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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ungewollte Kinder! Und sie werden immer mehr, ihre Zahl wächst schneller, als man sie-jetzt kommt ein schreckliches Wort - verarbeiten kann.«
    »Das ist unglaublich«, sagte Robin. Sie hatte einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Wir haben uns in eine Gesellschaft von Kinderhassern verwandelt, Darling. Immer mehr Mißhandlungen, immer mehr Vernachlässigungen. Erst hat man sie, dann entscheidet man sich anders. Die Eltern sind nicht bereit, die Verantwortung zu übernehmen, also schieben sie sie der Regierung zu - wie hört sich das an von einer alten Sozialistin, Alex? Und dann die Abtreibungen! - Ich hoffe, das bringt Sie nicht auf die Palme, Robin, denn ich bin mindestens ebenso wie jede andere Frau für die Emanzipation. Ich habe schon für gleiche Bezahlung demonstriert und geschrieben, bevor Gloria Steinern die Pubertät hinter sich brachte. Aber ehrlich, diese einfache und billige Möglichkeit zur Abtreibung ist schon zu einer anderen Form von Geburtenkontrolle geworden, auch wieder ein Ausweg, durch den die Menschen sich vor der Verantwortung drücken können. Und in gewisser Weise werden ja auch dabei Kinder getötet, nicht wahr? Dennoch, vielleicht ist es besser, als wenn sie geboren werden und die Mütter erst danach versuchen, sie loszuwerden… Ich weiß es nicht.« Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und tupfte sich die Oberlippe mit einer Papierserviette ab. »Entschuldigt mich, das war langweilige Polemik.« Sie stand auf und glättete ihr Hemdkleid. »Mal sehen, was der Strudel macht.«
    Sie kam mit einem dampfenden Teller zurück. »Vorsicht, erst blasen - er ist sehr heiß.« Robin und ich sahen uns an.
    »Ihr schaut so ernst drein; ich hab’ euch mit meiner Polemik den Appetit verdorben, nicht wahr?«
    »Nein, Olivia.« Ich nahm ein Stück Strudel und aß einen Bissen. »Köstlich. Außerdem stimme ich dir völlig zu.« Robin machte ein ernstes Gesicht. Wir hatten oft über Abtreibung diskutiert und waren nie zu einer Entscheidung gekommen.
    »Um deine Frage zu beantworten: Es ist ein gutes Heim, und ich kann nur sagen, daß wir nie Klagen hatten, als ich noch beim Sozialamt gearbeitet habe. Sie bieten auf alle Fälle das, was unbedingt nötig ist, das Heim sieht sauber aus, die Umgebung ist wunderschön- die meisten Kinder haben außer im Fernsehen noch nie einen richtigen Berg gesehen. Sie fahren die Kinder mit dem Bus in die öffentlichen Schulen, wenn sie Sonderunterricht brauchen. Anderenfalls werden sie im Haus unterrichtet. Ich weiß nicht, ob den Kindern jemand bei den Hausaufgaben hilft, dort wird sicher nicht ›Vater ist der beste‹ gespielt, aber McCaffrey hält das Heim hoch und findet dabei die volle Unterstützung der Behörden. Das aber bedeutet, daß er sich mit den Ergebnissen der Öffentlichkeit stellen muß. Warum willst du so viel darüber wissen- glaubst du, daß an dem Tod dieses Jungen etwas faul ist?«
    »Nein. Ich habe keinen Grund, irgend etwas oder irgend jemanden zu verdächtigen.« Ich dachte über ihre Frage nach. »Vielleicht angle ich nur im trüben.«
    »Aber angle nicht nach Goldfischen und zieh plötzlich einen Hai heraus, Darling.«
    Wir aßen den Strudel. Olivia rief hinüber ins Wohnzimmer:
    »Al, willst du jetzt den Strudel mit den Feigen?«
    Ich hörte keine Antwort, aber Olivia gab etwas von dem Strudel auf einen Teller und brachte ihn hinüber.
    »Eine nette Lady«, sagte Robin.
    »Eine unter Millionen. Und sehr hartgesotten.«
    »Und klug. Du solltest auf sie hören, wenn sie sagt, du müßtest vorsichtig sein. Alex, bitte überlaß die Detektivarbeit Milo.«
    »Ich paß schon auf mich auf, keine Sorge.« Ich nahm ihre Hand, aber sie zog sie weg. Ich wollte etwas sagen, doch da kam Olivia in die Küche zurück.
    »Dieser Tote - der Verkäufer der Druckerei-, du sagst, er hat freiwillig im La Casa gearbeitet?«
    »Ja. Er hatte sogar eine Auszeichnung dafür in seinem Büro hängen.«
    »Vermutlich war er ein Mitglied der ›Gentleman’s Brigade‹. Das ist eine Einrichtung, die sich McCaffrey ausgedacht hat, um die Geschäftswelt für das Heim zu interessieren. Er bringt die Firmen dazu, daß sie ihre leitenden Mitarbeiter am Wochenende zu den Kindern schicken. Wieviel davon freiwillig ist und wieviel auf Druck des Chefs geschieht, weiß ich nicht. McCaffrey gibt ihnen Blazer und Anstecknadeln und Dankschreiben, die vom Bürgermeister unterschrieben sind. Außerdem sammeln sie Punkte bei ihren Chefs. Hoffentlich haben auch die Kinder

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