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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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-Stationen ihre Bilder an jene wenigen, die sie sehen konnten. Michelsen und ihre Kollegen im Innenministerium gehörten dazu. Die Nachrichten des Vorabends hatten sich schnell herumgesprochen. Die Folgen waren wie vorhergesehen. Die wenigen geöffneten Supermärkte waren gestürmt worden.
    Dagegen hatte niemand mit einer anderen Reaktion gerechnet, über die am Monitor der ARD gerade ein Bericht lief. Im Nachrichtenstudio erklärte eine blonde Sprecherin: »… habe ich jetzt Doktor Cornelius Ydén von der Bundesbank bei uns im Studio zu Gast. Herr Doktor Ydén, zunächst danke ich für Ihr Kommen, was angesichts der Umstände keine so einfache Sache ist.«
    »Danke für die Einladung.«
    »Herr Doktor Ydén, erleben wir einen Bank-Run?«
    Ydén, ein Mittfünfziger mit grauem Haar und scharfen Gesichtszügen, erwiderte: »Nein. Es handelt sich hier um Einzelfälle.«
    Die bisherigen Meldungen, die Michelsen und ihre Kollegen erhalten hatten, zeigten ein anderes Bild. Mindestens zweihundert Bankfilialen im ganzen Land hatten bis spätestens mittags schließen müssen. Dabei besaßen sie nur die Zahlen der sieben größten Institute und des Sparkassenverbandes.
    »… Bargeldversorgung in Deutschland ist gesichert«, versicherte Ydén. »Vor Beginn des Stromausfalls waren in Deutschland geschätzte vierzig Milliarden Euro Bargeld im Umlauf, doppelt soviel wurden gehortet. Wir dürfen davon ausgehen, dass, selbst wenn der Ausfall noch ein paar Tage anhalten sollte, die Menschen nicht sehr viel Geld für den täglichen Bedarf brauchen. Viele Geschäfte haben geschlossen, Wasser- und Lebensmittel werden von den Behörden umsonst ausgegeben. Die Angst, zu wenig Geld zur Verfügung zu haben, ist völlig unbegründet. Die Bundesbank rät den Menschen daher, wenn überhaupt vorerst nur das Notwendigste an Barbeträgen abzuheben.«
    »Für rund vierzig Millionen Haushalte in Deutschland stehen also etwa hundertzwanzig Milliarden Euro zur Verfügung. Wenn dieses Geld gleichmäßig verteilt wäre, wären das drei Tausend Euro pro Haushalt. Viele haben aber deutlich weniger in der Tasche. Ist die Sorge der Bürgerinnen und Bürger da nicht berechtigt, dass ihnen das Geld ausgeht?«
    Michelsen war froh, dass kaum jemand diese Gespräche sehen oder hören konnte. Es gab bereits erste Schwarzmärkte für verschiedene Güter, vor allem Wasser, Lebensmittel und Medikamente. Sollten die Behörden die Versorgung nicht mehr sichern können, würden sie überhandnehmen und damit nicht nur das Vertrauen in den Staat untergraben, sondern den Menschen tatsächlich das Geld aus der Tasche ziehen. Trotzdem hatte Ydén recht. Das Gebot der Stunde hieß Vernunft.
    »Das sind irrationale Ängste, die allerdings, das gebe ich zu, selbsterfüllende Prophezeiungen werden können. Das ist das Wesen des von Ihnen angesprochenen Bank-Runs. Die Menschen sehen andere vor der Bank stehen und fürchten, dass sie kein Geld mehr bekommen, die Menge wird immer größer und dadurch die Angst. Irgendwann geht den Banken tatsächlich das Geld aus. Deshalb setzen sie auf einfache Gegenmittel wie die Beschränkung der Bargeldausgabe. Die Menschen müssen eines berücksichtigen: Sie brauchen keine Angst davor zu haben, dass, wie bei einer Bankenkrise, die Geldinstitute morgen bankrott sind und das Geld verloren ist.«
    Da macht er es sich jetzt ganz schön einfach, dachte Michelsen und hoffte, dass die Sprecherin es ihm durchgehen ließ. Selbstverständlich konnten die Banken in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, schon kurzfristig, aber auch mittel- und langfristig, weil viele Unternehmen die Folgen des Stromausfalls nicht überleben und die Institute damit auf Milliardenkrediten sitzen bleiben würden. Vorerst ging es aber tatsächlich darum, einen klassischen Bank-Run zu verhindern.
    »Um das Geld müssen wir uns also keine Sorgen machen«, schloss die Sprecherin mit ernstem Gesicht. »Danke, Herr Doktor Ydén von der Bundesbank.«
    Was der Finanzkrise nicht gelungen war, schaffte das nun ein Stromausfall?
    Brüssel
    »Die Hilfsgesuche halten sich in Grenzen«, fasste Zoltán Nagy, der ungarische Leiter des MIC , die Sitzung zusammen. »Um Saint-Laurent und Temelín kümmert sich die Internationale Atomenergie-Organisation in Wien. Sie entsandte Experten und hält uns auf dem Laufenden.«
    Dreißig Minuten lang hatten sie die aktuellsten Entwicklungen besprochen. Sie waren weit schlimmer, als Angström und irgendjemand anderer im EUMIC befürchtet hatte. Offen

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