Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
Vom Netzwerk:
unternommen worden, die Sendestationen mit Notstrom und die Geräte mit zusätzlichen Batterien auszurüsten. Trotzdem konnten viele regionale Dienststellen der beteiligten Behörden und Organisationen sich nur zeitweise oder gar nicht untereinander und mit den Zentralen verständigen.
    Gemeinsam mit drei Kollegen analysierte Hartlandt die Nachrichten der Energie erzeugenden und verteilenden Industrie.
    Da draußen waren gerade Tausende Ingenieure damit beschäftigt, Fehler und Ursachen für den Stromausfall zu suchen, während Dutzende Servicetrupps die wichtigsten Leitungsstraßen prüften.
    »Viel zu viele Kraftwerke haben Probleme, wieder zu starten«, stellte einer von ihnen über einen Stapel Ausdrucke gebeugt fest. »Deshalb können zu wenige Inseln aufgebaut und Netze synchronisiert werden.«
    »Zwei Schäden bekamen wir allerdings schon gemeldet«, bemerkte Hartlandt bei Durchsicht seiner Listen.
    »In den Schaltanlagen Osterrönfeld und Lübeck-Bargerbück in Schleswig-Holstein haben Brände mehrere Transformatoren zerstört.«
    »Na, fabelhaft«, konstatierte Hartlandts Gegenüber, »das heißt, die sind gleich für die nächsten Monate lahmgelegt.«
    Was noch nicht so dramatisch war, wie Hartlandt sich gemerkt hatte. Deutsche Regionalnetze waren üblicherweise von mehreren Seiten speisbar. Fiel eine Versorgungsleitung aus, existierte immer noch eine andere, die es belieferte. Der Ausfall zu vieler Schaltanlagen oder strategisch besonders wichtiger wäre allerdings wirklich schmerzhaft, zumal in der gegenwärtigen Situation.
    »Hoffentlich nur die zwei?«
    Doch Hartlandt hörte nicht mehr zu. Eben war eine neue Nachricht eingetroffen. Mitgeschickt hatte der Absender, einer der großen Netzbetreiber, einige Bilder.
    »Seht euch das an«, forderte Hartlandt seine Kollegen auf.
    Auf den Bildern lag das krakelige Gerüst eines Hochspannungsmasts quer über einem braunen Feld und erinnerte Hartlandt an das Untergestell einer Achterbahn. Einige seiner Arme ragten stummelig in den grauen Winterhimmel, von ihren Spitzen hingen die Kabelreste wie die abgerissenen Fäden einer gigantischen Marionette.
    »Dieser Mast wurde durch eine Sprengung gestürzt«, stellte Hartlandt fest.
    Den Haag
    »Das heißt«, erklärte Bollard der Runde im Lagezentrum bei Europol, »dass da draußen jemand das Chaos des Stromausfalls nutzt, um nach der Software auch die Hardware des Stromversorgungssystems anzugreifen.« Er zeigte auf die Karte. »Gerade kam eine Meldung aus Spanien. Ebenfalls ein gesprengter Hochspannungsmast. Und wir wissen nicht, ob nicht bereits viel mehr Sabotageakte stattgefunden haben. Die Netzbetreiber und Stromversorger haben bei Weitem nicht genug Servicemannschaften zur Verfügung, um alle Anlagen und Trassen ausreichend zu kontrollieren. Bislang wurde erst ein verschwindend geringer Bruchteil davon untersucht.«
    »Könnten es Trittbrettfahrer sein?«, schlug jemand vor.
    »Oder jemand geht konsequent vor, um den größtmöglichen Schaden anzurichten«, entgegnete Bollard. »Die Attacken auf die Software waren vielleicht erst der Anfang. Zwar wissen wir noch nicht, wie sie genau ausgeführt wurden oder wer alles davon betroffen ist. Aber das sagen alle Studien zu dem Thema: Nach ein paar Tagen sollte es möglich sein, die Versorgung wieder rudimentär aufzubauen. Ganz anders dagegen sieht es aus, wenn strategisch wichtige Anlagen wie Schaltwerke oder Übertragungstrassen physisch zerstört werden. Manche dieser Elemente sind nicht so schnell zu reparieren, was die Wiederherstellung der Stromversorgung erschwert.«
    Ratingen
    »Die Argumente sind Quatsch«, ereiferte sich Wickley in der Talaefer-Zentrale. »Die Produzenten werden den Anwendern andere liefern müssen.«
    An die Wand projiziert stand eine Reihe von Schlagworten:
    • Wäschewaschen, wenn Tarife billig
    • Geld verdienen mit der Autobatterie
    • Individuelles Energiemanagement
    »Ich möchte die Hausfrau und noch viel mehr die berufstätige Mutter sehen«, wetterte Wickley, »die ihre Waschmaschine nur bei besonders günstigen Tarifen einschaltet – oder vom System einschalten lässt. Das ist dann um zwei Uhr nachts, danach liegt die Wäsche noch vier Stunden feucht herum und müffelt bereits, wenn sie am Morgen aufgehängt wird. Weil man ja in der Früh nichts anderes zu tun hat, als Wäsche aufzuhängen …«
    Zwei der Zuhörer im Raum nickten zustimmend, die anderen saßen abwartend da. Zur Durchsicht der Präsentationen hatte Wickley

Weitere Kostenlose Bücher