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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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kurz vor Sonnenaufgang aus dem Bett. Ich setzte mich auf und blinzelte orientierungslos in das reich ausgestattete Zimmer, in dem ich lag – in jedem anderen Hotel hätte man es als Suite bezeichnet. Dann fiel mir ein, wo ich mich befand. Mit einem leisen Fluch stand ich auf.
    Meine Kleider lagen in der Nähe der Badezimmertür unterhalb der Lichtschalter verstreut auf dem Boden. Am Abend zuvor hatte ich fast zehn Minuten lang mit den Schaltern gespielt, hatte das Licht heller eingestellt, sodass für Leute mit jahreszeitlich bedingter Depression der Eindruck von natürlicher Sonnenbeleuchtung entstand. Dann hatte ich das UV-Licht so angepasst, das Leute mit retinalem KA wählen konnten. Schließlich war ich mit Schwarzlicht und einem voll aufgedrehten Weißes-Rauschen-Generator ins Bett gegangen. Fast war es so, als wäre ich wieder in Berkeley zu der Zeit, bevor das alles angefangen hatte.
    Seit einem Jahr hatte ich nicht mehr so gut geschlafen. Geweckt zu werden, wenn auch sanft, erschien mir wie Verrat.
    Wir hatten uns nicht darüber unterhalten, wie wir zum Monkey gelangen würden. Wir versammelten uns einfach im Sendewagen, als gehöre es sich so, dass wir alle wieder vereint waren. Mahir setzte sich auf den Beifahrersitz und balancierte seinen Tablet-Computer auf den Knien. Maggie und Becks gingen in den hinteren Teil. Im Rückspiegel erkannte ich, dass Becks am Heckfenster Position bezogen hatte und beobachtete, ob uns jemand folgte.
    »Wohin?«, fragte ich, während ich mich anschnallte.
    »Ich habe die Adresse«, sagte Mahir und hielt den Bildschirm hoch. Ich sah ein schwarzes Fenster mit einem blinkenden grünen Cursor in der oberen rechten Ecke.
    Ich blinzelte. »Was ist das für ein Scheiß?«
    »Unsere Karte.« Er nahm das Tablet herunter und strich mit dem Finger über den unteren Rand, um die Tastatur aufzurufen. Dann tippte er mit flinken, geübten Fingern »Suche Monkey« hinein und berührte das Eingabefeld. Der Cursor sprang in die nächste Zeile.
    Über die Sitzlehne hinweg sah Maggie uns zu. Ich runzelte die Stirn, doch Mahir war ganz auf den Bildschirm konzentriert. Minuten verstrichen.
    »Okay«, sagte ich schließlich. »Das ist doch bescheuert. Falls du dich gefragt hast, ob ich es blöd finde, sei dir versichert, dass dies der Fall ist. Hast du einen Plan B?«
    »Ja.« Mahir hielt mir erneut den Computer hin. Unter der von ihm geschriebenen Zeile war eine zweite erschienen, und der Cursor blinkte nun in der dritten.
    VERLASST DIE GARAGE, stand dort.
    »Scheiße, Mann, das ist doch wohl nicht dein Ernst?«, grummelte ich und ließ den Motor an.
    »Das basiert auf einem Computerspiel von vor dem Erwachen«, erklärte Mahir. »Es ist so primitiv, dass die meisten Überwachungssysteme es nicht bemerken.« Er tippte etwas. »Am Ende der Ausfahrt winkst du den Wachleuten zu und fährst links. Du gelangst an eine Kreuzung mit einem kleinen Supermarkt. Dort biegst du rechts ab.«
    »Nicht. Dein. Ernst«, sagte ich.
    Am unteren Ende der Ausfahrt winkten wir alle den Wachleuten zu, während wir darauf warteten, dass das Tor aufging. Sie erwiderten die Geste. Offenbar waren sie von ihrer exzentrischen reichen Kundschaft eigentümliches Verhalten gewöhnt.
    »Bist du dir sicher, dass das nötig ist?«, fragte ich und winkte noch immer.
    »Wenn das eine Anweisung ist, dann machen wir es auch«, sagte Maggie. »Das ist doch bekannt. Wenn du nicht machst, was der Monkey sagt, trifft er sich nicht mit dir.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, die Anweisungen lauten nicht, wir sollen einen Mann in Reno abknallen und ihm beim Krepieren zuschauen«, murmelte ich und fuhr auf die Straße hinaus.
    Davon war in den Anweisungen nichts enthalten. Allerdings sollten wir in Sackgassen einbiegen, nur um an deren Ende wieder umzukehren. Wir mussten in Wohngegenden Kreise drehen, wobei wir wahrscheinlich Dutzende Sicherheitsalarme auslösten. Und sechsmal sollten wir auf den Freeway fahren, nur um gleich wieder von ihm abzufahren. Meine Nerven wurden ziemlich strapaziert, gleichzeitig musste ich den Stil des Monkeys aber auch bewundern. Keines der Wohnviertel, in das er uns schickte, hatte Tore oder bemannte Wachhäuschen. An keiner der Freeway-Ausfahrten mussten wir einen Bluttest machen lassen. Wenn wir auch wie die Idioten durch die Gegend kurvten, so fuhren wir immerhin wie Idioten, die keine Hinweise darauf hinterließen, wo sie waren und warum sie dort waren.
    Wir überquerten eine Brücke, die tatsächlich auf der

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