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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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»Wir wollen doch nur nicht, dass du herumrennst und den Namen unserer Familie in den Schmutz ziehst. Nicht nach all dem, was wir getan haben, um den guten Ruf aufzubauen.«
    »Hi, Mom«, sagte ich, hielt die 10mm aber unverwandt auf Dad gerichtet. Er rührte sich nicht. Ich hatte schon immer gewusst, dass er ein schlaues Kerlchen war. »Sagst du mir jetzt, dass ich die Waffe runternehmen soll?«
    »Nein, jetzt rette ich dir erst einmal den Hintern«, sagte Becks, die ihren Satz mit dem Durchladen ihrer Pistolen unterstrich. »Bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, wie sehr ich Ihre Arbeit wertschätze, Mrs. Mason, und dass ich Ihnen die Birne wegpuste, wenn Sie nicht auf der Stelle die Waffe runternehmen, mit der Sie auf meinen Boss zielen.«
    Mom lachte. Es klang hell, fröhlich und absolut künstlich. »Ach, wie süß. Sie ist tatsächlich wild entschlossen, dich zu retten, Liebling. Wenn das keine Treue ist – und dazu ist sie so ein hübsches Mädchen. Ist sie in dich verknallt? So viele hübsche Mädchen waren in dich verliebt. Nicht dass du ihnen auch nur die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hättest. Nicht dass deine geheiligte Schwester – möge sie in Frieden ruhen – das je zugelassen hätte. Glaubst du, die Dinge hätten sich anders entwickelt, wenn sie nicht so selbstsüchtig gewesen wäre?«
    »Sprich nicht über George«, sagte ich und biss die Zähne zusammen, um nicht vollends die Fassung zu verlieren. »Wenn sie eine Bewegung macht, dann knall sie ab, Becks.«
    »Mit Vergnügen, Boss.«
    »Wie es scheint, sind wir in einem Patt, mein Sohn«, sagte Dad und hob die Hände. Es schien mir beinahe unfair, dass er als Einziger keine Pistole in der Hand hatte. Gut, dass ich nie besonders großen Wert darauf gelegt hatte, fair zu spielen. »Was nun?«
    »Ihr rührt euch erst einmal nicht vom Fleck.« Ich holte tief Luft. »Was hast du getan, Mom? Wen hast du angerufen?«
    »Niemanden, den man als besorgter Bürger nicht anrufen dürfte«, gab sie zurück, immer noch in diesem künstlich heiteren Ton. »Du hättest nicht herkommen sollen, Shaun. Ich bin froh, dass du es getan hast, es war schön, dich zu sehen, aber du hättest nicht kommen sollen.« Kurz war mir, als hörte ich aufrichtiges Bedauern in ihrer Stimme. Sosehr ich mich auch bemüht hatte, es war mir nie gelungen, die Masons nicht mehr zu lieben. Vielleicht hatten sie, obwohl man es sich kaum vorstellen konnte, dasselbe Problem mit mir.
    Vielleicht war es auch ihnen nicht gelungen, uns nicht zu lieben.
    »Das Haus hat unsere Ankunft aufgezeichnet, stimmt’s? Und du hast die Information hochgeladen. Das hättest du nicht tun müssen. Wir sind keine Anwohner, und niemand hat uns kommen sehen. Wenn du es gelöscht hättest, hätte niemand davon erfahren.« Damit hatte ich gerechnet, als ich vorgeschlagen hatte, hierherzukommen. Schließlich wusste ich, wie das Sicherheitssystem funktionierte. »Warum hast du es nicht getan?«
    »Sei doch vernünftig, Shaun«, sagte Dad. Er schüttelte den Kopf und wirkte fast schon zerknirscht. »Die Leute erzählen, dass du etwas mit den Ereignissen am Golf zu tun hast. Wir bekommen nicht einmal Ausweise, um in die Sperrgebiete zu gelangen. Andere Journalisten unseres Formats durften wenigstens die Randgebiete besuchen, aber uns wird der Zutritt komplett verweigert. Wenn wir dich der Justiz übergeben, könnten wir diesem Bann entgegenwirken, denn damit würden wir beweisen, dass wir nicht mit dir zusammenarbeiten.«
    »Und den Quoten würde es bestimmt auch nicht schaden«, sagte Becks giftig. Ich riskierte einen mitfühlenden Blick in ihre Richtung. Ich hatte meine Illusionen über die Masons schon vor Jahren verloren, nach und nach. Sie hingegen wurde auf einen Schlag desillusioniert. Und wie immer, wenn die eigenen Helden entzaubert werden, war es eine bittere Pille. Eine sehr bittere Pille.
    »Nein«, räumte Mom ein. »Seit wir unsere Dynamik als Familie eingebüßt haben, ist es schwieriger, die Quoten zu halten. Als die Probleme in Oakland auftraten, hatten wir ein paar Spitzen, und dann noch ein paar, wann immer dein Name in Zusammenhang mit der Tragödie auftauchte, aber das hielt nie lange an. Nichts, was auch nur annähernd die Quoten einfährt, die eine selbstlose Heldentat bringt.«
    »Dann opfert ihr uns also euren Quoten«, sagte ich.
    »Mein Sohn, es ist nicht, wie …«, begann Dad.
    »Nicht?« Ich nahm die Pistole herunter und wandte mich langsam Mom zu. Mit gespielter Neugierde

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