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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Passwort.«
    »Noch nicht.«
    Shannon hielt die Kaffeetasse mit beiden Händen umfasst und trank einen kleinen Schluck.
    »Ist › RESET ‹ in diesem Fall ein Befehl?«, fragte sie. »Oder ein Name? Oder was?«
    »Neustart«, murmelte Manzano. Wenn er mit dem Cursor über das Wort fuhr, geschah nichts. Trotzdem klickte er es sicherheitshalber nicht an. Wer wusste, was sich dahinter verbarg.
    »Zuerst kümmere ich mich einmal um Benutzername und Passwort«, murmelte Manzano.
    »Wie willst du Benutzername und Passwort einer dir unbekannten Seite knacken? Du hast keinerlei Anhaltspunkte.«
    Jemand klopfte an die Tür, und bevor sie etwas sagen konnten, wurde sie bereits geöffnet.
    Ein Mann mit modischer Designerbrille steckte den Kopf herein und blickte sie überrascht an.
    »Oh, ich dachte … Wer sind Sie?«
    » IT -Department«, antwortete Manzano. »Wir sollen hier was reparieren.«
    »Ah. Ja dann, entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    Er schloss die Tür, Manzano und Shannon waren wieder ungestört.
    »Also«, beharrte Shannon, »wie willst du Benutzername und Passwort einer dir unbekannten Seite herausfinden, wenn du keinerlei Anhaltspunkte hast?«
    »Die brauche ich vielleicht nicht«, erwiderte Manzano. Er gab eine neue Adresse ein. »Es gibt Programme für Leute, die in fremde Computer eindringen wollen …«
    »Und die stehen einfach so im Internet?«
    »Einfach so«, bestätigte Manzano, den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet, auf dem ein kleiner Junge sie durch große Brillengläser angrinste. »Zum Beispiel dieses hier: Metasploit.«
    »Was kann das?«
    »Damit kannst du Sicherheitsprüfungen durchführen …«
    »… oder Sicherheitslücken aufspüren.«
    »Du hast es erfasst. Ich hoffe, ich darf das hier herunterladen.«
    Er klickte den Download-Button. Binnen weniger Sekunden war das Programm geladen. Manzano installierte und startete es.
    »Was machst du da?«, wollte Shannon wissen.
    »Ich gebe jetzt die verdächtige IP -Adresse in die Software ein. Dann wähle ich die Technik aus, mit der ich diese Seite überprüfe. Ich versuche es einmal mit einer SQL -Injektion. Ich erspare dir die Details, dazu bräuchtest du schon einen kleineren Kurs in Informatik oder IT -Forensik.« Er lehnte sich zurück. »Das kann etwas dauern.«
    Den Haag
    Sie hatten einen speziellen Besprechungsraum gewählt, in dem keine Computer standen außer Bollards. Und dieser war nicht mit dem internen Netzwerk verbunden. Nach der Präsentation würde Bollard alle Spuren derselben löschen lassen, bevor er das Gerät wieder ins Netz klinkte.
    »Der Mann heißt Jorge Pucao«, erklärte Bollard. »Geboren 1981 in Buenos Aires. Aufgewachsen ebenda. Schon als Schüler wird er politisch aktiv, fällt bei Demonstrationen gegen die beginnende Wirtschaftskrise auf.«
    Auf der Leinwand war das zornige Gesicht eines brüllenden, jungen Mannes zu sehen, der inmitten Gleichgesinnter seine Faust gegen unsichtbare Gegner reckte.
    »Während des Höhepunkts der Krise um die Jahrtausendwende studiert er in Buenos Aires Politikwissenschaft und Informatik, engagiert sich weiterhin politisch, bei Demonstrationen und der Organisation eines Tauschringes, die zu dieser Zeit in Argentinien populär wurden, da die staatliche Währung Peso infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise beziehungsweise des Staatsbankrotts massiv an Wert verloren hatte und große Teile der Mittelschicht verarmten. 2001 wird Jorge Pucao bei den Protesten gegen den G-8-Gipfel in Genua verhaftet.«
    Auch die unvorteilhaften Polizeifotos mit Pucaos verschwitzten Locken taten seiner Attraktivität keinen Abbruch.
    »Währenddessen nimmt sich sein Vater als Folge der Krise das Leben. Pucao kehrt in seine Heimat zurück und setzt seine Aktivitäten noch intensiver fort. Sie wirken in dieser Zeit orientierungslos, vielleicht probierte er aber auch nur die für ihn interessantesten Varianten aus oder suchte Spaß.«
    An einer grauen Betonwand schien sich auf wundersame Weise Moos zu einer Parole verwachsen zu haben: » Cultivar la equidad – Pflegt die Gleichheit«.
    Als Terrorexperte hatte sich Bollard naturgemäß auch mit harmloseren Protestformen auseinandergesetzt, etwa dem Guerilla Gardening, dessen Aktivisten zum Beispiel Mischungen aus Buttermilch und Moos an Betonwände strichen, sodass das Moos auf dem Nährboden Buttermilch gedieh, in jener Form, in der man die Tinktur eben aufgetragen hatte, wodurch man sogar Parolen wie die gezeigte buchstäblich zum Leben erwecken

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