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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Uhr. »Können wir nur abwarten, ob morgen so ein Transport hier durchfährt. Es ist halb neun. Wir brauchen einen Platz für die Nacht. Glaubst du, wir können uns in ein Notquartier wagen?«
    »Dazu müssten wir eines finden.«
    Sie zogen durch die Straßen, fanden bald ein Hotel. Die Fenster waren dunkel. Sie klopften an die Tür. Warteten. Klopften erneut. Als niemand reagierte, probierten sie es an einigen straßenseitigen Fenstern, in denen vergilbte Vorhänge links und rechts zur Seite gebunden waren. Verschwörerisch blickte sie zu Manzano. »Wenn da ohnehin keiner da ist, was meinst du, vielleicht sollten wir …?«
    Shannon drückte ihr Gesicht gegen eine Fensterscheibe, um im Inneren etwas erkennen zu können. »Was suchen Sie?«, dröhnte eine unfreundliche Stimme hinter ihnen.
    Die Männer waren zu dritt. Shannon hatte sie nicht kommen hören. Einer trug einen Baseballschläger, ein zweiter eine Eisenstange, der dritte an einem Riemen über die Schulter ein Gewehr mit dem Lauf nach vorn gerichtet, auf dem er seine Hand abstützte. Einer war so groß wie Manzano, die beiden anderen etwas kleiner, den mittleren machte seine Winterjacke noch dicker, als er ohnehin schon war. Um ihre rechten Ärmel spannten sich orange Schleifen, auf den handschriftlich etwas geschrieben stand, von dem Shannon nur die letzten Buchstaben lesen konnte:
    …rheits
    …ife
    » Do you speak English? «, fragte Shannon.
    » A little «, antworte der Gewehrträger überrascht.
    » We are journalists «, erzählte sie wieder einmal und fuhr langsam fort, damit der Mann sie verstand: » We are looking for a place to stay overnight .«
    Die drei beäugten sie weiterhin misstrauisch.
    »Journalisten«, wiederholte er. »Ah …« Er neigte den Kopf, faltete seine Hände, legte sie an die untere Gesichtshälfte. » … Nacht … schlafen …«
    Der Mann mit dem Gewehr erklärte seinen Kumpanen, was sie ohnehin schon verstanden hatten. Er zeigte auf Manzanos Kopf.
    » What happened? «
    » Accident «, erwiderte Shannon. Sie berührte seine Schleife.
    » What is this ?«
    » We security «, erläuterte er mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit, Wichtigtuerei und Stolz. » Guards «, fügte er hinzu und warf seinen Partnern Beifall heischende Blicke zu.
    » Ah, very good! «, gab sich Shannon begeistert. Eine selbst ernannte Bürgerwehr, dachte sie. Gefährliche Typen, kannte sie von zu Hause. Paranoide Blockwarte und Waffennarren, die sich freuten, wenn andere sich vor ihnen fürchteten. Sie musste vorsichtig sein.
    » You know a place for us to stay? «
    Bevor er sich die Blöße geben musste, zuzugeben, dass er sie nicht verstanden hatte, entschlüsselte Shannon seinen Gesichtsausdruck und wiederholte ihre Frage sehr langsam und in abgewandelter Form.
    » Do you know a place where we can sleep? «
    Der Mann übersetzte seinen Begleitern, warf einen Blick auf Shannon und fügte mit einem Grinsen etwas hinzu, das sie nicht verstand. »Försiedawüsstichschon’nbett.« Die beiden anderen lachten schmutzig.
    »Lass uns gehen«, forderte Manzano Shannon auf.
    » Maybe there is an emergency shelter around? «, fragte Shannon. » Or a police station? « Sie kreiste mit den Händen, als suche sie nach Worten, fügte hinzu: »Polizei?«
    Das Wort bremste den Übermut der Männer.
    »Polizei …«, sagte einer gedehnt.
    » Yes. Or a place … you know … where people sleep … who can not sleep in their houses. «
    Der Mann schien Shannons Satz im Geist wiederzukäuen, bis sich seine Miene erhellte.
    »Ah – das Notlager …«
    Das englische Wort dafür suchte er vergebens.
    »It is completely full. You must find a different place. «
    Berlin
    Michelsen kontrollierte gerade eine Statistik der noch vorhandenen Bundeslebensmittelreserven, als ihr jemand ins Ohr raunte: »In den Besprechungsraum. Alle. Sofort.«
    Seit Beginn des Stromausfalls war ihnen jede neue Nachricht laut verkündet worden, sei es von jemandem im Haus oder in den Medien.
    Diesmal war es anders. Da hastete einer durch den Raum und zischte einem nach dem anderen immer dieselben fünf Worte ins Ohr, als gäbe es ein Geheimnis, hier drin, in diesem geschützten Raum, ihrem letzten Zufluchtsort, dem einzigen Platz, der jedem Anwesenden das letzte Fünkchen Gefühl gab, die Lage vielleicht doch noch unter Kontrolle bekommen zu können. In dieses Gefühl drang das zischende Geräusch des Flüsternden wie der erste Wasserstrahl ins Innere der Titanic.
    Michelsen erhob sich, einem

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