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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Entwicklungen erneut Auftrieb gegeben. »Diese mutmaßlichen reisenden Kommandos sind bislang unsere heißeste Spur.«
    »Wir spekulieren«, erklärte der Verbindungsoffizier des Bundeskriminalamts. »Unsere Terrorspezialisten sind der Meinung, dass solche Teams, so es sie denn gibt, mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Mitglieder der Angreifergruppe sind, sondern Söldner, die ihre Auftraggeber gar nicht kennen.«
    »Das mag aus dem Terrorblickwinkel einleuchten«, wandte der Verteidigungsminister ein. »Wenn es aber Soldaten einer feindlichen Armee sind?«
    »Sie sind der Militärstratege«, sagte der BKA -Mann. »Würde nicht auch eine feindliche Macht Söldner einsetzen, um im Falle einer Festnahme der Leute die Drahtzieher unerkannt zu lassen?«
    Den Verteidigungsminister blickte Hilfe suchend zum General, doch der blieb eine Antwort schuldig.
    »Tatsache ist«, schaltete sich der Bundeskanzler in die Diskussion ein, »dass die konsequent und professionell durchgeführten Anschläge eines zeigen: Wer immer uns angreift, gibt nicht auf. Die Attacken werden fortgesetzt. Sie vergrößern den Schaden. Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um die Aggressoren zu stoppen oder zu finden. Vielleicht fehlt uns das Personal kurzfristig an anderer Stelle. Aber wenn es uns mittel- und langfristig hilft, die Katastrophe zu beenden, ist uns damit mehr geholfen. Außerdem müssen wir diese Zerstörungen ohnehin stoppen, gleichgültig, wer sie durchführt.«
    Aachen
    »Sie sehen ja selbst«, erklärte der Quartierleiter Shannon auf Englisch, »hier passt niemand mehr herein.«
    Im Dämmerlicht der Notbeleuchtung sah Shannon zwar wenig, aber das genügte ihr. Das Notquartier war in einem leer stehenden Kino eingerichtet worden. Shannon und Manzano waren kaum zur Tür hineingekommen. Selbst auf den Fluren lagen die Menschen dicht an dicht. Manche hatten nicht einmal mehr Liegeplätze, lehnten hockend an der Wand, die Luft ähnelte trotz der Kühle stinkendem Brei. Noch einmal ließen sie sich den Weg zum Obdachlosenheim beschreiben.
    »Geht’s noch?«, fragte sie Manzano.
    »Muss, und das Asyl liegt ja auch nicht weit entfernt.«
    In vielen Hauseingängen schliefen Menschen in Schlafsäcken, oft zwischen Bergen von Müllsäcken, die vielleicht weich waren oder ein wenig wärmten.
    Die Tür zum Asyl öffnete ein Mann mit einer Laterne, in der eine Kerze brannte. Der Flur hinter ihm war dunkel. Er sprach leidlich Englisch.
    Shannon fragte nach einem Platz.
    »Wir sind ein Männerasyl«, erklärte er. »Normalerweise«, fügte er dann hinzu.
    »Aber jetzt haben Sie auch Frauen da?«
    »Ein paar.«
    »Und noch Platz für uns zwei? Er«, sie zeigte auf Manzano, »ist ein Mann.«
    »In ein paar Räumen ist auf dem Boden noch etwas frei«, brummte ihr Gegenüber. »Haben Sie Schlafsäcke?«
    »Nein.«
    »Dann wird es unbequem.«
    »Bequemer als draußen.«
    »Wenn Sie meinen.«
    Er ließ sie ein, ging mit der Laterne voran.
    Shannon stützte Manzano. Links und rechts führten Durchgänge vom Flur ab, von diesem nur durch dünne Vorhänge getrennt. Dahinter hörte Shannon leise Gespräche, Fluchen, Weinen, Schnarchen.
    »Haben Sie hier denn kein Licht?«, fragte sie.
    Der Mann hob die Laterne, ohne sich umzudrehen. »Nur das hier.«
    »Wo sind die Toiletten und Waschräume?«
    »Am Ende des Flurs. Funktionieren aber nicht. Ihr Geschäft müssen Sie in einen der Kübel erledigen, die dort rumstehen. Achtung, wir haben kein Papier. Und Vorsicht beim Hineingehen. Nicht jeder trifft die Kübel.«
    Die Vorstellung, gepaart mit dem Geruch, ließ Shannon noch einmal würgen.
    Der Mann sperrte eine Tür auf, die einzige, die sie bis jetzt gesehen hatte. Aus einem Regal reichte er ihnen zwei Bettdecken. Die Flecken darauf ekelten Shannon, angewidert verzog sie das Gesicht.
    »Waschen können wir das Zeug nicht«, bemerkte der Mann schroff.
    Er schubste sie aus dem Raum, sperrte wieder ab. Sie gingen den Flur fast bis zu dessen Ende, und der Gestank wurde immer unerträglicher. Schließlich zog der Mann den Vorhang eines Zimmereingangs beiseite, leuchtete hinein. Drinnen standen vier Metallbetten an den kahlen Wänden. Alle waren belegt, in einem drängten sich sogar zwei Personen. Darunter lagerten Bündel. Eine fast abgebrannte Kerze spendete schwaches Licht. Die Bewohner hoben die Köpfe, Shannon blickte in gegerbte, verwüstete Gesichter.
    »Verpisst euch«, grölte einer.
    »Sie schlafen auf dem Boden«, erklärte der Laternenträger

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