Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
Vom Netzwerk:
schloss die Augen wieder, hustete.
    Sie legte die Hand auf seine Stirn. Sie glühte. Vielleicht auch von den Flammen, denen er fast zu nahe war.
    Er murmelte irgendetwas.
    »Wir müssen einen Arzt für dich finden«, stellte sie fest. Erster Schritt.
    Den Haag
    Marie Bollard drängte sich zu einem der Händler, die sich rund um den Platz postiert hatten. Er bot Kohlrabi, Rüben und fleckige Äpfel an. Sie zog die Uhr hervor, die ihre Eltern ihr zum Abitur geschenkt hatten, außerdem hielt sie zwei goldene Ringe und ein Kettchen in der Hand, ihre letzte Reserve. Sie streckte dem Händler einen der Ringe entgegen.
    »Echt Gold!«, rief sie. »Der ist vierhundert Euro wert. Was bekomme ich dafür?«
    Die Aufmerksamkeit des Mannes gewann jemand weiter drüben, der Bargeld bot. Marie Bollard zeigte den Ring einem der vielen Bewacher, die mit Argusaugen auf die Waren achteten.
    »Echt Gold!«, wiederholte sie. »Achtzehn Karat!«
    Der Mann reagierte nicht. Mit stoischer Miene sah er zu, wie sie sich wieder an den Verkäufer wandte.
    Mehrmals noch rief sie, bis er ihr einen kurzen Blick zuwarf.
    »Und woher soll ich wissen, ob der echt ist?«, fragte er.
    Bevor Bollard antworten konnte, nahm er einem anderen sein Geld ab und reichte ihm im Gegenzug zwei volle Säcke.
    Abgespannt zog sich Marie Bollard aus dem dichtesten Gedränge zurück. So schnell durfte sie jetzt nicht aufgeben. Mindestens dreißig Händler hatten sich auf dem Platz verteilt. Dazwischen schoben sich die hungrigen Menschen aneinander vorbei wie auf einem Antikmarkt an einem lauen Herbsttag, nur hektischer, aggressiver. Mittendrin stand ein Mann mit langem Bart, der nur ein weißes Tuch um den Körper gewickelt trug, wie eine Mischung aus Guru und Jesus. Die Arme erhoben wiederholte er unablässig: »Das Ende naht! Bereut!«
    Solche Typen gab es tatsächlich. Bei diesen Temperaturen. Kopfschüttelnd zog Bollard weiter. Immer wieder hörte sie Streitigkeiten, Zornesrufe. Besonders an einem Ende des Marktes hatten sich Menschen versammelt, die einem wütend brüllenden Redner zuhörten.
    Sie kämpfte sich an den Ständen vorbei, als sie einen entdeckte, der nichts zu verkaufen schien. Sein Tisch war kleiner als die anderen, dafür wurde er von sechs großen Männern mit Stiernacken und unfreundlichen Gesichtern bewacht. Bollard arbeitete sich vor. Durch eine Lupe, die er in sein rechtes Auge geklemmt hatte, begutachtete ein Mann ein Schmuckstück.
    »Zweihundert«, rief er zu der Frau vor ihm.
    »Aber das ist mindestens achthundert wert!«, schrie sie.
    »Dann verkaufen Sie es jemandem, der Ihnen achthundert dafür gibt«, erwiderte er und gab ihr die Brosche zurück.
    Die Frau zögerte, sie anzunehmen, griff zu, ballte ihre Faust darum. Der Mann nahm bereits das nächste dargebotene Stück entgegen. Die Frau zögerte immer noch, da wurde sie von anderen beiseitegeschoben.
    Marie Bollard tastete nach den Schmuckstücken in ihrer Manteltasche. Sie biss sich auf die Lippen, dann drehte sie um.
    Ratlos stand sie im Gewimmel und Getöse. Für solche Wuchergeschäfte war sie noch nicht bereit. Die Massen um den Redner hatten sich vergrößert, belegten mittlerweile den halben Platz. Im Chor brüllten sie, was Bollard erst nach einigen Wiederholungen verstand.
    »Gebt uns Essen! Gebt uns Wasser! Gebt uns unser Leben zurück!«
    Zwischen Köln und Düren
    Shannon stand am Straßenrand, neben ihr saß Manzano an den Seesack gelehnt. In seinem Zustand kamen sie nicht weiter. Seit einer halben Stunde hoffte sie auf ein Auto. Wenn sie hier wegkommen wollten, mussten sie es riskieren. Zum Glück schien die Sonne und entschärfte die schneidende Kälte ein wenig.
    Shannon hörte die Motorengeräusche, bevor sie den Wagen sah. Dann tauchte von links ein Lastkraftwagen auf.
    »Hoffentlich kein Militär oder Polizei«, murmelte Manzano. »Wenn die Fahndungsbilder von uns haben …«
    »Die Farbe sieht nicht danach aus«, sagte Shannon. »Wir versuchen es.« Zum Verstecken war es ohnehin zu spät.
    Sie streckte ihren Arm aus, den Daumen nach oben.
    In der Fahrerkabine des Lkws erkannte sie zwei Personen. Das Fahrzeug hielt neben ihnen an. Durch die offene Fensterscheibe sah ein junger Mann mit Kurzhaarschnitt und Stoppelbart zu ihnen herab. Er fragte etwas, das Shannon nicht verstand. Wieder einmal mussten sie sich erkundigen, ob der andere Englisch sprach. Der junge Mann blickte sie verwundert an, sagte dann aber » Yes «.
    Shannon erklärte ihm, dass Manzano krank war und

Weitere Kostenlose Bücher