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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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nicht, dass sie es nicht tun werden. Es heißt auch nicht, dass es nicht zu einem andersgearteten Ausbruch der Seuche kommen kann, bevor wir dort ankommen. Ich kann euch lediglich eine Möglichkeit anbieten, und ja, manchmal muss man für Möglichkeiten bezahlen.«
    Alaric sah mich flehend an. Die anderen taten es ihm gleich, selbst Dr. Abbey. Aller Augen waren mit unterschiedlichen Mischungen aus Hoffnung, Zögern oder Schicksalsergebenheit auf mich gerichtet. In diesem Moment wurde mir klar, dass alles, was jetzt kam, von meiner Entscheidung abhängen würde. Ich war vielleicht verrückt und hatte nichts mehr zu verlieren, aber ich war auch ihr Anführer, und zwar der Einzige, der meinem Team noch blieb. Sie brauchten jemanden, der ihnen sagte, was sie tun sollten. Selbst Mahir, der meist den Anschein erweckte, als hätte er das Sagen, brauchte mich, um im entscheidenden Moment abzudrücken.
    »Diesen Scheiß habe ich nicht bestellt«, nuschelte ich so leise wie möglich.
    Dann ist es ja gut, dass du so ein Talent dafür hast, was?
    Ich schaffte es, mein Lachen zu unterdrücken, bevor es aus mir herausplatzte. Das Team war zwar an meine Selbstgespräche gewöhnt, aber das hieß noch lange nicht, dass sie mir verzeihen würden, wenn ich in einer solchen Situation lachte. Deshalb fing ich das Lachen mit einem Lächeln auf und kramte all die alten Tricks hervor, die ich in meiner Zeit als aktiver Irwin gelernt hatte, als ich trotz Schmerzen, Angst oder Unlust, den Tanzaffen zu geben, hatte lächeln müssen.
    »Du weißt, dass wir nicht alle gehen können, nicht wahr, Doc?«, fragte ich.
    Dr. Abbey nickte. »Ich weiß.«
    »Alisa wird einen Ausweis, Papiere und all das brauchen. Auf keinen Fall kann sie ihren richtigen Namen benutzen. Es würde auch nicht schaden, wenn wir für uns alle einen Notfallplan hätten. Ich will Mahir und Maggie weiter die Küste hochschicken. Dort sitzt ein Ausweisfälscher, der ziemlich empfohlen wird.«
    »Der Monkey«, sagte Alaric.
    »Von dem habe ich gehört. Angeblich ist er der Beste, und es ist auf jeden Fall so, dass alles erst mal schlimmer wird, bevor es sich zum Besseren wendet«, sagte Dr. Abbey, offenbar unbeirrt von meinem Wunsch, das Team aufzuteilen. »Ich bin sogar bereit, ein nicht gemeldetes Auto zur Verfügung zu stellen, mit dem sie dorthin fahren können.«
    »Und einer bleibt bei dir, um zu koordinieren.«
    »Etwas anderes käme gar nicht infrage.«
    »Ich komme mit dir«, sagte Becks, die neben mich trat, bevor Alaric etwas sagen konnte. Sie streckte ihm warnend den Finger entgegen. »Keine Widerrede. Du bist nicht gut in Außeneinsätzen, du bist nicht gern weg von deinem Computer, und falls es Dr. Abbey gelingt, Alisa aus Florida herauszuschleusen, wird deine Schwester hören wollen, dass du in Sicherheit bist. Das werden wir nämlich nicht sein.«
    Alaric fiel ein wenig in sich zusammen und wirkte beschämt. Das konnte ich ihm nicht verdenken. Er war sichtlich erleichtert, dass er nicht gehen musste, glaubte aber offenbar, dass er hätte darauf bestehen müssen.
    »Hey«, sagte ich. Er sah mich nicht an. » Hey .«
    Diesmal schenkte mir Alaric seine Aufmerksamkeit. »Was?«
    »Becks hat recht. Alisa braucht dich mehr als wir. Bleib bei Dr. Abbey. Halt die verrückte Wissenschaftlerin bei Laune oder sorg zumindest dafür, dass sie niemanden umbringt. Wir sind so schnell wie möglich zurück. Okay?«
    Kurz hatte ich den Eindruck, Alaric würde nicht nachgeben. Schließlich nickte er jedoch. »Okay«, sagte er. »Das ist das Beste.«
    »So ist es.« Ich sah Dr. Abbey an. »Nun? Worauf warten wir? Lass uns diesen Zirkus auf die Reise bringen.«
    Sie lächelte. »Ich dachte schon, du sagst das gar nicht mehr.«

    Aber ich habe auch eine Menge Angst. In dem Klassenzimmer schlafen außer mir noch zehn andere Mädchen und unsere Aufpasserin, Ms. Hyland. Ich glaube, hier schnallt niemand, dass ich mein E-Tagebuch auch als Datei senden kann. Sie sollen es eigentlich auch nicht merken. Deshalb darf ich es behalten. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn sie mir es wegnehmen würden. Danke, danke, danke, dass du es mir letztes Weihnachten geschenkt hast. Ich glaube, das rettet mir das Leben.
    Wenn sie glauben, dass ihnen niemand zuhört, erzählen sie furchtbare Sachen. Vielleicht ist es ihnen inzwischen aber auch egal, ob wir zuhören oder nicht. Und auch das macht mir Angst. Bitte komm und bring mich von hier weg. Bitte finde einen Weg, mich hier wegzuholen. Ich weiß

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