Blackout - Kein Entrinnen
Dekontamination mit Bleichmitteln – halb verborgen. Sie war eine der wenigen Frauen, bei denen diese gemischte Haarfarbe natürlich aussah. Vor allem, weil sie einen Hispanic zum Vater und eine kaukasische Mutter hatte. Und wirklich schöne Haut.
»Klar.« Becks und Alaric folgten mir auf meinen Weg die Stufen hinab.
»Hey, Dr. Abbey«, sagte Becks.
»Hallo Rebecca«, gab Dr. Abbey zurück.
»Gib mir Popcorn«, forderte Maggie mich auf. Ich beugte mich vor, um ihr die Schüssel hinzuhalten. Sie strahlte, warf mir ein Luftküsschen zu und begann zu mampfen.
Maggie war die Einzige von uns, die nicht hier sein musste. Alaric, Becks und ich waren in das Gebäude der Seuchenschutzbehörde in Memphis eingebrochen. Während wir dort drin waren, zeigte ein Typ, den wir für unseren Verbündeten hielten, sein wahres Gesicht, und unser jüngstes Teammitglied starb. Sie hieß Kelly Connolly. Sie arbeitete beim Seuchenschutz und wollte mehr als jeder andere etwas Gutes tun. Dass ihr Name niemals an der Mauer erscheinen wird, ist eine Schande und ein Verbrechen, aber ich kann nichts dagegen tun. Niemand kann etwas dagegen tun.
Maggie jedenfalls war in Memphis nicht dabei gewesen. Von daher hätte Maggie auch sagen können: »Na dann, viel Spaß. Bis später.« Dann hätten wir anderen alleine weitergemacht. Ich hätte es ihr nicht verübelt. Ihr Leben zwang sie nicht, wie ein Flüchtling zu hausen und auf einer Armeepritsche in einem verlassenen Forstgebäude zu pennen. Als ihr Haus unsicher wurde, hätte sie nur ihre Eltern bitten müssen, ihr ein neues zu kaufen. Sie war die Erbin des Familienvermögens der Garcias und damit wahrscheinlich die reichste Bloggerin der Welt. Maggie hatte absolut keine Veranlassung, zu uns zu halten. Aber sie hielt zu uns, und das bedeutete, dass sie so viel Popcorn haben konnte, wie sie wollte.
Dr. Abbey straffte sich und nahm die Fernbedienung vom Pult. »Wenn ihr es euch bequem gemacht habt, möchte ich euch ein paar Dinge zeigen.«
»Wir sitzen bequem«, sagte ich und ließ mich auf einen Sitz fallen.
Benimm dich , sagte George. Hier kannst du noch was lernen.
»Du meinst, du kannst etwas lernen und es mir hinterher erklären«, sagte ich, ohne mir viel Mühe zu geben, leise zu sprechen. Die anderen gingen nicht darauf ein. Nach all dem, was sie mit mir durchgemacht hatten, war die Erkenntnis, dass ihr Boss verrückt war, keine große Sache mehr. Für mich geht das in Ordnung. Ich bin nicht mehr scharf drauf, geistig gesund zu sein.
Becks und Alaric setzten sich links und rechts neben mich. Maggie stand auf und wechselte auf den Platz neben Alaric. Sie brachte auch das Popcorn mit, das Becks sehnsüchtig anlächelte. Ich gab mir Mühe, mein Unbehagen nicht zu zeigen. Becks und ich hatten einmal miteinander geschlafen – wirklich nur einmal – und zwar bevor sie herausgefunden hatte, wie verrückt ich tatsächlich war. Damit hatte ich ihr ziemlich heftig wehgetan. Das hatte ich zwar nicht gewollt, aber das war keine Entschuldigung, wie Becks und George mir nur zu gern erklärten. Manchmal bedaure ich es, dass ich wahrscheinlich nie eine normale Beziehung zu einer Frau haben werde, die ihr eigenes Leben lebt. Und dann fällt mir ein, wie tief wir ohnehin schon in der Scheiße sitzen, und dann bin ich froh, dass ich niemanden mehr habe, den sie mir nehmen können.
»Endlich«, sagte Dr. Abbey und richtete die Fernbedienung auf die Wand hinter uns. Der Projektor ging an und warf die Umrisse der Küste Floridas auf die Leinwand. »Florida«, sagte Dr. Abbey unnötigerweise. Wieder drückte sie eine Taste. Der Bildausschnitt vergrößerte sich und zeigte die gesamte Golfküste. Beinahe zwei Drittel der charakteristisch geformten Landmasse Floridas waren rot eingefärbt.
Alaric zuckte zusammen und krampfte die Finger um eine Handvoll Popcorn zusammen, sodass es knirschte. Mehr hörte man nicht im Vorführraum. Denn außer mir hörte niemand Georges Fluchen in meinem Hinterkopf.
Dr. Abbey ließ uns einen Moment Zeit, um das Bild zu betrachten, bevor sie sagte: »Diese Karte zeigt die aktuelle Verbreitung der durch die Luft übertragenen Infektion, die auf den Hurrikan Fiona folgte. Mir sind sechs Labore bekannt, die derzeit versuchen, die Genstruktur der verantwortlichen Moskitos zu entschlüsseln.«
»Warum?«, fragte Becks. »Was spielt das für eine Rolle?«
»Dies ist kein neuer Virenstamm, was bedeutet, dass es sich um eine neue Moskitoart handeln muss. Wenn wir wissen, von
Weitere Kostenlose Bücher