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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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konnten sie ihr auch eine Dusche oder etwas zum Essen anbieten. Nachrichten wären ebenfalls wieder einmal interessant gewesen. Seit ihrer Abfahrt aus Den Haag war sie von der Welt abgeschnitten gewesen, im Autoradio hatte sie keine Nachrichten empfangen.
    Den Wagen stellte sie wieder in der Tiefgarage ab, deren Schranken vermutlich seit Tagen offen standen. In dem Gebäude war es jetzt stockfinster. Im Werkzeugköfferchen fand sie eine kleine Taschenlampe. Sie schulterte ihren Seesack und stieg nach oben in die Empfangshalle. Die Flure des Krankenhauses waren verwüstet, überall lagen Laken, Fetzen, medizinisches Material. Der Geruch war widerlich. Der Lichtkegel ihrer Lampe glitt über den Plan neben den Fahrstühlen.
    Zweite Etage, Entbindungsstation. Die einzigen Betten, in denen sie sich wohlfühlen würde. Sie nahm das Treppenhaus neben den Fahrstühlen.
    »Leise«, sagte Hartlandt. »Damit er nicht gewarnt wird, falls er noch da ist.«
    Sie betraten das Krankenhaus über die Ausfahrt der Tiefgarage, die etwas abseits lag und vom Gebäude aus nicht zu sehen war. Acht Polizisten mit vier Hunden folgten ihm und Pohlen. Unterwegs erkundeten sie mit ihren Taschenlampen jeden Winkel, an dem sie vorbeikamen.
    Hartlandt fand den Weg in den Ambulanzraum, in dem Manzano operiert worden war. Aus dem überquellenden Mülleimer wühlte er jenen Teil von Manzanos Jeans heraus, den der Arzt abgeschnitten hatte, und reichte ihn dem Hundeführer. Dieser ließ die Tiere daran riechen, damit sie die Fährte aufnehmen konnten. Die Hunde schnupperten nervös an dem Fetzen, reckten ihre Hälse, drehten die Köpfe in alle Richtungen, senkten ihre Schnauzen zu Boden, dann zog einer zur Tür hinaus. Die anderen folgten ihm und zerrten die Männer an den Leinen hinterher.
    Unter vier Decken liegend starrte Manzano durchs Fenster hinaus in die Dunkelheit. Von Schlaf konnte er nur träumen. Zu sehr hatten ihn die Ereignisse im fünften Stock aufgewühlt. Außerdem begann der Geruch von Fäkalien, Verwesung und Tod, der die anderen Stockwerke beherrschte, sich auch in der Entbindungsstation auszubreiten.
    Zum ersten Mal seit Tagen war Manzano ganz allein. Er merkte, dass er über das Geschehen bislang nur wenig nachgedacht hatte. Zu schnell hatten sich die Ereignisse überstürzt, war er mit Aufgaben und Verantwortung zugeschüttet worden. Als er nun in diesem stillen Raum lag, wurde ihm erstmals das Ausmaß der Katastrophe bewusst. Und dass er bislang im Paradies gelebt hatte. Seine Gedanken wanderten zu Bondoni und dessen Tochter. Manzano vermutete, dass der alte Mann in dem Hüttendorf geblieben war. Ein Dach über dem Kopf, mit Holz heizen, vermutlich gab es auch Nahrungsmittelvorräte für einige Tage, Wasser konnten sie dort oben problemlos aus Schnee gewinnen. Leben wie vor zweihundert Jahren. Aber leben, während er hier von Tod und Verwesung umgeben war. Angström in Brüssel ging es wahrscheinlich auch nicht so gut. Manzano fragte sich, wie all die Institutionen und Organisationen der EU , der Staaten, Länder und Kommunen noch funktionieren sollten, wenn die Mitarbeiter irgendwann nicht mehr zur Arbeit erscheinen konnten, weil sie unter Umständen lebten, die den täglichen Kampf um Nahrung, Wasser und Wärme wichtiger machten als alles andere. Oder genossen diese Leute nun eine bevorzugte Behandlung, Unterkunft und Versorgung?
    Einen Moment lang meinte er, Schritte zu hören und einen Lichtschein gesehen zu haben. Nein, er durfte jetzt nicht paranoid werden!
    Unruhig wälzte er sich auf die andere Seite. Ein zweites Mal glaubte er, etwas zu hören, auch schien ihm, als würde sich auf dem Gang draußen ein schwacher Schein bewegen, der aber sofort wieder verschwand. Er stand auf und humpelte zur Tür. Diesmal hörte er ganz deutlich Schritte. Und leise Stimmen. Und da war noch ein Geräusch, das er nicht einordnen konnte. Als würde jemand mit Plastiklöffeln gegen den Steinboden klopfen. Waren das Plünderer?
    Dann hörte er ein Winseln. Hunde. Und einen gezischten Befehl. Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Hastig hinkte er zurück zu seinem Bett und griff nach den Krücken. Vorsichtig ging er hinaus und lauschte.
    Die Geräusche kamen aus dem Treppenhaus. Hektisch sah sich Manzano um. War das doch noch Hartlandt, um ihn zu suchen? Einbrecher, Plünderer oder Obdachlose hatten keinen Anlass, leise zu sein.
    Manzano stand vor den Fahrstühlen, hörte, wie sich die Schritte und Stimmen näherten. Ins Treppenhaus konnte

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