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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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hinter der Grenze von Texas. »Willst du damit sagen, dass du uns nur bis dahin bringen kannst?«
    »Damit will ich sagen, dass wir euch so weit bringen können, ohne dass es kompliziert wird«, gab Dad zurück. »Aber kompliziert macht dir nichts aus, was, Shaun?«
    »Ich bilde mir ein, dass das eine Spezialität von mir ist.«
    »Gut.« Er winkte mich näher heran. Und ich gab die Aufforderung an Becks weiter. Dad begann, mit dem Finger auf Highways und Nebenstraßen zu tippen, Ortsnamen, Sicherheitsstufen und geografische Besonderheiten in einer fast schon einschüchternden Geschwindigkeit herunterzurattern. Ich war so sehr damit beschäftigt, nicht den Faden zu verlieren, dass ich kaum merkte, wie Mom aus dem Zimmer huschte. Dad zog eine zweite Karte heraus, die das Gebiet zwischen Texas und Mississippi abdeckte, und redete weiter.
    Shaun.
    »Was?«, fragte ich gedankenlos.
    Dad sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Was soll das?«
    »Ich bin auch ein wenig verwirrt«, sagte Becks gewandt. »Was sagten Sie eben über Benzinknappheit in Louisiana?«
    Dad lächelte sie an und redete weiter, erzählte etwas über Ölpipelines, die in der Folge des Tropensturms Fiona beschädigt worden waren. Die Einzelheiten verstand ich nicht ganz, da George zu laut redete. Du musst dir Becks schnappen und abhauen. Brich diese Mission ab. Und zwar auf der Stelle. Keine Zeit für Einwände.
    Mag sein, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für Einwände war, aber es war Zeit, finster auf die Karte zu starren und der Stimme in meinem Kopf damit wortlos meine Verwirrung zum Ausdruck zu bringen.
    Anscheinend hatte es zumindest ansatzweise funktioniert, denn George stöhnte auf und sagte: Sie verbergen etwas vor euch. Du hast ihnen gesagt, dass du die Dateien hast. Eigentlich hätten sie dich überreden müssen, sie ihnen auszuhändigen, bevor sie dir etwas preisgeben, aber das haben sie nicht getan. Offensichtlich sind sie überzeugt, dass sie den Kuchen bekommen und auch essen dürfen. Du musst hier schleunigst abhauen.
    Ich verkrampfte mich und hoffte, dass Dad sich zu sehr auf Becks konzentrierte, um es zu bemerken. George hatte recht. Wir hatten diesen Plan – einen zugegebenermaßen dummen und selbstmörderischen Plan – in der Annahme gemacht, dass sich die Masons auf einen Tausch einlassen würden. Normalerweise musste man davon ausgehen, dass sie nicht erwarteten, dass ich ihnen die Dateien ohne einen Beweis ihrer Kooperationsbereitschaft überließ. Wo aber waren die Verhandlungen? Wann hatte Dad darauf bestanden, ihm zum Beweis dafür, dass ich es ernst meinte, zunächst nur eine Datei zu geben? Und wo zum Teufel war Mom? Sie hätte mit uns im Zimmer sein und sicherstellen sollen, dass Dad nicht eine zu große Begeisterung bei der Zurschaustellung seiner eigenen Klugheit entwickelte und uns dabei ein bisschen zu viel preisgab. Das war der wichtigste Teil einer ansonsten zugegebenermaßen lückenhaften Beweislage: Mom hätte den Raum nicht verlassen dürfen.
    »Wer bezahlt dich?«, fragte ich im Plauderton dazwischen und nahm die Hände vom Tisch. Becks warf mir einen verblüfften Blick zu, worauf ich sie aufmunternd anlächelte. »Ist schon gut, Becks. Die verschaukeln uns, und ich habe mich nur gefragt, an wen sie uns verkaufen, das ist alles.«
    Dad wich die Farbe aus dem Gesicht. »Ich weiß ganz bestimmt nicht, wovon du redest, mein Sohn. Du lebst schon zu lange auf der Flucht. Das färbt auf dein Denkvermögen ab.«
    »Na, ja. Das Argument kenne ich. Klar, das alles hat mich in den Wahnsinn getrieben und so, und ich weiß, dass dir das bekannt ist, schließlich hast du nach einem Vorwand gesucht, mich nach Georges Tod für geistig unzurechnungsfähig erklären zu lassen, um auf diese Weise an ihre Sachen heranzukommen. Übrigens, Kompliment für deine erstklassige Trauer, wirklich allererste Sahne. Aber ich glaube nicht, dass ich im Moment gerade wahnsinnig bin. Das ist eher ein trauriger Moment der Klarsicht, und daher muss ich zugeben, dass tatsächlich alle da draußen hinter uns her sind.« Ich zog Georges 10mm aus dem Gürtel, hob sie hoch und richtete sie auf seinen Kopf. »Ich frage dich nur noch einmal: Wer bezahlt dich?«
    »Niemand bezahlt uns, Liebling.« Moms Stimme kam von hinter mir, ruhig, ja sogar heiter und ein klein wenig überdreht, wie sie es bei den wenigen gemeinsamen Ausflügen gewesen war. Als ich das Klicken hörte, mit dem sie die Waffe entsicherte, brachte dies das Fass zum Überlaufen.

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