Blackout - Kein Entrinnen
flüsterte George.
Ich wusste, dass sie nur spielte. Dennoch wünschte ich mir bei dem Schmerz in ihrer Stimme, sie in den Arm zu nehmen und nie wieder loszulassen und einen feuchten Dreck auf alle Männer vom Seuchenschutz, alle Geheimdienstagenten und Verschwörungen zu geben.
»Behandeln Sie all Ihre wissenschaftlichen Experimente so schlecht?«, fragte Becks.
»Natürlich nicht«, sagte Präsident Ryman. »Rick, bringen Sie sie hinaus. Beruhigen Sie sie, geben Sie ihr ein Glas Wasser, was immer nötig ist, damit es ihr besser geht. Wenn wir das hier geklärt haben, entscheiden wir, was mit ihr geschehen soll.«
»Ja, Mr. President«, sagte Rick. Er handelte rasch und umfasste Georges Ellbogen, bevor ich protestieren konnte. »Komm mit. Ich schaue mal, ob ich etwas finde, damit du dich wieder besser fühlst.« Wäre es nicht Rick gewesen, wäre ich dazwischengegangen. Ich hätte nicht anders gekonnt. Aber Rick war einmal einer von uns gewesen, und deshalb sagte ich nichts. Steve folgte ihm, groß und beschützend. Er würde auf sie aufpassen, auch wenn Rick es nicht tat.
George schniefte und ließ sich hinausbringen. Sie sah nicht zu mir zurück. Kein einziges Mal.
Siehst du? , flüsterte die George in meinem Kopf. Sie hat dir jedes Wort abgenommen.
»Halt die Klappe«, murmelte ich und verzog das Gesicht, während ich abwartete, welche Wirkung das auf den ohnehin unberechenbaren namenlosen Arzt vom Seuchenschutz haben würde.
Er schien mich nicht gehört zu haben. Stattdessen beobachtete er, wie Rick George hinausführte, und erst als die beiden nicht mehr zu sehen waren, wandte er sich wieder mir zu. »Ich entschuldige mich, sollte ich vorhin etwas aggressiv gewesen sein«, sagte er schließlich. »Wäre alles so gelaufen, wie wir es ursprünglich geplant hatten, wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo wir sie Ihnen präsentiert hätten – nicht dieses Exemplar, sondern eines, das nicht, wie Sie es eben ausgedrückt haben, ›verkorkst‹ wäre. Sie wäre ein gut gemeintes Geschenk, um Ihnen zu zeigen, dass Sie den rechten Weg einschlagen, wenn Sie mit uns arbeiten.«
Ich hätte ihm gern gesagt, dass er mir ab dem Punkt, wo es ihm als »rechter Weg« erschien, Menschen wie Parteispenden herzuschenken, für eine mögliche Zusammenarbeit zu geistesgestört war. Mit Geistesgestörtheit kannte ich mich ja aus. Ich hätte ihm auch gern gesagt, dass sie sich beim Klonen meiner Schwester nicht so sehr hätten bemühen dürfen, einen Menschen zu erschaffen, denn eine leere Hülle und ein paar Ausreden über einen Hirnschaden wären für sie viel leichter zu kontrollieren gewesen. Doch ich sagte nichts von alledem. Vermutlich bin ich doch nicht vollkommen durchgeknallt.
Stattdessen tat ich, was ich am besten konnte, und ging zum Angriff über. »Wenn Sie gewollt hätten, dass wir so weit kommen, warum haben Ihre Leute in Seattle dann versucht, uns zu töten?«, fragte ich. »Das sind nicht gerade gute Voraussetzungen, um beste Freunde zu werden, oder?«
»Das war ein bedauernswertes Missverständnis«, sagte der Arzt.
»Eine erstaunliche Zahl Ihrer Missverständnisse beinhaltet Kugeln und Todesopfer«, warf Alaric ein. Er machte ein finsteres Gesicht. Wäre ich anstelle des Manns vom Seuchenschutz gewesen, hätte ich schon aus Gründen der Selbsterhaltung darüber nachgedacht, wie ich Alaric in einen tödlichen Unfall verwickelt hätte.
»Es gibt automatische Sicherheitsvorkehrungen, die immer dann greifen, wenn wir Grund zu der Annahme haben, dass es sich um Industriespionage handelt. Und das kommt durchaus vor, vor allem bei der Seuchenschutzbehörde. Unsere Entdeckungen sind häufig sehr lukrativ. Der Diebstahl von Probandin 7c reichte aus, um diese Mechanismen auszulösen.«
»Probandin 7c?«, fragte ich ratlos.
»Georgia?«, sagte Becks.
Wiederum erwog ich die Tätlichkeiten und entschied mit Bedauern, dass ich die Folgen nicht riskieren konnte. »Beinhalten diese automatischen Sicherheitsvorkehrungen auch das vorsorgliche Verwanzen unserer Schuhe? Denn Ihre Jungs haben uns nur gefunden, weil sie den Wanzen gefolgt sind, die wir mit uns herumschleppten.«
Auf dem Gesicht des Arztes zeigte sich Unbehagen »Manchmal müssen wir unsere Investitionen durch außergesetzliche Mittel schützen. Wir hatten mit bestimmten Elementen des ortsansässigen Untergrunds eine … Vereinbarung getroffen. Falls man sie wegen einer Infiltration unserer Einrichtungen ansprach, sollten sie sicherstellen, dass die
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