nicht auf Freundschaften ein. Er nimmt, was er kriegen kann.«
    »Macht ihn das anders als die meisten anderen Jungen, die du kennst?«
    »Nun ja … ich schätze, wenn es um Sex geht, wohl nicht.«
    »Okay. Ich mache jetzt, dass ich zu Paul komme.«
    »Hey, warte«, sagt Mia. »Ich hab gehört, dass heute Nacht ein Cop ermordet wurde. Stimmt das?«
    Die Handy-Buschtrommeln legen heute Nacht anscheinend Überstunden ein. »Ja.«
    »Weißt du, wer es getan hat?«
    »Sozusagen.«
    »War der Killer jemand aus der Gegend?«
    »Warum stellst du diese Frage?«
    »Ich dachte, du würdest mir sicher nicht verraten, wer es gewesen ist. Deswegen habe ich so gefragt, dass du antworten kannst.«
    »Dir scheint klar zu sein, dass diese Drogengeschäfte weit über Natchez hinaus reichen.«
    »Klar, was denkst du denn? Das Zeug wächst schließlichnicht in unserer Gegend. Außer vielleicht ein wenig Gras draußen in Jefferson County.«
    »Mia, du solltest einen Beruf bei der Rechtspflege in Betracht ziehen.«
    »Ich glaub nicht, dass ich das an der Brown studieren kann.«
    Ich lache auf. »Okay. Wir sehen uns in einer Stunde.«
    »Wenn ich eingeschlafen sein sollte, weck mich.«
    »Mach ich«, sage ich, und mir wird bewusst, dass wir uns anhören wie ein verheiratetes Paar.
    Die Wilsons wohnen am Espero Drive, ein großes Viertel, das in den 1970ern erbaut wurde und das ich früher für den »neuen« Teil von Natchez gehalten habe. Heute sind der Espero Drive und die Parallelstraße, der Mansfield Drive, von erwachsenen Eichen beschattet, und es wohnen viele Ruhestandspaare mit perfekt gepflegtem Rasen dort. Das Haus der Wilsons ist ein einstöckiges rustikales Gebäude, das ein gutes Stück von der Straße zurück steht. Dahinter und zur Rechten befindet sich eine zweistöckige Garage. Das obere Stockwerk ist als Apartment ausgebaut, und dort wohnt Marko.
    Ich parke am Straßenrand und gehe über einen von Blumen eingerahmten Bürgersteig zum Haus, während ich mir in Erinnerung rufe, was ich über Paul Wilson weiß. Seine Frau stammt aus Natchez, während er selbst aus Ohio kommt. Er hat viele Jahre lang politische Wissenschaften an der University of Southern Mississippi in Hattiesburg unterrichtet, ungefähr drei Fahrtstunden mit dem Wagen von Natchez entfernt. Ich habe einmal einen Vortrag über Rassenbeziehungen besucht, den er beim Literaturfestival in Natchez gehalten hat, und ich war beeindruckt. Paul scheint die Probleme besser zu begreifen als die meisten Yankees es jemals tun, und ich vermute, das verdankt er seiner Frau. Er weiß wahrscheinlich auch mehr über die Staaten der ehemaligen jugoslawischen Republik, als ich in einem ganzen Jahr lernen könnte; ich vermute, dass seine Entscheidung, Marko als Austauschschüler bei

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