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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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skrupellos ausnutzen und doppelte Tarife verlangen. Enel«, besann er sich auf Manzanos Wunsch. »Arbeiten Sie dort?«
    »Nein.«
    »Schade. Ich hatte schon gehofft, Sie könnten mir erklären, was los ist.«
    »Kann ich vielleicht auch. Die Frage ist, ob Sie es hören wollen«, antwortete Manzano mehr zu sich selbst.
    »Halb Europa, das muss man sich mal vorstellen. Sie bringen es überall in den Nachrichten.« Er stellte den Mini-Fernseher lauter, den er an der Armatur montiert hatte. Ein aufgeregter Journalist brachte die neuesten Meldungen. Er erzählte vom Chaos auf Flughäfen und Bahnhöfen. Dazu Bilder überfüllter Wartesäle. Auf dem ganzen Kontinent waren Hunderttausende Reisende gestrandet. Behörden, Schulen, Banken und viele Geschäfte blieben geschlossen. Schulkinder freuten sich, gewannen der Sache auch positive Seiten ab.
    »Wahnsinn, nicht?«, meinte der Fahrer. »Wie 2003.« Er lachte. »Wenigstens kennen wir das schon, wie das ist, und wissen uns zu helfen.«
    Hoffentlich tun wir das, dachte Manzano und verdrängte die Erinnerung an den Vorfall auf der Polizeiwache.
    Draußen zogen die Fassaden an Manzano vorbei wie Kulissen. Düstere Auslagen. Dunkle Hauseingänge. Matte Fenster. Das Leben schien aus ihnen gewichen. Trotz der Menschen wirkte Mailand wie eine Geisterstadt.
    Manzano hatte den Radiosprecher fast ausgeblendet, als er eine Bemerkung aufschnappte, die seine volle Aufmerksamkeit zurückgewann.
    »Stellen Sie lauter«, bat er den Fahrer.
    »… so nahm der Ausfall Europa praktisch von Norden und Süden in die Zange …«
    Auf dem kleinen Bildschirm war eine Europakarte zu sehen, Italien und Schweden dunkel eingefärbt, dann, nach und nach, die übrigen Länder.
    »Hat der eben erklärt, dass die Ausfälle in Italien und Schweden begonnen haben?«, fragte Manzano den Fahrer.
    »Ja. Weshalb?«
    Manzano lief ein Schauer den Rücken hinab. Er versuchte, die auf ihn einstürzenden Gedanken abzublocken.
    »Weil Schweden und Italien als einzige Länder in Europa bereits mehr oder minder flächendeckend die sogenannten intelligenten Stromzähler einsetzen.«
    Dort hatten die Blackouts ihren Ausgang genommen. Die Gänsehaut auf seinem Rücken schmerzte geradezu. Manzano spürte eine Panik aufsteigen, die er nicht kontrollieren konnte.
    »Ja und?«, fragte der Fahrer.
    Manzanos Verdacht, der ihn sofort beim Entdecken des Codes befallen hatte, wurde ihm zur Gewissheit. Jemand hatte das italienische und schwedische Energienetz übernommen und womöglich weite Teile des europäischen. In einer beispiellosen Aktion hatte dieser Jemand den Kontinent buchstäblich ausgeschaltet. Immer wieder hatten Fachleute solche Szenarien diskutiert, wenn auch nie in diesem Ausmaß. Schon die kurzfristigen Schäden gingen in die Milliarden. Auf keinen Fall durfte dieser Zustand länger andauern. Bereits nach wenigen Tagen würde Chaos herrschen und binnen einer weiteren Woche in blanke Anarchie übergehen. Kaum jemand hatte gedacht, dass es möglich wäre. Sie hatten sich getäuscht. Zum Glück wusste ich bei der Polizei noch nichts davon, dachte er. Die Idioten hätten mich gleich für verrückt erklärt und eingewiesen. Dasselbe würde der Taxifahrer denken, wenn ich ihm erzähle, was ich glaube. Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich fantasiere, dachte er. Es ist nur ein Stromausfall. Hat man schon erlebt. Geht vorbei. In ein paar Stunden lachen wir darüber.
    Auf einmal kam er sich lächerlich vor. Was glaubte er, einem der größten Energieversorger Europas erzählen zu können? In diesem Moment hielt das Taxi vor dem Glaspalast von Enel.
    Als er bezahlte, bemerkte Manzano, dass er sein letztes Bargeld ausgab.
    Die Eingangstüren waren verschlossen, davor hielt eine Kette von Sicherheitsleuten Journalisten, Schaulustige und aufgebrachte Kunden zurück. Manzano zählte mindestens sieben Kamerateams, ein Dutzend Fotografen und viele Menschen, die er nicht zuordnen konnte.
    Manzano zwängte sich durch die Menge hindurch und erklärte einem der schwarz gekleideten Sicherheitsmänner, dass er hineinmüsste. Hinter ihm, in der Empfangshalle, strahlten nur ein paar Spots über dem Tresen, an dem zwei Frauen telefonierten und ein Mann auf einen Bildschirm starrte.
    »Heute wird niemand eingelassen.«
    Geduldig trug Manzano erneut seine Entdeckung vor und bat, mit einem Verantwortlichen sprechen zu dürfen. Von hinten drängten Journalisten heran, interessierten sich allerdings nicht für Manzano. Der Mann

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