Blackout - Kein Entrinnen
erschrecktes »Whoa!« aus. Ich riss den Arm zurück, ehe er mir seine Zähne hineinrammen konnte, sodass er klackend ins Leere biss. Dann stürzte der Zombie auf mich zu.
»Weg da, du Hackfresse!« Ich packte ihn bei den Haaren, nutzte seinen Schwung aus und stieß ihn an mir vorbei in den Korridor. Falls sich Dr. Abbey irrte, was meine Immunität anging, würde ich das in einer Minute bereuen. Und ich hätte es noch viel mehr bereut, wenn es dem Vieh gelungen wäre, seine Zähne in meinen Arm zu bohren.
Der Zombie strauchelte, als ich ihn losließ, und lief noch ein paar Schritte, bevor er das Gleichgewicht wiedererlangte und sich daran erinnerte, wie man sich umdrehte. Ich nutzte diese kostbaren Sekunden, indem ich in die Waffenkammer hastete und mich panisch umsah. Ich war nicht oft in diesem Raum. Schließlich hatten wir unsere eigene Ausrüstung, und auch wenn Dr. Abbey uns sehr großzügig mit Munition versorgte, so wollte sie für gewöhnlich nicht, dass wir uns selbst bedienten. Die Granaten waren … waren …
Hier drüben, Shaun , sagte George. Ich wirbelte herum. Da stand sie, in der entgegengesetzten Ecke des Zimmers, gleich neben einem Stapel hübscher und mir wohlvertrauter olivgrüner Kisten. Hast du die gesucht?
»Ja. Danke, George.«
Kein Problem. Nun erledige deinen Freund da draußen. Schlagartig war sie verschwunden, als wäre sie nie da gewesen. Das war nur logisch, denn schließlich war sie tatsächlich nie da gewesen.
Ich griff mir die nächstbeste Pistole, die aussah, als wäre sie geladen – wahrscheinlich brandgefährlich für den Benutzer, aber dafür ein gutes Mittel gegen Zombies –, wirbelte herum und zielte auf die Stelle, wo ich mit dem Zombie rechnete. »Peng, du Arschgesicht«, sagte ich und drückte ab.
Dem Himmel sei Dank für Paranoia und Übervorsichtigkeit. Der Schuss hallte, und ein großer Teil des Zombieschädels verschwand, nachdem er sich in eine Wolke aus rotem Nebel und Knochensplittern verwandelt hatte. Ich steckte die Pistole in meinen Gürtel, tippte meinen Ohrhörer an und ging in die hintere Zimmerecke.
»Shaun?«
»Mahir, hör zu. Wenn du Verbindung zu Becks aufnehmen kannst, dann sag ihr, dass sie den Rückzug antreten soll. Ich werde mit Granaten eingreifen.« Im Gehen schnappte ich mir Pistolen. Diejenigen, die zu leicht waren, um geladen zu sein, ließ ich fallen, die anderen verstaute ich in meinem Gürtel. Sollte ich einem ausweglosen Kampf entgegengehen, dann würde ich das mit so vielen Waffen tun, dass ich bei jedem Schritt klapperte.
Mahir ließ einen tiefen Seufzer hören. »Ist ja klar, dass du das machst. Könntest du nicht versuchen, etwas, wie soll ich sagen, weniger total Idiotisches zu tun?«
»Könnte ich, aber es gibt hier keinen Flammenwerfer. Nun sag Becks Bescheid.«
»Ich kümmere mich darum.« Damit war die Verbindung weg.
Ich nahm die obere Granatenkiste und hielt nur kurz inne, um mich zu vergewissern, dass ihr Inhalt unbeschädigt und gut verwahrt war. Dann lief ich los.
Becks kam mir auf halbem Wege durch den Korridor entgegen. Irgendwie brachte sie es fertig, in ihren Kampfstiefeln lautlos zu laufen. Das war eine der Fähigkeiten, die ich mir nie hatte aneignen können. »Was hast du bloß vor?«, fragte sie beinahe flüsternd. »Mahir hat mich angefunkt! Er meinte, du hättest ihm die Anweisung gegeben! Ich hätte draufgehen können! Willst du wirklich Granaten einsetzen?«
»Hast du eine bessere Idee?«
»Nein, aber die Gefahr von Gebäudeschäden ist …«
»Ist minimal. Sind die Zombies noch immer dort, wo du sie zurückgelassen hast?«
»Was? Ja.«
»Dann wärst du tatsächlich draufgegangen, wenn du in dem Korridor geblieben wärst.« Ich ging weiter und hielt die Kiste gerade so hoch, dass sie ihre Umrisse erkennen konnte. »Ich geh jetzt und mach Spray aus ein paar toten Jungs.«
»Du spinnst.«
»Ja, wahrscheinlich.« Ich zog die erste der eingesammelten Pistolen aus meinem Gürtel und gab sie ihr. »Halte dich im Hintergrund und gib mir Rückendeckung. Oh, und es wäre vielleicht ganz gut, wenn du Dr. Abbey anfunken und ihr sagen könntest, dass sie das Belüftungssystem des Labors ausschalten soll, bis sich das Spray abgesetzt hat. Ich will nicht alle mit Zombies besprühen, wenn ich sie rette.«
»Du spinnst nicht nur, du bist eine Gefahr«, verbesserte sich Becks. Aber sie nahm die Pistole und sagte noch rasch »Viel Glück«, bevor sie sich nach hinten im Korridor zurückzog.
Mit dem Bewusstsein,
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