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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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können, auch wenn er nicht weit gekommen wäre.
    Sie passierten eine Straße, die von den Metallgerippen ausgebrannter Autos gesäumt war. Aus den verbliebenen Müllresten, die über die ganze Fahrbahn verstreut lagen, stiegen immer wieder schwarze Rauchwolken. Auch ein paar Häuser in der Straße waren den Flammen zum Opfer gefallen.
    »Was ist hier passiert?«
    »Es wird unruhiger«, erwiderte ihr Chauffeur lakonisch. Er versuchte, einen Radiosender einzufangen, erntete jedoch nur statisches Rauschen. Neben Polizeipatrouillen entdeckte Manzano auch welche, die wie Militär aussahen, zweimal kam ihnen ein Panzerwagen entgegen. Sehr unruhig, dachte Manzano. Er sah keine Straßenschilder, die den Weg nach Den Haag wiesen. Vielleicht nahm der Fahrer eine unübliche Route. Oder die Stadt war schlecht ausgeschildert. In seine Glieder kroch die Müdigkeit. Er legte den Kopf zurück, um sich kurz auszuruhen.
    Den Haag
    Marie Bollard schreckte hoch, als sie die Schüsse ganz nah hörte. Sie sah die fragenden Blicke der Kinder. Georges wollte zum Fenster.
    »Bleib hier!«, rief sie, hörte die Panik in ihrer Stimme. »Geht da nach hinten, an die Wand!«, befahl sie. Von draußen klangen Rufe, Schreie, Trampeln. Sie hastete in den ersten Stock. In der hintersten Ecke ihres Kleiderschranks hatte sie die Pistole vergraben. Vorsichtig näherte sie sich dem Fenster, wagte einen Blick hinaus. Vor dem Haus war niemand zu sehen außer einem Hund, der mit seiner Schnauze im Müll stöberte.
    » Maman? «, hörte sie Bernadette von unten rufen.
    »Bleibt, wo ihr seid!«
    Sie schaute die Straße hinunter, links, rechts. Dort liefen ein paar Polizisten hinter einem Rudel anderer Personen her, verschwanden hinter der nächsten Ecke.
    Bollards Puls beruhigte sich nur langsam. Sie ließ die Waffe, wo sie war, und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ich darf mich nicht verrückt machen, dachte sie dabei ein ums andere Mal, ich darf mich jetzt nicht verrückt machen.
    In einigen Straßen Den Haags bot sich Manzano dasselbe Bild wie bei der Abfahrt aus Brüssel. Verbrannte Autos und Häuser, rauchender Müll.
    »Wohin fahren wir?«, fragte er ihren Chauffeur.
    »Das Hotel wurde inzwischen besetzt«, antwortete der. »Sie werden in einem provisorischen Quartier bei Europol untergebracht.«
    Auf den Straßen um das Gelände patrouillierten Panzerwagen.
    »Sind das Schüsse?«, fragte Shannon, als es in der Ferne knallte.
    »Gut möglich«, entgegnete der Fahrer.
    Um zum Gebäude vorzudringen, mussten sie eine Sperre passieren, die von schwer bewaffneten Militärs bewacht wurde.
    »Das sieht hier ja aus wie im Krieg«, bemerkte Shannon.
    »So ähnlich ist es ja auch«, betonte der Fahrer.
    Am Gebäudeeingang wurden sie von Polizisten mit schusssicheren Westen und Visierhelmen kontrolliert. Der Chauffeur führte sie auf die dritte Etage in ein verwaistes Büro. Acht Klappbetten wiesen es als das angekündigte provisorische Quartier aus. Auf sechs davon waren die Decken und Schlafsäcke notdürftig gerichtet. Zwei wirkten unberührt. Darauf lagen auf einem Stapel sorgfältig zusammengelegt je zwei Hosen, zwei Hemden, zwei Pullover und eine Daunenjacke.
    »Für Sie.«
    Shannon strich mit der Hand über die Decke, legte sich dann eine Hose an, um zu sehen, ob sie passte.
    »Duschen können Sie in den Waschräumen am Ende des Flurs«, erklärte der Fahrer. »Herr Bollard erwartet Sie dann im Einsatzzentrum. Wo das ist, wissen Sie ja noch«, sagte er zu Manzano. »Bis später.«
    Kommandozentrale
    Die Algorithmen selektierten die überwachte Kommunikation zwar bereits nach Stichwörtern, doch obwohl der Umfang in den vergangenen Tagen zurückgegangen war, konnten sie nur einen Bruchteil davon wirklich genauer prüfen. Deshalb hatten sie die E-Mail erst jetzt entdeckt. Sie war schon vier Tage alt. Verschickt hatte sie das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum in Berlin bereits am vergangenen Samstag zumindest an Europol und Interpol. Es forderte die Behörden auf, die Identität eines Mannes herauszufinden, der möglicherweise in Verbindung mit Hermann Dragenau gestanden hatte. Im Anhang fand sich ein Gruppenfoto von der Konferenz 2005 in Schanghai. Sein Gesicht am Rand des Bilds war mit einem Stift markiert worden.
    Wenn ihnen die Identifikation gelang, hätten sie einen ersten Anhaltspunkt, nach wem sie suchen mussten. Er konnte sich vorstellen, wie überall auf der Welt die Maschinerien der Nachrichtendienste auf Hochtouren zu arbeiten begonnen

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