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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Netzbetreiber heute bekannt wurde«, berichtete die Sprecherin gerade, »wird die Wiederherstellung der attackierten Computersysteme zum Betrieb zahlreicher Stromnetze bis zu zehn Tage dauern.«
    »Du liebe Güte«, murmelte Shannon.
    »Eine Bestätigung dafür von offizieller Seite blieb bislang jedoch aus. Neuigkeiten gibt es auch aus dem angeschlagenen Kernkraftwerk Saint-Laurent in Zentralfrankreich. Von dort live unser Korrespondent James Turner.«
    »Schau dir den Kerl an«, ärgerte sich Shannon. »Hoffentlich klingen seine Nachrichten nicht so schlecht, wie er aussieht.«
    Widerwillig blickte Manzano hoch. Auf dem Bildschirm hielt Shannons ungeliebter Kollege sein Gesicht in die Kamera. Dick vermummt stand er im Scheinwerferlicht, Wind zerrte an seiner Kapuze und rauschte im Mikrofon.
    »Die Internationale Atomenergie-Organisation hat die Situation in Saint-Laurent mittlerweile mit INES 4 eingestuft«, brüllte er gegen den Wind an, »und somit offiziell vom Störfall zum Unfall erklärt! Damit geben auch Regierung und Betreiber zu, dass die Bevölkerung in der näheren Umgebung einer geringen Strahlenbelastung ausgesetzt war, die die natürliche Strahlenbelastung aber noch nicht wesentlich übersteigt! Beunruhigender dabei ist die Tatsache, dass es laut dieser Einstufung zu Schäden am Reaktorkern oder an den Schutzhüllen gekommen ist! Wie gravierend diese aber sind, wurde nicht bekannt gegeben! Außerdem kam es beim Personal zu so schwerer Kontamination, dass diese Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann! In der Geschichte der Kernkraft gab es bislang elf Unfälle dieser oder höherer Stufen! Die Kühlsysteme von Block 1 sind nach wie vor defekt, die Ursache dafür ist weiterhin unbekannt! Auch über die Ursache der Explosion herrscht Unklarheit!«
    »Ja, ja«, meckerte Shannon. »Keine Ahnung haben, dafür umso mehr berichten.«
    »Umweltorganisationen dagegen erklären, dass sie einen Kilometer vom Kraftwerk entfernt massiv erhöhte Strahlenbelastung festgestellt haben! Nach ihren Angaben betrugen die Messungen bis zu zweihundert Millisievert pro Stunde! Zum Vergleich: 0,01 Millisievert pro Stunde gelten als Richtwert für eine langfristige Evakuierung der Bevölkerung! Wenn diese Messungen stimmen und solche Werte anhalten, ist das Kraftwerk wesentlich schwerer beschädigt als bisher bekannt oder zugegeben!«
    »Binnen weniger Tage auf INES 4 hochgestuft«, bemerkte Manzano und senkte den Blick wieder auf seinen Computer. »Erinnert verflixt an Tschernobyl und Fukushima.«
    »Tschernobyl habe ich noch nicht mitbekommen«, sagte Shannon. »Aber mit Fukushima hast du recht. Hoffentlich geht das in Saint-Laurent nicht auch so weiter. Sieh her«, sie zeigte auf eine Landkarte auf dem Bildschirm ihres Laptops. »Stell dir vor, sie müssten wie in Fukushima im Umkreis von dreißig oder mehr Kilometern eine Sperrzone einrichten. Da stehen die Juwelen der Loire-Schlösser! Ganz zu schweigen von einer wie in Tschernobyl. Da kannst du halb Zentralfrankreich abschreiben!«
    »… belastet weiterhin die internationalen Börsen«, verkündete die Nachrichtensprecherin. »Die europäischen blieben geschlossen. Wenige Stunden vor Handelsschluss kämpfen die amerikanischen Handelsplätze mit bis zu zwanzigprozentigen Verlusten. An der New York Stock Exchange wurde der Handel mehrmals ausgesetzt, nachdem der Dow Jones binnen kürzester Zeit mehr als zehn Prozent an Wert verloren hatte. Über einen früheren Handelsschluss wird bereits diskutiert, ebenso wie über das vorläufige Verbot von Leerverkäufen bestimmter Papiere. Besonders litten Anteilscheine europäischer Unternehmen. Volkswagen etwa verlor seit Beginn des Stromausfalls in nur zwei Handelstagen fast siebzig Prozent seines Wertes, nicht besser ergeht es den anderen europäischen Autobauern. Europäische Banken und Versicherungen büßten sogar bis zu neunzig Prozent Börsenkapitalisierung ein. Schon werden – vor allem aus den Unternehmen selbst – Stimmen laut, die Papiere ebenfalls vorübergehend aus dem Handel zu nehmen, da sie zu den gegenwärtigen Preisen wehrlose Opfer von feindlichen Übernahmen durch Konkurrenten wären.«
    »Wer soll die in dieser Situation denn kaufen?«, fragte Shannon.
    »Ich nicht«, erwiderte Manzano.
    »Deshalb musst du wahrscheinlich immer noch arbeiten«, antwortete Shannon schnippisch. »Ich habe Hunger.«
    »Ich auch.«
    Seine Analysen konnte Manzano später fortführen.
    »Dann lass uns auf dem Vulkan tanzen und

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