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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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wahr? Klone, Moskitos, Reporter. Sie beherrschen das Land nun schon seit zwanzig Jahren oder so. Müssten Sie es inzwischen nicht besser draufhaben?«
    »Das reicht, junger Mann«, sagte Präsident Ryman. Er wandte sich an den Seuchenschutzbeamten und fügte hinzu: »Legen Sie den Füller hin. Sie sind bereit, uns zuzuhören. Dazu haben wir sie schließlich herbringen lassen, oder? Um sie auf die richtige Seite zu bringen?«
    Ich sah George aus dem Augenwinkel. Sie blickte zu mir herüber, und ihr Mund stand leicht offen, sodass ich wusste, dass sie mich unter der schwarzen Sonnenbrille anstarrte. Für einen Augenblick war ich ungeheuer froh, dass sie sie aufgesetzt hatte. Wenn ich ihren Blick gesehen hätte, wäre ich nicht mehr in der Lage gewesen zu lächeln.
    Sie glaubt dir jedes Wort , flüsterte die innere George und klang erfreut und enttäuscht zur selben Zeit, als könnte sie sich nicht entscheiden. Vermutlich hat sie sich dieselben Dinge jeden Morgen beim Aufwachen vorgesagt. Dass sie nicht gut genug ist. Dass sie nicht genug von Georgia in sich hat. Nicht wirklich genug. Und nun hast du ihr all das bestätigt. Glaubst du, sie wird dir jemals verzeihen?
    Diese Frage schien mir im Moment weniger bedeutsam als die Frage, ob ich mir selbst jemals verzeihen würde. Um das herausfinden zu können, mussten wir allerdings erst einmal überleben.
    George schniefte und sagte mit dünner Stimme: »Wenn ich in dieser Entscheidung nichts mitzureden habe, kann ich mich dann bitte irgendwo hinlegen? Ich habe Kopfschmerzen. Ich kapiere nicht mehr, was hier abgeht.« Sie klang völlig niedergeschmettert. Ich musste mir ein erleichtertes Seufzen verkneifen.
    Georgias Migräne war in unserer Kindheit das Einzige gewesen, was die Masons als Entschuldigung bei öffentlichen Auftritten durchgehen ließen. Wegen ihrer Augen hatte sie manchmal Migräne bekommen, und dann war es für sie das Beste gewesen, sich an einem dunklen Ort hinzulegen und zu warten, bis die Schmerzen nachließen. Seltsamerweise fiel den Masons nie auf, dass George immer dann Migräne bekam, wenn ein Besuch im staatlichen Waisenhaus anstand, aus dem sie adoptiert worden war. Zum Glück für sie war es nur eine kurze Fahrstrecke von Berkeley entfernt gewesen. Um mich zu holen, hatten die Masons den ganzen Weg in den Süden Kaliforniens zurücklegen müssen.
    Soweit ich weiß, hat sie das Waisenhaus kein einziges Mal besucht. Aber wenn sie nun behauptete, an Migräne zu leiden, dann täuschte sie das nur vor. Also spielte sie bei meinem Theaterstück mit.
    Gedehnt sagte der Mann vom Seuchenschutz: »Wenn er wirklich der Meinung ist, wir hätten ihm eine ›verkorkste Georgia‹ erschaffen, dann macht es ihm bestimmt nichts aus, wenn ich sie jetzt erschieße. Wir können ihm jederzeit eine bessere machen.«
    Ich erstarrte, meine Nerven waren zwischen zwei widerstreitenden Reaktionen zum Zerreißen gespannt: Rette sie, rette sie, lass sie nicht wieder sterben! Und: Nein, das darfst du nicht, dann werden wir alle sterben, und das kannst du für dich zwar entscheiden, aber nicht für Becks und Alaric! Ich musste ihn abdrücken lassen. Aber ich konnte es nicht. Sobald er den Finger durchbog, würde ich mich auf ihn stürzen, und was dann geschehen würde, das konnte keiner voraussagen. Das war mir klar, auch wenn die Stimme der Vernunft mir sagte, dass es das Schlimmste war, was ich tun konnte. Becks und Alaric war es ebenso klar. Sie sahen verunsichert zu mir herüber. Ich war der Chef. Sie zählten auf mich, dass ich sie beschützen würde. Aber das würde mich nicht daran hindern, ihren Tod in Kauf zu nehmen.
    Ich bekam Hilfe von unerwarteter Seite. Steve räusperte sich und sagte mit professioneller Kühle: »Wenn Sie auch nur mit dem Finger zucken, Sir, bin ich gezwungen, Sie zu erschießen. In der Anwesenheit des Präsidenten vorsätzlich einen Ausbruch auszulösen bedeutet Hochverrat. Und die Ankündigung von Hochverrat ermächtigt mich, alles zu tun, um die Durchführung dieser Tat zu verhindern.«
    »Nun«, sagte Präsident Ryman erneut. »Sie haben ihren Standpunkt verdeutlicht. Er hat Sie nicht gehindert. Sie werden uns zuhören. Legen Sie den Füller weg!«
    »Na schön.« Angewidert schob der Mann vom Seuchenschutz den Füller wieder in die Kitteltasche. »Sie behaupten, der Klon hätte keinen Anteil an Ihrem Entscheidungsprozess. Beweisen Sie es. Indem Sie sich bereit erklären, für uns Nachrichten zu streuen.«
    »Bitte, darf ich mich hinlegen?«,

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