Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
dabei.«
    »Danke«, sagte ich. Das Wort schien in meiner Kehle festzustecken. Shaun hatte mir immer Schmerztabletten gebracht, wenn ich zu viel Licht abbekommen hatte und sich meine Migräne bemerkbar gemacht hatte. Ich vermisste ihn so sehr.
    »Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Ich wollte gerade aufstehen und hielt inne. Dann kam ich hoch, ging zu ihm hinüber und streckte die Hand nach den Pillen aus. »Was meinen Sie damit? Sechzehn Minuten, oder nicht?«
    »Wir haben das Zeitfenster eingerichtet, als der heutige Untersuchungsplan im Intranet hochgeladen wurde.« Gregory klang grimmiger, als ich ihn je gehört hatte. »Diesmal werden sie einen erwischen. Ich werde es nicht sein, aber wen immer sie schnappen, muss froh sein, wenn er nur seinen Job verliert.«
    In meinem Bauch bildete sich ein Eisklumpen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie haben angefangen, Sie auf Stress zu testen. Das ist kein gutes Zeichen.« Er ließ zwei Tabletten in meine Hand fallen und zog eine Flasche aus der anderen Tasche. »Vier Versuchspersonen haben es bisher so weit gebracht. Keine von ihnen hat die Sirenensequenz überstanden, ohne permanenten psychischen Schaden davonzutragen. Georgia, es tut mir leid. Uns war nicht bewusst, dass sie die Sache derart beschleunigen würden, aber da Ihr Bruder …« Er brach abrupt ab.
    Die Stille, die sich darauf zwischen uns ausbreitete, war das Ohrenbetäubendste, was ich je gehört hatte. Ich schraubte die Flasche auf, warf mir die Pillen ein und spülte sie hinunter, ohne es recht zu merken. Es musste getan werden, und deshalb tat ich es. Weiter nichts. Das Schweigen hielt an. Offenbar wartete Gregory ab, wie ich reagieren würde, und mein Geist spielte fieberhaft alle Möglichkeiten durch, wie sein Satz hätte zu Ende gehen können.
    Sie waren alle nicht gut.
    »Da Shaun was?«, fragte ich. Doch Gregory antwortete nicht. »Da Shaun was ?«, wiederholte ich.
    »Von der Bildfläche verschwunden ist«, sagte Gregory. Er nahm mir die leere Flasche aus der Hand. »Er und die anderen aus Ihrem alten Nachrichtenteam sind nach dem Tropensturm Fiona abgetaucht.«
    Das hörte sich so an, als wäre der Sturm ein größeres Ereignis gewesen. Ich runzelte die Stirn. »Waren sie in der Gegend? Werden sie vermisst?«
    »Nein. Man hat sie ein paar Mal gesichtet, aber immer an der Westküste. Der EIS hat Berichte über Sichtungen auch an anderen Orten gestreut, aber mit unseren spärlichen Daten ist es kein leichtes Unterfangen.«
    »Und jetzt meint der Seuchenschutz, er könnte mich bitten, ihn zu finden, und er glaubt, ich wüsste, wo er steckt?« Ich schnaubte. »Das kommt gar nicht infrage.«
    »Nein. Er meint, die Untersuchungen an Ihnen bald abschließen und damit den Investoren beweisen zu können, dass Sie so stabil sind, wie es ein Klon nur sein kann. Dann kann er Sie zugunsten einer Georgia Mason ausrangieren, die bereitwillig den Part spielen wird, den man ihr gibt.«
    Das eisige Gefühl breitete sich über meinen gesamten Körper aus. »Welcher Part ist das?«
    »Der eines Köders.« Ich sah Gregorys Gesicht nicht, da das Licht in seinem Rücken zu hell war. Doch das war nicht nötig. Seine Stimme sagte mir alles, was ich wissen musste. »Sie werden die neue Georgia hinauslassen und sie für das benutzen, was sie aus eigener Kraft nicht geschafft haben.«
    »Sie werden sie benutzen, um Shaun anzulocken«, führte ich den Gedanken flüsternd zu Ende.
    »Wenn möglich, werden sie sie noch für ganz andere Dinge benutzen. Ich will ehrlich sein, Georgia, denn dies ist nicht der Zeitpunkt, um Ihnen etwas vorzumachen. Shauns psychologische Verfassung ist seit Ihrem Tod … gelinde gesagt beunruhigend.«
    »Inwiefern beunruhigend? Schlitzt er Kinder und alte Frauen auf, oder duscht er zu selten?«
    »Er führt Selbstgespräche. Und weigert sich, die Vorstellung aufzugeben, Sie würden eines Tages zurückkehren. Das ist einer der Punkte, durch die man die Investoren überzeugen konnte, dass sie in mehrfacher Hinsicht nützlich sein würden.«
    »Aber nicht speziell ich.«
    »Nein«, gab Gregory zu.
    Ich holte tief Luft. Die Schmerztabletten wirkten noch nicht, aber die Kälte betäubte den Schmerz auf angenehme Weise und ließ alles in größere Entfernung rücken. So war es leichter, sich damit auseinanderzusetzen. »Nun gut. Dann sollte ich hier wohl mal die Fliege machen, was?«
    »Ja, genau«, sagte Gregory, doch plötzlich klang er traurig und besorgt. »Da wäre nur ein Problem.«
    Ich schloss die

Weitere Kostenlose Bücher