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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Liebe«, sagte Manzano und grinste. »Ich verstehe, dass du eine Fortsetzung für deinen gestrigen Coup suchst, umso mehr, als der Herr Kollege in Frankreich jetzt volle Aufmerksamkeit genießt. Aber du brauchst es gar nicht zu versuchen. Meine Arbeit hier, du weißt ja …«
    »… ist geheim. Habe ich schon verstanden.«
    »Erzähl mir lieber etwas von dir.«
    »Das Wichtige weißt du. Ich bin in einem Kaff in Vermont aufgewachsen, in New York begann ich zu studieren, dann ging ich auf die verhängnisvolle Weltreise, die mich schließlich in Paris stranden ließ.«
    »Nicht der schlechteste Platz für einen Schiffbruch.«
    »Zugegeben.«
    »Das war das Wichtige. Und das Unwichtige? Ist meistens viel interessanter.«
    »In meinem Fall nicht.«
    »Schwache Geschichte, Frau Journalistin.«
    »Ist deine besser?«
    »Hast du noch nicht recherchiert?«
    Jetzt grinste Shannon.
    »Natürlich. Aber viel gibt es über dich nicht. Scheinst kein aufregendes Leben zu führen.«
    »Da halte ich es mit den Chinesen, die nur ihren Feinden ein aufregendes Leben wünschen. Aber wie es scheint, hat das in meinem Fall kürzlich jemand getan.«
    »Konntest du einfach so aus Mailand weg? Keine Frau, Kinder?«
    »Weder noch.«
    »Warum?«
    »Ist das wichtig?«
    »Reine Neugier. Berufskrankheit. Und über irgendetwas müssen wir uns ja unterhalten.«
    »Hat sich bis jetzt nicht ergeben.«
    »Oh! Auf der Suche nach Miss Right? Ich dachte, das tun nur Frauen.«
    »Du zum Beispiel?«
    Sie lachte. Ihm gefiel ihr Lachen.
    »Was ist mit deinen Eltern? Sind sie in Italien?«
    »Sie sind tot.«
    »Das tut mir leid.«
    »Autounfall. Ist schon zwölf Jahre her.«
    Er erinnerte sich an den Tag, als er die Nachricht erhalten hatte. An die eigenartige Taubheit seiner Gefühle.
    »Vermisst du sie?«
    »Nicht … wirklich.« Er bemerkte, dass er schon lange nicht mehr an sie gedacht hatte. »Vielleicht hätten wir noch etwas zu besprechen gehabt. Für manches wird man ja erst später im Leben reif. Aber vielleicht spricht man dann ja trotzdem nicht darüber. Wer weiß das schon. Und deine?«
    »Haben sich getrennt, als ich neun Jahre alt war. Ich blieb bei meiner Mutter. Mein Vater zog nach Chicago, später nach Seattle. Ich habe ihn nicht oft gesehen.«
    »Und seit du in Europa bist?«
    »Ich skype mit Mom. Manchmal mit Dad. Sie sagen immer, dass sie mich einmal besuchen kommen müssen. Sie waren noch nie in Paris. Aber bis jetzt ist keiner der beiden gekommen.«
    »Geschwister?«
    »Eine Halbschwester und einen Halbbruder, die Kinder aus Dads zweiter Ehe. Kenne ich kaum.«
    »Also ein Einzelkind.«
    »So gut wie«, erwiderte sie, verzog ihr Gesicht zu einer finsteren Grimasse und erklärte in theatralischem Tonfall: »Eigensinnig. Egoistisch. Rücksichtslos.«
    »Sagen meine Freundinnen auch immer.«
    »Auch die aktuelle?«
    Manzanos Miene ließ die Antwort offen.
    »Was wird sie sagen, wenn sie erfährt, dass du mit mir das Bett teilst?«, fragte Shannon.
    »Von mir erfährt sie nichts.«
    Er verwendete die Einzahl. Er hatte keine Lust, seine losen Verhältnisse mit Julia und Carla zu erklären oder sich gar dafür rechtfertigen zu müssen. Sonja Angström schoss ihm durch den Kopf. »Und was ist mit Mister Right?«, fragte er.
    »Wird schon noch auftauchen«, erwiderte sie, nahm einen Schluck Wein. Über den Glasrand blitzten ihre Augen ihn frech an.
    »Meine sehr geehrten Damen und Herren, als größter öffentlich-rechtlicher Sender der Niederlande hatten wir bislang das Privileg ausreichender Notstromversorgung und konnten Sie so laufend über die Entwicklungen auf dem neuesten Stand halten. Nun werden die Brennstoffe für andere Zwecke dringender benötigt, etwa für Notquartiere, in denen europaweit mittlerweile geschätzte einhundertfünfzig Millionen Menschen leben, für Hilfsdienste und Krankenhäuser.
    Aufgrund dieser Versorgungslage sind wir dazu gezwungen, unseren Sendebetrieb bis auf Weiteres zu reduzieren. Informationen über die aktuelle Lage erhalten Sie ab sofort von sechs Uhr morgens bis Mitternacht jede volle Stunde in einer fünfminütigen Nachrichtensendung. Andere Programme werden vorerst eingestellt. Wir bitten um Ihr Verständnis. Gute Nacht.«
    Ybbs-Persenbeug
    Oberstätter lief durch die menschenleeren Flure des Kraftwerks. Anwesend waren nur ein paar Techniker, die Mindestbesetzung, um das Werk wieder zum Laufen zu bringen – wenn sie denn dahinterkamen, wie.
    Oberstätter fragte sich, wie es weitergehen sollte. Bereits

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