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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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sagen selbst, dass mein Laptop von Europol angezapft wurde. Suchen Sie den E-Mail-Verfasser dort.«
    »Warum sollte Ihnen Europol falsche E-Mails unterschieben?«
    »Um mich zu belasten, von sich abzulenken, falsche Spuren zu legen, was weiß denn ich?« Manzano wurde sauer. Er war schon öfters von der Polizei verhört worden, doch das war Jahre her. Beim letzten Mal hatten sie ihm etwas nachweisen können und ihn zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Damals war das Delikt vergleichsweise harmlos gewesen. »Oder«, fuhr er fort, »jemand anderer hat meinen Computer gehackt. Und will mir diese Mail anhängen. Warum auch immer. Und Sie fallen prompt darauf herein.«
    Er hatte sich im Lauf seines Lebens nicht nur Freunde gemacht. Aber keine Feinde, die ihm etwas Derartiges einbrocken würden und – vor allem – auch in der Lage dazu wären. Denn natürlich war sein Laptop ausgezeichnet gegen Eindringlinge geschützt. Wer es trotzdem schaffte, gehörte zur obersten Liga. Außerdem musste dieser Jemand über seinen Aufenthaltsort und seine Pläne Bescheid wissen. Das waren nur die Leute bei Europol.
    »Das sind ja schöne Theorien«, widersprach Hartlandt. »Wer außer Ihnen wusste zu diesem Zeitpunkt denn überhaupt, dass Sie hierherkommen sollten?«
    »François Bollard von Europol. Vielleicht ein paar Kollegen, die er informiert hat, das weiß ich nicht …«
    »Der Direktor von Europol und noch ein Kollege«, entgegnete Hartlandt. »Ich habe Bollard gefragt.«
    »Hoffentlich hat er Ihnen die Wahrheit gesagt.«
    Dass der Franzose ihn nicht besonders mochte, hatte Manzano gemerkt. Aber deshalb so etwas?
    »Wer noch?«
    Er überlegte, wem er noch davon erzählt hatte. Shannon nicht.
    »Waren das alle?«
    »Ja.«
    Auf seinem eigenen Computer rief Hartlandt offensichtlich eine Datei auf, aus der er ablas: »Sie sind Piero Manzano, zumindest in den Achtziger- und Neunzigerjahren brillanter Hacker, außerdem politischer Aktivist …«
    »Na, das ist jetzt übertrieben. Ich war auf der einen oder anderen Demonstration. In meiner Heimat gab und gibt es ja genug Missstände, gegen die man demonstrieren musste und muss. Auch als ganz normaler besorgter Bürger.«
    »Beim G-8-Gipfel in Genua 2001 wurden Sie sogar kurzzeitig verhaftet«, fuhr Hartlandt ungerührt fort.
    »Himmel! Haben Sie nicht mitbekommen, was die Polizei dort damals getan hat? Dutzende Polizeibeamte, darunter Führungskräfte, wurden später dafür sogar verurteilt! Nur die grotesken Verjährungsgesetze unseres Landes verhinderten, dass die meisten dafür auch ins Gefängnis mussten!«
    »Zudem wurden Sie verurteilt wegen des illegalen Eindringens in die Computernetzwerke von …«
    »Gute Güte, erzählen Sie mir nicht mein Leben. Ich weiß, was ich getan habe …«
    »Da draußen greift jemand Europa und die USA an! Und bei Ihrer Mail könnte man …«
    »Moment, Moment! Wieso die USA ?«
    »… den Verdacht bekommen, dass Sie mit diesem Jemand Kontakt haben.«
    Diesmal spürte Manzano, wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich, sich aus Händen, Armen, Füßen und Beinen zurückzog und mit voller Wucht in seinem Herzen Zuflucht suchte, das nun bis in seinen Hals zu klopfen begann.
    Sie verdächtigten ihn, Piero Manzano, zu den Urhebern der Katastrophe zu gehören! Dieser Hartlandt hatte ihn gerade zu einem politischen Cyberaktivisten erklärt. Sie glaubten, er wäre ein Terrorist!
    »Das… das … ist absurd.«
    Warum stotterte er? Für Hartlandt musste das in dieser Situation wie ein Eingeständnis klingen. Manzano wusste, dass er unschuldig war! Es war die Angst, die ihm in alle Glieder gekrochen war, das Blut daraus und das Selbstbewusstsein aus seinem Gehirn vertrieben hatte.
    »Das werden wir herausfinden«, erwiderte Hartlandt, eine tiefe Falte zwischen den Augenbrauen.
    »Da werden Sie … Und was soll das mit den USA ?«
    »Haben Sie auf Ihrer Reise kein Radio gehört?«
    »Keine Station scheint mehr senden zu können.«
    »In den Vereinigten Staaten geht es seit heute Morgen ähnlich zu wie bei uns. Weite Teile des Landes sind ohne Strom.«
    »Das … ist nicht Ihr Ernst.«
    »Glauben Sie mir, ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt. Besser, Sie fangen an zu erzählen, bevor die CIA sich für Sie interessiert.«
    Shannon griff nach ihrer Daunenjacke auf der schmalen Rückbank des Porsche und zog sie über. Im Auto war es kalt geworden. Seit einer Stunde wartete sie auf dem Parkplatz vor dem riesigen Bürogebäude, das etwas außerhalb der Stadt lag.

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