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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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den Hageren. »Keine Bewegung! Du auch, Simon.«
    Der Hagere stand keuchend auf.
    »Du wirst nicht schießen, Bergamin. Du bist ein Weichei, wie alle Geschäftsmänner.« Er spuckte auf den Boden. Bergamin richtete die Pistole auf ihn und drückte ab. Die Kugel schlug ein paar Zentimeter neben dem Kopf des Hageren ein.
    »Irrtum«, antwortete Nicks Vater. »Das hier ist eine Jagdhütte. Schon mal einen Jäger gesehen, der nicht schießen kann?«
    Wortlos setzte sich der Hagere auf den Stuhl neben Forster. Er musste die Vorstellung von Bergamin genauso überzeugend gefunden haben wie Nick.
    »Ich gehe Carla holen. Kannst du die beiden unter Kontrolle halten, bis Caduff da ist?«, fragte Nick.
    »Caduff? Der Polizist, der bei mir im Büro war?«
    »Ja«, antwortete Nick. »Ich habe ihn angerufen, als ich merkte, wo du hinfährst. Die Motorengeräusche von vorhin. Das muss er gewesen sein.«
    »Warte auf ihn. Er wird gleich da sein.«
    Nick schüttelte den Kopf. »Nein.« Er trat Forster in die Seite. »Sag mir, wo sie ist!«
    »Nicht!«, zischte ihn sein Vater an.
    »Doch! Ich werde dem Scheißkerl wehtun, bis er mir sagt, wo Carla ist. Sie hat nichts mit der ganzen Geschichte zu tun. Nichts. Sie kann für all das nichts!« Nicks Stimme überschlug sich vor Wut.
    »Ich weiß.« Sein Vater wischte sich mit der freien Hand das Blut aus dem Gesicht. »Es tut mir leid.«
    »Ein bisschen spät, nicht wahr?«, fuhr Nick ihn an.
    »Ja, viel zu spät. Aber jetzt ist der falsche Moment, uns deswegen anzubrüllen. Wir müssen das hier zu Ende bringen. Irgendwie.« Sein Vater griff sich an die Brust.
    »Bist du verletzt?«, fragte Nick.
    »Bin etwas hart aufgeschlagen und der Typ hat einen ziemlich guten rechten Haken.« Er zeigte auf den Hageren, der missmutig auf seinem Stuhl saß und immer wieder zur Tür schielte.
    Bergamins Gesichtsausdruck verriet Abscheu, als er sich an Forster wandte. »Wo ist Carla?«
    Forster saß auf dem Boden, die Knie an die Brust gezogen wie ein verängstigtes Kind.
    »Das kannst du nicht machen, Albert«, flehte er. »Nicht nach allem, was du mir angetan hast.«
    »Was ich dir angetan habe?« Fassungslos starrte Bergamin seinen alten Weggefährten an. »Du bist ja krank, Simon. Sag Nick, wo er Carla suchen muss. Jetzt.«
    »Du … du …«, kreischte Forster auf. »Rede dich jetzt nicht heraus! Nicht diesmal! Du hast einen schwachen Moment von mir gnadenlos ausgenutzt. Du hast mich ganz bewusst fertiggemacht, um mit deinen gierigen Fingern nach der ganzen Firma zu greifen.«
    »Du hattest unzählige Chancen. Ich konnte nicht anders.«Nick hörte kein Bedauern in der Stimme seines Vater, nur diese Härte, die er allzu gut kannte.
    »Natürlich nicht«, sagte Simon. »Du kannst ja nie anders. Schau dir doch einmal deinen Sohn an. Bei dem hast du auch nie anders gekonnt, nicht wahr? War ja alles zu seinem Besten. Und Franca. Bei der konntest du wohl auch nicht anders, bis sie dir weggelaufen ist. Du egoistischer Bastard trampelst doch mit einem Lächeln über uns weg. Räumst in deiner Selbstgerechtigkeit alles aus dem Weg, was nicht will, wie du willst. Weißt du was, das ist ein schäbiges Leben, genauso schäbig wie meins.«
    Bergamin senkte den Blick. »Da hast du sogar recht, Simon.«
    »Hört auf!«, schrie Nick. »Ihr seid zum Kotzen, alle beide.« Das stimmte nicht ganz. Das Eingeständnis seines Vaters hatte etwas in ihm berührt, von dem er nicht wusste, ob er es überhaupt fühlen wollte. »Ich will jetzt endlich wissen, wo Carla ist!«
    Er packte den Koffer mit dem Geld und schleuderte ihn gegen ein Fenster. Das klirrende Geräusch des Glases verfehlte seine Wirkung nicht. Forster schrumpfte wieder auf ein Häufchen Elend zusammen.
    »Sie hat dir nichts getan.« Nick packte Forster an den Schultern und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. »Sag es mir.«
    »Es gibt einen Eingang in einen alten Schacht des Bergwerks. Etwas weiter oben.«
    Nick kannte den Eingang. Er hatte ihn oft benutzt.
    »Gibt es hier immer noch Taschenlampen?«, fragte er.
    »Ja, dort drin.« Sein Vater deutete auf den Schrank, in dem auch das Seil gelegen hatte. »Warte auf die Polizei«,bat er. Er war blass und das Atmen fiel ihm hörbar schwer. »Diese Gänge sind gefährlich. Ist eine Weile her, seit du zum letzten Mal hier gewesen bist.«
    »Nein. Wenn du hier alles unter Kontrolle hast, dann gehe ich.«
    Nick war schon bei der Tür, als ihn sein Vater zurückrief.
    »Warte! Du brauchst noch was!« Er wandte

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