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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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das anging, und seither war ich auch nicht gerade der Stabilste.
    Doch eines hatte ich in Memphis gelernt, und wenn ich zuvor auch meine Zweifel gehabt hatte, so war ich mir jetzt sicher: Mein Team war das Einzige, was mir noch blieb, und wenn ich diese Leute nicht verlieren wollte, musste ich mich um sie kümmern. Irgendwie.
    »Okay, alle mal herhören«, sagte ich. »Setzt euch.«
    »Shaun …«, fing Alaric an.
    »Du warst auch angesprochen, also halte deinen Mund. Mahir? Wir lassen Alarics Schwester nicht im Stich. Wir würden deine Schwester nicht im Stich lassen, und deswegen lassen wir auch seine nicht im Stich.«
    »Ich habe keine Schwester«, sagte Mahir.
    »Prima, willkommen im Club. Alaric?« Ich machte einen Schritt auf ihn zu und ließ für einen Sekundenbruchteil meine Wut in den Augen aufflackern. Alaric wurde bleich. Dass ich mein Team nicht verlieren wollte, hieß nicht, dass ich gewisse Dinge durchgehen ließ. »Beruhige dich. Uns fällt schon was ein. Und benutze George nie wieder als Druckmittel gegen einen von uns. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Alaric nickte und schob seine Brille hinauf. »Extrem deutlich.«
    »Gut. Danke, dass du die Lage etwas entspannen wolltest, Maggie.«
    Sie erwiderte nichts, doch sie lächelte schwach, woran ich erkannte, dass sie dankbar für meinen Kommentar war.
    Gut gemacht , lobte George.
    »Danke«, antwortete ich. Ich wandte mich an Dr. Abbey und fragte: »Warum erzählst du uns das? Wie Becks schon sagte, du hättest uns auch einfach einen Notizzettel an den Kühlschrank kleben können, wenn du uns lediglich darauf aufmerksam machen wolltest, wie scheiße alles ist. Alle wissen, dass es scheiße läuft. Das ist nichts Neues.«
    »Das hält die Scheiße in Florida aber nicht davon ab, sämtliche Nachrichten zu dominieren«, sagte Becks. »Dabei beeindruckt mich, wie sehr sie sie dominiert, obwohl die meisten Leute nichts darüber wissen.«
    »Willkommen in der Welt der neuen Medien«, sagte Alaric.
    Dr. Abbey hatte gewartet, bis das aufgeregte Gemurmel verebbt war. Wortlos drückte sie eine Taste der Fernbedienung. Das Video fror ein und verschwand, um von einer Straßenkarte ersetzt zu werden. Der gezeigte Ausschnitt hätte jeder Ort der Welt sein können, wäre die dickste Linie darauf nicht als die Grenze zwischen Florida und Alabama gekennzeichnet gewesen. Auf der Seite, wo sich Florida befand, leuchtete ein roter Stern.
    »Das Flüchtlingszentrum in Ferry Pass«, erklärte Dr. Abbey ernst. Auf diesen Moment hatte sie hingearbeitet. Wenn ich ihr nicht eine hätte scheuern wollen, wäre ich beeindruckt gewesen. »Das Schulgebäude der Mittelstufe ist in eine Unterkunft für Leute umgewandelt worden, die man beim Ausbruch aus den Seuchengebieten evakuiert hat, bevor man die Evakuierung abbrach.«
    »Du weißt, wo Alisa ist?« Alaric klang plötzlich dünn. Wir hatten Nachrichten von seiner Schwester erhalten, nachdem sie in das Lager gebracht worden war, aber sie hatte uns nicht mitteilen können, wo sich das Lager befand – weil alles so hektisch abgelaufen war, nahm Alaric an. Und wir anderen ließen ihn in dem Glauben, bis wir ihm etwas Positiveres erzählen konnten. Denn nach meiner Erfahrung sieht oder hört man von Leuten, die man »zu ihrer eigenen Sicherheit« absondert, denen aber nicht sagt, wo sie sich befinden, sehr wahrscheinlich nie wieder etwas.
    »Nach Hurrikan Fiona wurden in Florida, Georgia und Alabama Lager eingerichtet. Die Evakuierten wurden diesen Orten angeblich per Zufall zugeteilt, in den Lagern in Florida lag jedoch der Prozentsatz an Armen, verwaisten Kindern und in der Quarantäne aufgegriffenen Journalisten höher. Die Lager in Georgia wurden letzte Woche aufgelöst. Und morgen werden die in Alabama evakuiert.«
    »Und die Lager in Florida?«, fragte Mahir.
    »Werden als zweitrangig betrachtet, da die Gefahr besteht, dass sie bereits verseucht sind. Pech gehabt, nehme ich an.« In ihrer Stimme schwang schwarzer Humor, als würde sie es ohne ihn nicht ertragen. »Eine weitere Tragödie in diesem ohnehin schon an Tragödien reichen Sommer.«
    »Das können sie nicht machen«, sagte Becks.
    »Das ist schon alles beschlossene Sache. Die Frage ist nur, ob man sie dafür belangen wird, und bisher war die Antwort darauf ein klares Nein. Die Lage ist chaotisch. Niemand weiß genau, was los ist, und die Leute, die Befehle ausführen, sind andere als die, die sie geben. Und solange keiner einen Befehl gibt wie ›Lass diese

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