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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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als hätte er Kasse gemacht und auch noch einen Job bekommen, der ihm Spaß bereitete.«
    »Kasse gemacht hat er nicht. Seine Firma war hoch verschuldet, nicht zuletzt wegen verschiedener Rechtskonflikte mit Talaefer. Der Kauf seiner Firma war in erster Linie ein strategischer, um Dragenaus Kopf zu bekommen. In den folgenden Jahren hat sich das auch mehr als ausgezahlt. Ihm verdankt die Firma zahlreiche ausgezeichnete Entwicklungen.«
    »Einen enttäuschten, in den Bankrott getriebenen Konkurrenten als Mitarbeiter betrachteten Sie in Ihrer Branche nicht als extremes Sicherheitsrisiko?«, fragte Hartlandt ungläubig.
    »Anfangs schon«, antwortete Wickley. »Aber über die Jahre fiel er einfach so positiv auf, dass sich die Zweifel irgendwann zerstreuten. Er stand sogar als kommender Entwicklungschef zur Diskussion.«
    »Tja, wie es aussieht, könnten Sie sich in ihm getäuscht haben. Sie und wir konzentrieren unsere Untersuchungen vorerst auf jene Bereiche, auf die Dragenau Zugriff hatte.«
    Zwischen Köln und Düren
    Shannon öffnete die Augen und blickte in die Asche. Dazwischen glühten noch ein paar orange Nester. Dahinter schlief Manzano, atmete schwer.
    Auf seinem bleichen Gesicht glänzte der Schweiß. Durch die Lücken im Dach leuchtete blauer Himmel.
    Shannon blieb liegen und dachte über ihre Situation nach. Sie lag in einer schäbigen Holzhütte, in einem Land, dessen Sprache sie weder verstand noch sprach. Draußen herrschte Winter, neben ihr lag ein Verletzter. Man hatte ihr das einzige Transportmittel gestohlen. Sie hatte weder zu essen noch Wasser. Fernsehen und andere Medien funktionierten nicht, mit denen sie sich über die allgemeine Lage informieren konnte. Dasselbe galt für Telefone, um Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen oder Hilfe anzurufen.
    Shannon spürte Panik in sich hochsteigen. Sie kannte das Gefühl von früher, aus der Schule, als sie gedacht hatte, Prüfungen nicht zu schaffen, von ihren Reisen, als sie kein Ziel mehr gehabt hatte oder kein Geld. Aber sie hatte gelernt, damit umzugehen. Sie wusste, was sie tun musste: nicht wie das Kaninchen vor der Schlange erstarren, sondern den ersten Schritt setzen. Etwas tun, sich bewegen, auf das Ziel hin.
    Welches Ziel?
    Leise richtete sie sich auf, legte einen Pfosten auf die Feuerstelle, blies behutsam, bis erste Flammen daran züngelten. Manzano atmete noch schwerer, wachte aber nicht auf. Shannon schlich hinaus und erledigte hinter der Hütte ihr morgendliches Geschäft. Die Felder und Wäldchen der Umgebung hatte der nächtliche Frost mit einer weißen Schicht überzogen, die in der Sonne glitzerte. Einen Atemzug lang fühlte sie sich leicht.
    Shannon konnte nicht einschätzen, wie weit sie sich am Vorabend noch von dem räuberischen Hofbewohner entfernt hatten, Gebäude entdeckte sie jedoch nirgends.
    Sie spürte ihren trockenen Mund und lehnte sich gegen die Holzwand, die von der Morgensonne aufgewärmt war, schloss die Augen und genoss das Kitzeln der Strahlen im Gesicht. So stand sie eine Weile da, versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, einen Plan zu fassen. Eine Richtung zu finden. Bis vorgestern waren ihre Ziele klar gewesen. Die beste Story aus dieser ohnehin unglaublichen Geschichte zu holen. Ihr wurde bewusst, wie gut es ihr in den vergangenen Tagen noch ergangen war. Hunderte Millionen Europäer lebten seit Beginn des Ausfalls unter diesen Bedingungen, die jeden Tag schlimmer wurden. Für sie waren sie bislang nur Gegenstand von Reportagen gewesen, bis sie in ihr geheiztes Hotelzimmer hatte zurückkehren dürfen. Sie horchte in sich hinein. Welche Neuigkeit wollte sie noch erfahren? Eigentlich nur eine: Es ist vorbei. Alles ist wieder gut.
    Sie wollte gern die gute Nachricht überbringen. Dafür mussten zuerst die Fakten geschaffen werden. Vielleicht war es an der Zeit, nicht nur darüber zu berichten, was andere taten, sondern selbst etwas zu tun. Manzano hatte etwas unternommen, als er den Code in den italienischen Zählern entdeckt hatte.
    Ihr rauer Mund und das Rumpeln ihres Magens erinnerten sie jedoch daran, dass ihre nächsten Schritte elementareren Bedürfnissen dienen mussten. Seit gestern Vormittag bei Hartlandt hatte sie nichts gegessen und nur einmal aus diesem Bach getrunken. Bei Manzano sah es noch schlechter aus, er hatte nicht einmal die Snacks des Polizisten genossen.
    Sie kehrte zurück in die Hütte.
    Manzano schlug die Augen auf, sie glänzten.
    »Guten Morgen«, sagte sie leise. »Wie geht es dir heute?«
    Er

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