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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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dir ganz sicher?«
    Manzano stand vor seinem Sicherungskasten und inspizierte die blinde Anzeige des Zählers, neben ihm Bondoni.
    »Ich bin zwar alt, aber weder blöd noch blind.«
    Manzano spürte wieder diesen Schauer, der ihn an diesem Tag bereits öfter überfallen hatte und der nicht von der Kälte ausgelöst wurde.
    »Diese Schwachköpfe«, zischte Manzano.
    »Wer?«
    Manzano erzählte, wo er seit dem Morgen überall gewesen war und wer ihm alles nicht zugehört oder ihn nicht ernst genommen hatte.
    »Und wieso?«
    »Wieso was?«
    »Wieso sollten sie dir zuhören oder dich ernst nehmen?«
    »Ich bin mir sicher, dass jemand das Stromnetz manipuliert. Ich kenne mich zwar nicht so genau aus, aber für mich sieht es so aus: Jemand deaktiviert auf einen Schlag alle Zähler. Daraufhin kommt es zu einem abrupten Frequenzanstieg im Stromnetz. Eine Kettenreaktion ist die Folge, bis gar nichts mehr geht. Dann versuchen die Stromgesellschaften, die Netze wieder einzuschalten. Das gelingt ihnen auch. Doch kaum fließt der Strom, beginnt unser unbekannter Saboteur von Neuem. Und die Stromgesellschaften wissen nicht einmal, warum der Saft wieder weg ist.«
    »Weil sie nicht auf dich hören wollen.«
    »Genau.«
    »Weil deine Theorie natürlich verdammt hirnverbrannt klingt.« Bevor Manzano etwas erwidern konnte, hob Bondoni abwehrend die Hände. »Ich glaube dir ja! Aber du musst zugeben …«
    »Weiß ich doch. Aber was soll ich machen? An wen soll ich mich jetzt noch wenden?«
    »Tja, wenn dir in Italien niemand zuhören will, musst du es woanders versuchen.«
    »Fabelhafte Idee«, höhnte Manzano. »Und wer schwebt dir da so vor? Der amerikanische Präsident?«
    »Die Europäische Union.«
    »Wunderbar! Klingt richtig Erfolg versprechend.«
    »Jetzt hör mir doch mal zu, statt dich über mich lustig zu machen! Denk nach! Wer arbeitet bei dem Verein?«
    Langsam dämmerte es Manzano, worauf Bondoni hinauswollte.
    »Deine Tochter. Und worauf warten wir dann noch?«
    Bondoni machte ein gequältes Gesicht.
    »Lara ist zum Skifahren in Österreich.«
    »Hast du erzählt. Dann rufen wir sie dort an.«
    »Habe ich schon versucht.«
    »Und sie nicht erreicht. Toll! Sind wir also genauso weit wie vorher.«
    »Ich probiere es gleich noch einmal«, erklärte Bondoni.
    Manzano erinnerte sich, dass sein Nachbar noch einen altmodischen Festnetztelefonanschluss besaß. Oft genug hatte er ihn dafür belächelt, jetzt nicht mehr.
    Gemeinsam gingen sie hinüber. Bondoni erreichte seine Tochter nicht, die Leitung blieb tot. Ausdruckslos starrte er Manzano an.
    »Vielleicht ist sie auf der Piste«, sagte Manzano.
    »Oder noch unterwegs.«
    »Oder gar nicht losgefahren. Hat sie in Brüssel einen Festnetzanschluss?«
    »Schon versucht. Auch im Büro. Dort ist sie nicht.«
    »Wohin, sagtest du, wollte sie?«
    »Tirol. Ischgl. Sie hat mir die Adresse durchgegeben. Für alle Fälle.«
    »Da war ich schon einmal.« Er dachte nach. »Hast du noch ein paar dieser Reservekanister, die du immer auffüllst, wenn der Benzinpreis niedrig ist?«, fragte er.
    Zwischen Bondonis Augenbrauen senkte sich eine Furche. »Wieso?«
    »Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Und der Tank von deinem Fiat ist einigermaßen voll?«
    »Ich denke. Aber …« Bondoni begriff. Aufgeregt begann er mit dem Finger zu wackeln, als würde er einem kleinen Kind einen bösen Streich verbieten. »Nein. Nein. Sicher nicht. Du spinnst!«
    »Hast du eine bessere Idee?« Er grinste Bondoni an. »Oder etwas Besseres zu tun? Wir brauchen vier, fünf Stunden. Und«, er zupfte an Bondonis Mantelkragen, »das Auto kannst du heizen.«
    Bauernhof nahe Dornbirn
    »Ah, ist das herrlich!« Terbanten presste sich gegen den Kachelofen in der Bauernstube. Angström saß mit den anderen an dem großen, alten Tisch und aß, was die Bäuerin auf den Tisch gestellt hatte. Schwarzbrot, Butter, Käse, Speck. Dazu ein Glas frischer Milch. Alle griffen tüchtig zu, nur van Kaalden ließ die noch kuhwarme Milch stehen, fiel Angström auf. Sie selbst hatte Mühe, das Glas zu halten. Ihre Unterarme fühlten sich so steinhart an wie früher, wenn sie zu lange ohne Trapez auf dem Windsurfbrett unterwegs gewesen war. Sie unterhielten sich mit den Bewohnern des Hauses und deren Helfern, amüsierten sich mit ihnen über ihre Ungeschicklichkeit beim Melken, die der Bauer mit seinen klobigen Fingern nachahmte, wobei er Tränen lachte, und überlegten, wie sie weiterkommen sollten. Als der Nachbar des Bauern verstand, dass sie

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