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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Sie ja nicht zurück!«, brüllte ihnen der Mann hinterher. »Beim nächsten Mal ziele ich besser!«
    Den Haag
    »Das schmeckt nicht!«
    Bernadette knallte den Löffel in den Gemüseeintopf, den Bollard aus dem Hotel Gloria mitgebracht hatte.
    »Etwas anderes bekommst du nicht«, antwortete Bollard.
    »Ich will Spaghetti!«
    Marie verdrehte die Augen. Die Grippemittel hatten geholfen, ihr Fieber war gesunken.
    »Du siehst doch, dass der Ofen nicht geht. Wie willst du denn das Wasser für die Nudeln kochen? Auf dem Wohnzimmerkamin?«
    Eigentlich ging es den Kindern gar nicht so schlecht, fand Bollard. Sie mussten nicht in die Schule, durften den ganzen Tag spielen, wegen der ungewöhnlichen Situation waren er und seine Frau nachsichtiger als sonst.
    »Mir egal! Und Fernsehen will ich auch!«
    »Bernadette, es ist genug!«
    »Nein! Nein, nein!«
    Sie sprang von ihrem Stuhl und trampelte aus der Küche.
    Seine Frau warf Bollard einen verzweifelten Blick zu. Er stand auf und folgte seiner Tochter. Sie saß im Wohnzimmer auf dem Boden vor dem Kamin, in dem die Flammen flackerten. Konzentriert kämmte sie die Haare einer Puppe. Nur ihre aufgeworfene Unterlippe verriet ihren anhaltenden Trotz.
    Bollard setzte sich gegenüber auf den Boden.
    »Hör mal, Schatz …«
    Bernadette senkte den Kopf, zog die Augenbrauen grimmig zusammen, schob ihre Lippe noch weiter vor und kämmte das Puppenhaar doppelt so schnell.
    »Ich weiß, das ist gerade nicht einfach, aber wir alle …«
    Er hörte das leise Schluchzen seiner Tochter, sah, wie die kleinen Schultern bebten. Dieses Weinen kannte er nicht von ihr. Das waren nicht nur Zorn und Trotz. Die Kinder verstehen vielleicht nicht, was vor sich geht, dachte er, aber sie spüren es. Unsere Ratlosigkeit, unsere Anspannung, unsere Angst. Bollard strich ihr über das Haar, nahm sie in den Arm. Ihr zarter Körper wurde jetzt geschüttelt, die Tränen tropften auf Bollards Hemd, der sie umschlungen hielt und sanft wiegte.
    So fühlen wir uns doch alle, Schatz, dachte er, so fühlen wir uns alle.
    Zwischen Köln und Düren
    Shannon hatte Manzano einen Pullover aus ihrem Seesack geliehen, trotzdem zitterte er. Sie musste ihn stützen, da er sein verletztes Bein kaum mehr belasten konnte. Sie waren auf die Straße zurückgekehrt, auf der sie hergefahren waren. Die letzte Ortschaft lag ein paar Kilometer zurück. So weit würden sie es heute Nacht nicht schaffen, schon gar nicht mit Manzanos verletztem Bein.
    »Dreckskerl!«, fluchte Shannon.
    »Es geht nicht mehr«, stöhnte Manzano.
    »Was willst du machen?«, fragte Shannon. »Wir können nicht mitten auf der Straße stehen bleiben. Wir holen uns den Tod.«
    Manzano atmete schwer, dann schleppte er sich weiter.
    »Schau, da vorn!«
    Im Mondlicht erhoben sich die Umrisse einer schiefen Hütte auf einem Feld.
    Sie kämpften sich über den zerfurchten Boden des Ackers. Das Holzhäuschen maß etwa fünf mal fünf Meter, hatte kein Fenster, vor der Tür hing ein verrostetes Schloss. Shannon trat mehrmals dagegen, doch der Riegel hielt stand. Sie versuchte, die Bretter der Tür aufzubiegen, die krachend nachgaben. Shannon hatte ein Stück herausgebrochen, das groß genug war, um ins Innere zu kriechen.
    Sie wühlte in ihrem Seesack herum und fand die Streichhölzer, die sie noch in Paris eingepackt hatte. Sie legte sich auf den Bauch, zündete eines an und leuchtete hinein. So viel sie im bescheidenen Lichtkreis des Streichholzes erkennen konnte, war die Hütte bis auf ein paar alte Pfosten und etwas Heu leer. Die Flamme erlosch, Shannon warf ihren Seesack vor, dann robbte sie hinein. Mit ein paar heftigen Tritten gelang es ihr nun, die Tür zu öffnen.
    »Ist nicht wärmer hier drin«, stellte Manzano fest.
    »Das ändern wir«, sagte Shannon.
    Durch ein großes Loch im Dach schimmerte das Mondlicht.
    Sie sammelte das Heu zusammen, das herumlag, und häufte es in der Mitte aufeinander. Darauf legte sie das Holzstück, das sie aus der Tür gebrochen hatte. Mit einem Streichholz versuchte sie, das Heu anzuzünden. Der Haufen begann zu rauchen, aber nur wenige Halme glühten auf.
    Shannon probierte es noch einmal, diesmal flackerten ein paar kleine Flammen, die sie mit behutsamem Blasen am Leben hielt. Schnell erfassten sie das restliche Stroh und leckten bald an dem darüberliegenden Holzstück. Dichter Rauch breitete sich in der Hütte aus, hustend wollte Manzano flüchten, als die Schwaden begannen, durch die Lücke im Dach abzuziehen.
    Wenige

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