Blackout - Kein Entrinnen
Todesfalle, und Becks und Shaun waren erfahren genug, um das zu wissen. Ich ignorierte die Sticheleien, so gut es ging, und spähte durch die schwarze Glaswand zwischen uns und dem Fahrerabteil.
Hätte ich noch retinales Kellis-Amberlee gehabt, hätte ich durch das Glas hindurchblicken und herausfinden können, wer den Wagen lenkte. Dann hätte ich zumindest ein paar mehr Informationen gehabt und gewusst, ob wir in den Tod fuhren oder nicht. Hätte man mich früher gefragt, ob ich meine Augen mochte oder nicht, hätte ich die Frage für bescheuert gehalten. Jetzt, da ich eine andere war, vermisste ich die vertrauten Beschränkungen und Vorteile meiner alten Augen. Vielleicht war es nur eine Frage eigener Erfahrung – Georgia Mason hatte sie gehabt, und ich hatte sie nicht. Wie auch immer, ich blickte weiter angestrengt durch das Glas und wünschte, ich könnte erkennen, was auf der anderen Seite war.
Ich versuchte noch immer, etwas zu erkennen, als die Scheibe plötzlich hinabglitt und die Schultern von Steve und unseres Chauffeurs sichtbar wurden. Sofort beendeten Becks und Shaun ihr Wortgefecht und setzten sich auf. Meine Schultern verkrampften sich so sehr, dass es wehtat. Shaun ergriff meine Hand auf dem Sitz und drückte sie so fest, dass sie sogar noch mehr schmerzte.
Steve drehte sich zu uns um. »Wir sind fast da«, sagte er. In seiner Stimme lag eine merkwürdige Anspannung, als wollte er etwas sagen, was er nicht sagen durfte. Beim EIS war diese Anspannung noch nicht zu hören gewesen – als wir noch nicht im Auto gesessen hatten.
Ich schob die Sonnenbrille so weit herunter, dass er meine Blickrichtung sehen konnte, und warf einen Blick in Richtung Fenster. Er schüttelte den Kopf. Ich probierte es noch einmal und schaute zur Wagendecke. Steve nickte kaum merklich. Der Wagen war also verwanzt. Ich sah zu Shaun hinüber, der ebenfalls nickte. Alle um mich herum waren ausgebildete Journalisten und wussten, was dieser Blickwechsel zu bedeuten hatte.
»Sagst du uns jetzt, wo wir hinfahren, Großer, oder sollen wir es erraten?« Shaun zuzuhören, wie er den leichtsinnigen Draufgänger mimte, der sich damals der Ryman-Kampagne angeschlossen hatte, war beinahe schmerzhaft. Denn dieser Mann war tot. So tot wie die wahre Georgia Mason.
Wir beide spielten etwas vor. Wir taten es nur auf unterschiedliche Weise.
»Das werdet ihr dann schon sehen«, sagte Steve. »Es gibt ein paar Grundregeln, die ihr berücksichtigen müsst. Ihr solltet gut zuhören. Jeder, der gegen die Regeln verstößt, wird erschossen. Und man wird eure Leichen niemals finden.«
»Wow. Das ist … eine klare Ansage«, sagte Becks. »Wie lauten die Regeln?«
»Erstens: Nachdem ihr diesen Wagen verlassen habt, dürft ihr nichts aufzeichnen oder versenden.«
Ja, klar. »Gibt es einen EMP-Schild, der das verhindert?«
»Ja, gegen Funkwellen, aber was die Aufzeichnungen angeht, verlassen wir uns auf euer Wort.« Er grinste ein wenig. »Ich konnte meine Vorgesetzten davon überzeugen, dass man euch nicht auf Aufnahmegeräte durchsuchen muss, indem ich ihnen die Liste der Dinge zeigte, die wir euch während der Wahlkampagne abgenommen haben. Vermutlich wollen sie nicht bis zum Morgengrauen damit beschäftigt sein, euch eure Geräte abzunehmen.«
»Verstanden«, sagte Shaun. »Und sonst?«
»Zweitens: Ihr werdet zu niemandem Körperkontakt aufnehmen, der keinen Körperkontakt mit euch aufnimmt.«
»Fürs Händeschütteln werden wir erschossen?«, fragte Alaric und erbleichte, als Steve nickte. »Das wird ja immer besser.«
Steves Miene zufolge hatte Alaric keine Ahnung, wie ernst die Lage wirklich war. Ich prägte mir diesen Gesichtsausdruck ein. Was immer hier geschah, Steve gefiel es gar nicht. Das konnte sich noch als nützlich erweisen.
»Drittens: Ihr stellt nur Fragen, wenn ihr die Erlaubnis dafür erhaltet.«
Wir starrten ihn an. Einer Wagenladung Reportern zu verbieten, Fragen zu stellen, war, als würde man einem Vulkan das Ausbrechen verbieten. Es war nicht nur zwecklos, sondern würde sehr wahrscheinlich dazu führen, dass jemand zu Schaden kam. Steve seufzte schwer.
»Die Regeln sind nicht auf meinem Mist gewachsen. Allerdings war es auch nicht meine Idee, dass ihr hierherkommt.« Er schüttelte den Kopf. »Das wird ein böses Ende nehmen. Aber bitte zögert es so lange wie möglich hinaus.« Steve wandte sich wieder nach vorn. Die Trennwand fuhr wieder nach oben und versperrte uns die Sicht.
»Ich würde gern jemanden
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