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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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seiner Brust wies ihn als L. Troppano aus.
    Manzano spürte, wie er rot anlief.
    »Hundertprozentig sicher. Haben Sie bislang keine derartigen Meldungen bekommen?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Kann der Code versehentlich aktiviert worden sein?«
    »Nein.«
    »In den Nachrichten habe ich gehört, dass die Ausfälle in Italien und Schweden begonnen haben. Stimmt das?«
    »Sie gehörten zu den ersten, ja.«
    »Jene beiden Länder, die praktisch schon vollständig mit Smart Metern ausgestattet sind. Ein seltsamer Zufall, finden Sie nicht?«
    »Sie glauben, die Zähler wurden manipuliert?«, fragte einer mit Schnurrbart und Fönfrisur. Auf dem Schild an seiner Brust las Manzano den Namen U. Parigi.
    »Ich konnte es. Warum sollte jemand anders es nicht können?«
    »Dutzende Millionen in ganz Italien?«
    Über einen Hack des Stromsystems hatte sich Manzano noch nie ernsthaft den Kopf zerbrochen. Aber wenn er in einen Zähler kam, gelangte man wahrscheinlich auch in die anderen. Mit einem Virus oder einem Wurm.
    »Das Problem sind doch nicht die Zähler«, erklärte Troppano. Dabei wandte er sich an die anderen, wie um sie an etwas zu erinnern, das bereits diskutiert worden war. »Wir haben Netzinstabilitäten, die wir einfach wieder in den Griff bekommen müssen.« Zu Manzano sagte er: »Danke, dass Sie sich zu uns bemüht haben. Herr Curazzo begleitet Sie hinaus.«
    Manzano setzte zu einer Antwort an, als Curazzo ihn dezent am Ellenbogen fasste.
    Auf dem Weg zum Ausgang redete Manzano auf Curazzo ein, die Zähler zu überprüfen und ihre Erkenntnisse mit anderen Unternehmen zu teilen. Er konnte nur hoffen, ein Korn des Zweifels gesät zu haben, das in den nächsten Stunden aufgehen würde. Viel Hoffnung machte er sich nicht. Am Empfang bat er, ein Taxi rufen zu lassen, das er mit Kredit- oder Bankkarte zahlen konnte.
    »Bekommen Sie momentan keines«, erklärte die Empfangsdame.
    Manzano, müde nach der kurzen Nacht und verärgert über seine erfolglosen Überzeugungsversuche, überschlug im Geist, wie lange er zu Fuß nach Hause brauchen würde. Doch er war zu stolz, Curazzo um Fahrgeld anzupumpen.
    Von draußen hörte er leise das Rufen der Journalisten. Das brachte ihn auf eine Idee. Er schüttelte Curazzo die Hand und schlenderte zum Ausgang.
    So musste sich also ein Filmstar auf dem roten Teppich fühlen, dachte Manzano, als er auf die Kameras zuspazierte. Na ja, bei einem Independent-Festival vielleicht, gemessen an der überschaubaren Zahl der Reporter. Auch gab es kein Blitzlichtgewitter. Aber einige riefen ihm doch etwas zu.
    »Was ist los?«
    »Wann bekommen wir wieder Strom?«
    »Wann gibt der Vorstand eine Erklärung ab?«
    »Arbeiten Sie hier?«
    Die letzte Frage kam von einer jungen Frau, von der er nicht sehr viel mehr sah als den unförmigen Steppmantel, dessen fellbesetzte Kapuze und eine große Brille.
    Manzano hatte keinerlei Erfahrung im Umgang mit den Medien. Er war nicht scheu, suchte aber auch nicht den Trubel großer Menschenansammlungen. Doch wenn er seine Botschaft loswerden wollte, musste er sich an möglichst viele wenden. »Wie vielen von Ihnen ist heute Nacht aufgefallen, dass der Strom kurzfristig wieder zurückkehrte?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort und begann, inzwischen bereits routiniert, seine Entdeckung am Stromzähler in seiner Wohnung zu erzählen. Er hatte kaum drei Sätze gesagt, als die Kameras und Gesichter sich von ihm abwandten. Verwirrt hielt er inne und sah sich um. Hinter ihm war Mario Curazzo aus dem Gebäude getreten und winkte die Medienvertreter näher.
    »Sehr geehrte Damen und Herren«, verkündete er. »Der Vorstand wird in einer Stunde eine Pressekonferenz geben. Wenn Sie sich bis dahin schon einmal bei einem Kaffee aufwärmen wollen …«
    Bevor Manzano Luft geholt hatte, folgte rasch die Herde, begleitet von den Sicherheitsleuten, Curazzo in das Gebäude. Beim Hineingehen warf er ihm einen spöttischen Blick zu.
    Der Wind erschien Manzano plötzlich noch eisiger. Und er wusste gar nicht genau, wo er sich befand, hatte sich auf dem Herweg gänzlich auf den Taxifahrer verlassen. Außerdem musste er auf die Toilette. Weit und breit gab es keine Bar, die geöffnet war. In welche Richtung musste er jetzt gehen, wenn er nach Hause wollte?
    Bondoni starrte aus dem Wohnzimmerfenster auf die Straße. In der Wohnung war es ungewöhnlich still. Er trug einen dicken Wollpullover, darüber seinen Wintermantel. Trotzdem fror er. Er würde sich noch eine

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