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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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welcher Art ausgehend sie gezüchtet wurde, wissen wir auch, welche Temperaturen sie aushält.«
    Aus den hinteren Zuschauerreihen erklang eine Stimme. »Gezüchtet?«
    »Mr. Gowda. Schön, dass Sie auch kommen konnten. Und ja, gezüchtet. Du glaubst doch wohl nicht, dass sie auf natürlichem Wege entstanden sind?« Dr. Abbey schüttelte den Kopf. »Moskitos vermögen Kellis-Amberlee nicht zu übertragen, weil das Virus zu groß ist. Kleiner kann man es nicht machen, denn dadurch würde es instabil werden. Das bedeutet, dass man größere Moskitos braucht, wenn man Insekten als Überträger haben will.«
    »Ja, und wer würde das nicht wollen«, murmelte Becks.
    »Wer hat das getan?«, fragte Mahir. Ich wandte mich um und sah ihn die Treppe herunterkommen. Seine Stirn war in tiefe Falten gelegt. Das war nichts Neues. Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht erinnern, wann ich ihn das letzte Mal hatte lächeln sehen.
    »Gute Frage«, sagte Dr. Abbey. »Nun, wie gesagt, wenn wir wissen, auf welcher Art die neue Züchtung beruht, wissen wir, welche Temperaturen sie aushalten. Haben wir es mit der Ägyptischen Tigermücke zu tun – dem Insekt, das für den Ausbruch des Gelbfiebers in Amerika verantwortlich war –, dann handelt es sich um einen Moskito, der nur in warmen Klimazonen existiert. Nämlich hier.« Sie drückte eine Taste, worauf sich eine orangefarbene Fläche auf die rote legte. »So sieht der maximale Ausdehnungsbereich der Ägyptischen Tigermücke aus. In den kälteren Gegenden wird sie nicht Fuß fassen können, auch wenn es fraglich ist, ob wir sie aus der Golfregion so bald wieder wegbekommen.«
    »Was sind die anderen Möglichkeiten?«, fragte Mahir.
    »Wir haben ungefähr ein Dutzend möglicher Kandidaten, auch wenn manche wahrscheinlicher sind als andere. Wenn ihr die Weltuntergangsvariante sehen wollt, braucht ihr nur die Asiatische Tigermücke zu nehmen, Aedes albopictus . Sie wurde bereits für den Titel ›Am schnellsten sich ausbreitende Spezies der Welt‹ nominiert, zum Teil auch deshalb, weil das verdammte Teil überall überleben kann. Wo sie sich einmal häuslich einrichtet, da kriegt man sie auch nicht mehr los. Da kannst du nur noch zum Insektenspray greifen und ins Gras beißen.« Dr. Abbey drückte wieder eine Taste. Der Bildausschnitt vergrößerte sich weiter und zeigte die gesamten USA. Ein drittes Farbband erschien, diesmal ein gelbes, und füllte das ganze Land bis zur kanadischen Grenze aus. »Adieu, Nordamerika. War schön mit dir.«
    »Kann man denn gar nichts tun?«, fragte Maggie.
    Becks beugte sich im Sitzen vor. »Ich habe eine bessere Frage. Wieso erzählst du uns das? Uns war durchaus klar, dass die Lage übel ist. Du hättest uns auch einen schriftlichen Bericht geben können.«
    »Weil ich möchte, dass ihr versteht, wie übel die Lage da draußen ist.« Dr. Abbey betätigte eine weitere Taste. Diesmal wich die Karte einer Diashow mit Bildern aus dem überfluteten Florida. Ja, selbst jetzt noch, lange nach dem Hurrikan, waren dort die Straßen überschwemmt, weil sich niemand lange genug hinter die Reihen der Infizierten gewagt hatte, um die verstopften Abflüsse freizumachen.
    Man sah Zombiebanden mit leerem Blick und Blut auf den Lippen durch das schmutzige Wasser stapfen. Wenn sie über die wenigen noch nicht infizierten Menschen herfielen, rissen sie in reflexhafter Raserei die Hände hoch. Sie waren so zahlreich, dass sie nicht länger versuchten, neue Opfer zu infizieren. Die kritische Masse, die das Virus offenbar immer anstrebte, war erreicht. Von den Menschen, die sie vor dem Sturm gewesen waren, war nichts mehr übrig. Es blieb nur ein einziger unwiderstehlicher Befehl: Futter.
    Maggie keuchte auf, als das Bild eines Jungen mit aufgeschlitztem Bauch erschien. Sie drehte sich um und vergrub das Gesicht an Alarics Schultern. Dieser hob die Hand und streichelte ihr übers Haar, ohne selbst den Blick von der Leinwand zu nehmen.
    Das ist schrecklich , sagte George.
    »Ja«, flüsterte ich. »Das ist es.«
    Wir wussten, wie schlimm die Lage war, es blieb uns gar nichts anderes übrig. Der Regierung war es jedoch erstaunlich gut gelungen, die Bilder aus dem Seuchengebiet zu unterdrücken. Neugierige wurden von der Tatsache abgeschreckt, dass Journalisten, die in die Sperrbezirke schlüpfen wollten, am Ende entweder infiziert oder erschossen wurden – oder beides. Die meisten Bilder, die es nach draußen schafften, waren undeutlich und oft aus großer Entfernung

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