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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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die Gegend um den Palast erreicht. Immer mehr Menschen trieben sich trotz der Kälte auf den Straßen herum. An einer Straßensperre stoppte sie ein Kordon von Polizisten. Bollard wies sich aus.
    »Hier ist die Lage ruhig«, erklärte ihm ein Offizier. »Beim Rathaus nicht.«
    Sie fuhren weiter, der Himmel wurde immer feuriger. Bald kamen sie zwischen den Menschen nicht mehr weiter.
    »Warte hier«, sagte Bollard. »Gib auf den Wagen acht. Ich bin gleich zurück.«
    Er stieg aus, drängte zu Fuß weiter, bis er auf den Platz vor dem imposanten Neubau gelangte, auf dem insektengleich Menschen wimmelten. Aus zahlreichen Fenstern des einst weißen Gebäudes schlugen Flammen, verrußten die Fassade, aus anderen fielen Möbelstücke, schlugen krachend auf. Nahe dem Gebäude entdeckte Bollard Uniformierte mit Visierhelmen, hoffnungslos in der Unterzahl gegen den tobenden Mob. Pflastersteine prasselten auf sie nieder, wurden von ihnen zurück in die Menge geworfen. Schüsse fielen. Bollard verfolgte die Schlacht ein paar Sekunden lang, dann lief er zurück zum Auto.
    Von Weitem hörte Marie Bollard Schüsse. Sie lag auf der Seite, starrte zum Fenster hinaus in die Dunkelheit mit ihrem seltsamen Rotstich, als flackerten irgendwo Nordlichter. Vor ihr auf der Matratze, neben François’ Kopfkissen, wusste sie die Pistole. Als hinter ihr der Holzboden knarrte und die Tür aufging, tastete sie panisch nach der Waffe. Umklammerte das kalte Eisen, wirbelte herum, erkannte in der Dunkelheit nichts.
    » Maman , was ist da draußen für ein Lärm?«, greinte Bernadette verschlafen von der Tür. Mit rasendem Herzen schob Marie Bollard die Waffe unter ihr Kissen.
    »Es ist nichts, Schatz«, sagte sie.
    »Können wir bei euch schlafen?«, fragte Georges.
    »Papa ist schon wieder zur Arbeit«, sagte Bollard. »Kommt her.«
    Die Kinderfüße trampelten über das Parkett, ihre kleinen Körper sprangen aufs Bett, kuschelten sich an sie. Bollard rückte in die Mitte, umarmte sie, spürte die harte Waffe unter ihrem Kopf und betete, dass die Kinder sie dort nicht entdeckten.
    »Wow«, war alles, was Bollard hervorbrachte.
    Gebannt hockte er vor dem Computer und klickte sich durch die RESET -Seite, in die Manzano ihn vor wenigen Minuten eingeführt hatte. Über seine Schultern starrten neben Christopoulos noch zwei seiner Mitarbeiter.
    »Sie müssen diese Daten so schnell wie möglich sichern«, forderte Manzanos Stimme am Telefon. »Bevor unser Eindringen entdeckt wird.«
    Bollard nickte, in seinem Kopf rotierten die Gedanken. Christopoulos flüsterte er zu: »Informier die IT ! Sie sollen sofort damit beginnen.«
    Der Grieche klemmte sich hinter das Telefon am Nebenplatz.
    »Woher soll ich wissen, dass die echt sind?«, fragte Bollard. Was, wenn der Italiener diese Seite fabriziert hatte, um sie auf eine falsche Spur zu locken? Währenddessen klickte er wahllos durch einige Gespräche. Zum Glück kannte er diese Hackersprache und war einigermaßen in der Lage, die Unterhaltungen zu entziffern.
    »Hören Sie auf! Sie sehen doch selbst, welche Mengen das sind. So etwas fingiert man nicht.«
    »Wie sind Sie darauf gekommen?«, fragte Bollard.
    »Mit etwas Glück. Und Sie werden es kaum glauben, wegen schwerer Nachlässigkeit dieser Typen in puncto Sicherheit. Erkläre ich Ihnen bei Gelegenheit.«
    Bollard hörte auf, sich nebenbei durch die Datenbank zu klicken. Er hatte genug gesehen. Wenn das keine Fälschung war, hatte dieser vermaledeite Italiener den Jackpot geknackt.
    Bollard war noch immer nicht ganz überzeugt, aber er musste sich eingestehen, dass ihn der Eifer und die Hartnäckigkeit des Mannes beeindruckten. »Ich hörte, Sie wurden angeschossen. Wie geht es Ihnen?«
    Kurze Stille am anderen Ende. Dann: »Danke. Es ging mir schon besser.«
    Bollard kämpfte mit sich, bevor er herausbrachte: »Wenn diese Plattform hält, was sie verspricht … »
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Sie brauchen allerdings verdammte Ressourcen, um sie schnell genug zu analysieren. Wen können Sie aktivieren?«
    »Alle.«
    »Wer ist alle?«
    »Von der NSA über die Police nationale bis zum BKA . Alle.« Bollard musste sich noch einmal überwinden, um zu fragen: »Und was ist mit Ihnen?«
    Brüssel
    »Was soll mit mir sein?«, fragte Manzano.
    »Sie sollten dabei sein«, sagte Bollards Stimme aus der Freisprechanlage. Manzano hatte sie aktiviert, damit Angström und Shannon mithören konnten. Sie legten keinen Wert mehr darauf, unauffällig zu bleiben.

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