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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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konnte es bis zum endgültigen Zusammenbruch nicht mehr lange dauern. Je eher, desto besser. Jedes Ende war ein Anfang. Wie Ruinen, die sich der Dschungel zurückholte, würden sich die Menschen ihr Leben wieder erobern.
    Brüssel
    Sie hatten noch zweimal fragen müssen und länger als eine Stunde benötigt. Es dämmerte, als sie vor dem riesigen Gebäude standen, neben dessen Eingang große Buchstaben erklärten: »Europese Commissie – Commission européenne«.
    Drinnen brannte Licht. Einzeln oder in kleinen Gruppen verließen und betraten Menschen das gläserne Foyer. Hinter den Scheiben standen ein paar nachtblau gekleidete Männer und blickten auf die Straße.
    Shannon musterte Manzano von der genähten Stirn bis zu den schmutzigen Schuhen. Er sah aus wie ein Penner. Ein Blick an sich selbst herab erinnerte sie daran, dass es um sie nicht besser stand.
    »Ja«, sagte Manzano, »wir sehen sicher aus wie willkommene Besucher. Sicher riechen wir auch so.«
    Sie hatten die Tür noch nicht aufgedrückt, da stand ihnen bereits einer der Sicherheitsleute gegenüber.
    »Zutritt nur für Personal«, erklärte er auf Französisch.
    »Bin ich«, antwortete Manzano selbstbewusst auf Englisch, wollte sich an ihm vorbeischieben, lief aber gegen einen ausgestreckten Arm.
    »Ihren Ausweis«, verlangte der Mann, nun auch auf Englisch.
    »Begleiten Sie mich zum Empfang«, forderte Manzano. Die Situation erinnerte ihn fatal an jene bei Enel am Morgen nach dem Beginn des Stromausfalls. Damals hatte er sich seinen Weg auch freigekämpft. Um danach wieder auf die Straße geschickt zu werden, ohne dass man ihn ernst genommen hätte.
    »Ich bin ein freier Mitarbeiter des Monitoring and Information Centres«, flunkerte Manzano. »Fragen Sie Sonja Angström, die ist hier angestellt. Wenn Sie mich nicht durchlassen, bekommen Sie richtige Schwierigkeiten, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Der Sicherheitsmann zögerte.
    »Kommen Sie mit.«
    Manzano atmete auf. Er und Shannon folgten ihm zu einem lang gestreckten Empfangstresen.
    »Wir möchten zu Sonja Angström vom Monitoring and Information Centre«, erklärte Manzano einem der Mitarbeiter dahinter. »Sagen Sie ihr, Piero Manzano sei hier.«
    Der Mann hinter dem Tresen begutachtete sie mit kritischem Blick.
    »Bitte«, fügte Manzano hinzu. Er spürte den Atem des Securityguides im Nacken.
    Der Portier drückte einen Knopf vor sich und sprach in sein Headset. Wartete, sprach wieder. Ließ sie nicht aus den Augen. Hörte dem Knopf in seinem Ohr zu, bedankte sich leise.
    Zu Manzano sagte er: »Warten Sie dort drüben«, und zeigte dabei auf eine Reihe von Besucherbänken.
    Der Sicherheitsmann folgte ihnen nicht, schielte aber von seinem Platz an der Tür immer wieder zu ihnen herüber.
    Angström trat aus dem Fahrstuhl, sah sich in der Halle um. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie Piero Manzano. Neben ihm saß eine junge Frau mit verfilzten Haaren, die unter anderen Umständen ganz hübsch ausgesehen hätte. Beim Näherkommen erkannte Angström auch ihr Gesicht.
    »Piero! Mein Gott, wie siehst du denn aus?« Sie machte einen Schritt zurück. »Und wie du … riechst.«
    »Ich weiß. Eine lange Geschichte. Das hier ist übrigens Lauren Shannon, amerikanische Journalistin.«
    »Oh, ich kenne sie«, sagte Angström. »Sie berichtete als Erste über den Angriff auf die Stromnetze. Und jetzt weiß ich, woher Sie die Nachrichten hatten«, sagte sie zu Shannon. »Piero hier …«
    »Wir haben uns in Den Haag kennengelernt«, erklärte Manzano, »über François Bollard, du erinnerst dich an ihn? Noch eine lange Geschichte.«
    Unwillkürlich fragte sich Angström, ob Manzano mit der jungen Amerikanerin mehr als nur »lange Geschichten« erlebt hatte.
    »Was macht ihr in Brüssel? Eine neue Story? Oder bist du für Europol hier?«
    »Ich habe eventuell eine Spur zu den Angreifern«, antwortete Manzano.
    »Die ganze Welt rätselt, wer für diese Katastrophe verantwortlich ist, und du willst es wissen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber vielleicht habe ich eine Spur. Ich hatte schon einmal den richtigen Riecher.«
    Angström nickte.
    »Dazu brauche ich allerdings Strom und einen Internetanschluss. Ich dachte, bei euch kann ich den vielleicht bekommen.«
    Angström lachte müde. »Du machst mir Spaß. Hier kann nicht jeder hereinmarschieren und …«
    »Ich bin nicht jeder, Sonja«, unterbrach Manzano sie.
    Die direkte Anrede mit ihrem Namen irritierte sie.
    »Warum nicht Europol?«
    »Ich

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