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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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»aber dafür ist er im Bett wie eine Ladung Dynamit.« Sie scheuchte uns in die Küche. Der Raum war vermutlich genauso wie damals vor vierzig Jahren, als das Haus gebaut worden war: gelbe Kacheln mit braunen Rändern, eine kleine Spüle aus Porzellan, die Fensterbretter voller Blumentöpfe. Der Kühlschrank und der Herd waren echte Kenmore-Modelle aus den vierziger Jahren. Über dem Durchgang, der hinausführte in die Speisekammer, hing ein Keramikschild mit der Aufschrift: Wie soll man sich dem Adler gleich erheben, wenn man von Truthähnen umgeben ist? Olivia merkte, daß ich es betrachtete.
    »Mein Abschiedsgeschenk, als ich das Sozialamt verließ. Von mir an mich.« Sie brachte einen Teller mit Schokoladenkeks, die noch warm waren. »Da, nehmt ein paar, bevor ich sie alle auffresse. Sieh dir das an - ich werde widerlich fett.« Sie schlug sich auf den Hintern.
    »Jedes Pfund ist ein Pfund mehr, das man lieben kann.«
    Sie kniff mich in die Wange.
    »Mm - die sind gut«, sagte Robin.
    »Eine Frau mit Geschmack. Hier, setzt euch.«
    Wir zogen Stühle an den Küchentisch heran, und Olivia stellte den Teller vor uns hin. Dann schaute sie nach dem Ofen, ehe sie sich zu uns setzte. »In zehn Minuten gibt es Strudel, Äpfel, Rosinen und Feigen. Die letzteren eine Improvisation für Albert.« Sie zeigte mit dem Daumen in Richtung auf das Wohnzimmer. »Seine Verdauung ist manchmal etwas träge. - Und du willst also etwas über die Casa de los Ninos wissen. Nicht, daß es mich etwas angeht, aber kannst du mir sagen, warum?«
    »Es hat mit einer Arbeit zu tun, die ich für die Polizei ausführe. «
    »Für die Polizei? Du?«
    Ich berichtete ihr über den Fall, ließ aber die scheußlichen Einzelheiten aus. Sie hatte Milo kennengelernt- die beiden kamen großartig miteinander aus-, aber nicht gewußt, daß wir so eng miteinander befreundet waren.
    »Er ist ein netter Kerl. Du solltest ihm eine so nette Frau suchen, wie du dir selbst eine gesucht hast.« Dazu lächelte sie Robin zu und bot ihr noch ein Keks an.
    »Ich glaube kaum, daß das Sinn hätte, Olivia. Er ist schwul.«
    Das brachte sie keineswegs ins Stocken, bremste sie höchstens ein wenig. »Ach ja? Dann such ihm einen netten jungen Mann.«
    »Er hat schon einen.«
    »Gut. Entschuldigen Sie, Robin, aber ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Das kommt daher, daß ich stundenlang bei den Klienten sitze und nicke und zuhöre und immer nur ›mhm‹ sage. Dann komme ich heim, und Sie können sich vorstellen, welch umfangreiche Konversation ich mit Prinz Albert führe. - Alex, diese Fragen über La Casa: Hat Milo dich gebeten, sie zu stellen?«
    »Nicht ganz. Ich folge meiner eigenen Spur.« Sie schaute Robin an. »Spielt er jetzt den Philip Marlowe?« Robin erwiderte den Blick und wirkte etwas hilflos dabei. »Ist das eine gefährliche Sache, Alex?«
    »Nein. Jch will mich nur über ein paar Dinge informieren.«
    »Aber sei vorsichtig, klar?« Sie drückte meinen Bizeps. Ihr Griff war hart wie der eines Rausschmeißers. »Kümmern Sie sich darum, daß er vorsichtig ist, Darling.«
    »Das versuche ich ja, Olivia. Aber ich kann ihn nicht beaufsichtigen.«
    »Ich weiß. Diese Psychologen: immer gewohnt, den anderen Ratschläge zu erteilen, und selbst nicht in der Lage, sie anzunehmen. Ich werde Ihnen mal was verraten über diesen hübschen Burschen hier. Als ich ihn kennenlernte, war er noch im Praktikum und sollte drei Wochen beim Sozialamt arbeiten, um einmal zu sehen, wie das Leben für Menschen ist, die kein Geld haben. Er fing schon als kluges Köpfchen an, aber ich hab’ gleich gemerkt, daß er was Besonderes ist. Er war wirklich das schlaueste Wesen auf zwei Beinen, das mir je begegnet ist. Und er hatte Mitleid und Verständnis. Sein großes Problem bestand darin, daß er zu hart gegen sich selbst war und daß er sich zu sehr abgehetzt hat. Er hat doppelt soviel gearbeitet wie alle anderen und glaubte, daß das gar nichts sei. Hat mich nicht gewundert, daß er danach losgegangen ist wie eine Rakete, ein toller Titel nach dem anderen, und die Bücher und Artikel und so weiter. Aber ich habe damals schon befürchtet, daß er eines Tages ausgebrannt sein würde.«
    »Und du hast recht behalten, Olivia«, gab ich zu.
    »Ich dachte, er geht auf den Himalaya oder so.« Sie lachte und wandte sich weiter an Robin. »Um sich die Nase und alles mögliche abzufrieren, so daß ihm Kalifornien bei der Rückkehr besser gefällt. Bedient euch, ihr zwei.«
    »Ich bin

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