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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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waren.
    Und das waren sie tatsächlich. Früher hatte ich an ein gewisses Level an Sicherheit geglaubt, an Bluttests in Abständen von zehn Minuten und an ständige Tests der Reflexe und Reaktionszeiten. Selbst als Irwin hatte ich noch auf die Befolgung dieser Regeln geschworen. Und dann hatte ich Dr. Abbey kennengelernt, die nur ein absolutes Minimum an Sicherheitsmaßnahmen befolgte, und da hatte ich gelernt, dass die Hälfte unserer täglichen Tests unnötig sind. Wenn man nicht mit etwas Ansteckendem in Berührung gekommen ist oder gar nicht draußen war, wieso soll man sich dann ständig eine Nadel in den Finger stechen? Die Ergebnisse sagten uns nichts, was wir nicht sowieso schon wussten. Aber die Tests verstärkten die Vorstellung, dass wir ständig in Angst leben mussten, dass unser Dasein als Menschen etwas Flüchtiges war und nur durch beständige staatliche Überwachung bewahrt werden konnte.
    Rick tippte einen Code in eine Tastatur neben der Sprengschutztür und schob sie auf. Dahinter öffnete sich ein Korridor, wie man ihn in jedem mir bekannten Regierungsgebäude fand. Ich bin nicht sicher, was es ist, aber etwas an dieser unvermeidlichen Kombination aus Beige, Weiß und Grün ist typisch Regierungssitz. Das Präsidentensiegel, das in die gläserne Schiebetür hinter der Sprengschutztür eingraviert war, bestätigte das nur.
    »Meine Mutter hat immer davon geträumt, dass ich irgendwann einmal hier landen würde«, sagte Becks. »Ich glaube allerdings, dass sie mich hier als First Lady sehen wollte und nicht als Journalistin auf der Flucht vor einer weltweiten Verschwörung, und auch nicht als eine Art Geisel. Aber, hey, Hauptsache, ich bin im Weißen Haus.«
    Ich lachte und ging auf die Tür zu. Als wir näher kamen, glitt sie auf, und wieder war kein Bluttest nötig, um hindurchzugehen.
    »Um durch einen der öffentlichen Zugänge ins Weiße Haus zu gelangen, muss man sechs Bluttests und einen Netzhautscan absolvieren«, sagte Rick, während wir weitergingen. »Falls du den Netzhautscan aus irgendeinem Grund nicht bestehst, musst du dich allen möglichen Sicherheitsuntersuchungen unterziehen, die die Wachleute für nötig erachten. Und wenn du dich weigerst, wirst du aus dem Gebäude entfernt.«
    »Und erschossen«, sagte George. »Stimmt’s?«
    Rick wirkte peinlich berührt. »Normalerweise kommt es nicht so weit.«
    »Mm-hm.« Sie war ein Stück vor mir durch die Tür getreten. Jetzt blieb sie stehen und wartete, bis wir Seite an Seite gehen konnten. »Was machen wir hier, Rick?«
    »Ihr seid hier, weil … es Zeit war, dass ihr eingeweiht werdet.« Er ging weiter und erwartete, dass wir ihm folgten. Bestimmt lag es überhaupt nicht an der Anwesenheit der beiden Leibwächter, dass er so sorglos wirkte.
    Nein, bestimmt nicht.
    Wir vier blieben eng zusammen, während wir den Korridor entlanggingen, George und ich voran, gleich hinter Rick, Becks und Alaric hinter uns. Steve und die beiden Wachleute bildeten den Schluss. Der Fahrer des Geländewagens war im Auto geblieben, als wir die Garage verlassen hatten. Vermutlich sollte er den Wagen einparken. Das Ganze war gut durchorganisiert. Ich ging noch dichter neben George, deren Gesicht zu einer grimmigen Maske versteinert war, was bedeutete, dass sie sich genauso unwohl fühlte wie ich. Das war gut. Ich wollte nicht der Einzige sein, der wusste, dass wir in eine Falle tappten.
    Wir blieben vor einer scheinbar leeren Wand in der Mitte des Korridors stehen. Rick sah uns entschuldigend an und sagte: »Hier müssen wir euch die Waffen abnehmen. Es tut mir leid. Aber wir gehen jetzt gleich in einen Hochsicherheitstrakt, und ich habe keine Befugnis, euch bewaffnet reinzulassen.«
    »Du bist der Vizepräsident der Vereinigten Staaten«, sagte George. »Wenn du die Befugnis nicht hast, wer dann?«
    Er sagte nichts, sondern sah sie nur an.
    »Okay.« George seufzte und zog die Pistole aus ihrem Gürtel. Steve trat mit einem großen Plastikbehälter vor, und sie legte die Waffe hinein.
    Das war das Zeichen für uns, ebenfalls unsere Waffen abzulegen. Alaric und George waren innerhalb weniger Minuten unbewaffnet, bei Becks und mir dauerte es etwas länger. Als wir fertig waren, war Steves Behälter bedenklich gefüllt.
    »Können wir dafür eine Quittung bekommen?«, fragte Alaric.
    Steve schnaubte mit müdem Lächeln. »Wohl kaum.«
    »War nur eine Frage«, meinte Alaric unbeeindruckt.
    »Danke«, sagte Rick. Er drückte seine Hand gegen die Wand. Unter seiner

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