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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Lungenentzündung holen! Mit seinem Handy probierte er die Mobilnummer seiner Tochter. Kein Netz. Sie hatte ihm die Adresse des Quartiers in Tirol gegeben, in das sie mit Freundinnen gefahren war.
    Bondoni machte sich keine ernsthaften Sorgen. Seine Tochter war eine patente Person. Das hatte sie von ihrer Mutter.
    Bondonis Frau war vor drei Jahren gestorben. Er dachte nicht gern daran. Und seit einiger Zeit zum Glück auch nicht mehr ganz so oft wie früher.
    Gerade wollte er sein Festnetztelefon probieren, als er ein eigenartiges Geräusch hörte. Der Kühlschrank und die Therme in der Küche waren angesprungen. Gleichzeitig wurde die Stehlampe neben seinem Fernsehsessel aktiv, die auch automatisch aufleuchtete, wenn man sie einsteckte. Aus dem Haus hörte er gedämpft Rufe des Erstaunens, der Freude. Bondoni seufzte erleichtert auf. Er lehnte sich an einen Heizkörper und wartete, dass er warm wurde. Unsinnig. Das dauerte eine Weile. Er schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle. Überall liefen Nachrichten über den Stromausfall. Reporter standen frierend vor dem Parlament, vor Rathäusern, Kraftwerken und Glastürmen von Energieunternehmen und berichteten mit dampfendem Atem und aufgeregter Stimme von den neuesten Entwicklungen. Grafiken wurden eingeblendet und erklärten, warum dieses oder jenes nicht funktionierte.
    Bilder eines Funkmasts.
    Mobilfunkstationen etwa wurden durch das Stromnetz versorgt. Fiel dieses aus, sprang eine Batterie ein. Die betrieb den Mast, je nach Unternehmen und Land, noch ein paar Stunden. Deshalb konnte mittlerweile kaum noch jemand mobil telefonieren. Außer der Strom kehrte zurück, so wie bei uns gerade, dachte Bondoni. Vielleicht habe ich deshalb meine Tochter nicht auf ihrem Handy erreicht, schloss er.
    Altmodische Festnetztelefone erhielten ihre Energie direkt über die Telefonleitung, erklärte der Sprecher weiter, unterstützt von entsprechenden Bildern. Deshalb konnte man nach wie vor leidlich über das Festnetz kommunizieren, wenn man ein altes Gerät besaß und die Vermittlungsknoten stromversorgt waren. Interessant, dachte Bondoni, deshalb funktionierte das bei mir zeitweise. Aber jetzt, da der Strom zurück war, hoffentlich nicht mehr wichtig zu wissen.
    Auf einem anderen Kanal erklärte eine Frau mit Pelzkragen in ihr Mikrofon, dass der europaweite Ausfall inzwischen auch bei den zuständigen EU -Stellen Aktivitäten auslöste. Bondoni musste erneut an seine Tochter denken. Vielleicht sollte er jetzt noch einmal versuchen, sie anzurufen.
    »Diese Nummer ist vorübergehend nicht erreichbar.«
    Ihm fiel seine Toilette ein. Er ging hinaus, holte tief Luft, bevor er die Tür öffnete und hoffte, dass die Wasserversorgung ebenfalls wieder eingesetzt hatte. In der Klomuschel schwammen noch seine morgendlichen Ausscheidungen und verbreiteten nicht gerade Rosenduft, wenn auch ein wenig gemildert durch die Kälte. Er betätigte die Spülung. Ein kurzes Röcheln, das Wasser schoss durch. Gleich darauf setzte im Spülkasten das beruhigende Geräusch nachfließenden Wassers ein.
    Zufrieden drehte er sich um, als sein Blick auf den Sicherungskasten im Flur fiel. Neugierig inspizierte er ihn. Auf der Anzeige des Zählers waren Zahlen zu sehen, wie üblich. Bondoni hatte die Kästchentür schon fast geschlossen, als die Anzeige umsprang: KL 956739.
    Bondoni erkannte den Code sofort wieder. Was hatte das zu bedeuten? Kurz darauf verschwand die Buchstaben- und Zahlenfolge von dem kleinen Schirm, und dieser blieb grau. Gleichzeitig wurde die Wohnung still. Die Kästchentür noch immer in der Hand, lauschte Bondoni auf das Summen der Therme, das Brummen des Kühlschranks, das Plappern des Fernsehers. Wie Phantomschmerz klangen sie in der Stille nach, obwohl er sie nicht mehr hörte. Er lief zu den Lichtschaltern, probierte, ohne Erfolg. Hoffnungsfroh wartete er darauf, dass das Leben gleich wieder in die Geräte zurückkehren würde. Als könnte er ihnen dabei helfen, ging er die ganze Wohnung ab, versuchte jeden Schalter, jeden Knopf, am Fernseher, der Kaffeemaschine. Vergeblich.
    Hatte sein Nachbar, der Computercrack, das mitbekommen? Bondoni ging hinüber und drückte den Klingelknopf. Wartete. Begriff, dass die Klingel nicht funktionieren konnte. Er klopfte. Klopfte noch einmal. Konnte es sein, dass Manzano nicht daheim war? Wo wollte er hin, bei dem Wetter, ohne Auto?
    Bauernhof nahe Dornbirn
    Angström klopfte noch einmal an die dunkelbraune, rustikale Tür. Ihr Wagen

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