BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
zwischen den Häuschen zum unteren Rand der Gebäudegruppe. Angström bewunderte den Blick über das Tal und auf die gegenüberliegenden Berge.
»Leider sind auch wir durch den Stromausfall beeinträchtigt«, erläuterte die Frau. »In den Hütten gibt es kein elektrisches Licht, Heizung und Wasserversorgung funktionieren nicht.« Angström tauschte einen Blick mit den anderen und sah die Enttäuschung in ihren Augen.
»Aber«, beeilte sich die Empfangsdame hinzuzufügen, »wir tun alles, um Ihnen Ihren Aufenthalt trotzdem so angenehm wie möglich zu gestalten. Außerdem haben wir durch die Planung der Anlage Glück im Unglück.«
Sie sperrte das Haus auf und ließ sie eintreten. Von einem winzigen Flur gelangten sie in eine kleine, aber gemütliche Stube mit rustikaler Sitzecke und Kachelofen. An den Wänden hingen mit Sinnsprüchen bestickte Tücher.
»Wie Sie sehen, sind die Hütten mit einem Kachelofen ausgerüstet, der das ganze Gebäude gut heizt. Sie brauchen also nicht zu frieren. Holz ist ausreichend vorhanden.«
Sie führte sie weiter in eine winzige Küche. Angström fand, dass die Räume auf den Fotos im Internet größer ausgesehen hatten. Aber es war warm, roch gut und fühlte sich kuschelig an. Sie war zufrieden.
»Auch der Herd in der Küche kann mit Holz befeuert werden. Ich weiß nicht, ob Sie selbst kochen wollten, auf jeden Fall können Sie hier aber vorläufig auch hervorragend Schnee schmelzen und Wasser für ein Bad erhitzen.« Sie lachte. »Und davon gibt es draußen ja genug. Das ist wie früher! Urig, nicht?«
Sie wurde wieder ernst und zeigte ihnen die beiden kleinen Schlafzimmer, zu denen sie über eine schmale, steile Stiege ins Obergeschoss gelangten. In jedem standen zwei Einzelbetten, links und rechts des Fensters an der Wand. Ein Schrank ergänzte die Einrichtung. Angström fragte sich, wie zwei Personen darin ihre Kleidung und Skiausrüstung für eine Woche unterbringen sollten.
»Hier ist das Bad. Sehen Sie. Wir haben schon Kübel bereitgestellt, damit man Schnee in die Badewanne füllen kann und mit erhitztem Wasser auffüllen.« Als sie die skeptischen Blicke ihrer Gäste sah, fügte sie hinzu: »Selbstverständlich bekommen Sie für diese Unannehmlichkeiten eine Ermäßigung. Ich denke, wir alle müssen die Sache von der positiven Seite sehen. Sie können heizen, sogar ein heißes Bad nehmen, wenn auch etwas umständlicher als sonst, aber das ist mehr, als vielen anderen momentan vergönnt ist. Auch die Toilette können Sie benutzen. Sie müssen nur immer einen vollen Eimer mit Wasser bereitstehen haben. Zwei haben wir vorsorglich schon einmal hingestellt.«
Die Selbstverständlichkeit, mit der ihre Gastgeberin die Pannen und provisorischen Lösungen präsentierte, ließen Angström schwanken, ob sie lachen oder sich ärgern sollte. Sie beschloss, die Empfehlung der Frau anzunehmen und die positiven Seiten zu sehen.
»Trotz der Widrigkeiten können Sie sogar die Saunahütte benutzen, die ich Ihnen gleich noch zeigen werde, und die Restauranthütte, weil beide ebenfalls mit Holzfeuer betrieben werden können.« Sie standen wieder in der Stube. Die Frau sah sie zufrieden an. »Und ich hoffe natürlich, dass Sie morgen wieder ganz normal den vollen Komfort Ihres Quartiers genießen können. Am Empfang steht übrigens ein funktionierendes Telefon, falls Ihre Mobilgeräte kein Netz haben.«
Sie zeigte ihnen noch Sauna und Restaurant. Danach holten sie ihr Gepäck und richteten sich ein.
»Wer darf als Erste ein Bad nehmen?«
Sie warfen eine Münze. Van Kaalden war die Glückliche.
»Zuerst Kühe melken, dann Schneeeimer schleppen«, maulte Terbanten.
»So haben bis vor hundert Jahren die meisten Menschen gelebt«, meinte Angström, während sie die Kübelöffnung durch den Schnee schob. »Und im Gegensatz zu uns ohne die Aussicht, dass es am nächsten Tag viel besser würde.« Sie merkte, dass die Bewegung sie richtig ins Schwitzen brachte.
»Zum Glück lebe ich heute«, sagte Bondoni.
»Sehen wir es einfach als lustiges Abenteuer an«, erwiderte Angström und trug zwei Schneeladungen ins Haus.
Saint-Laurent-Nouan
Den ausgefallenen Diesel hatte die Schicht von Marpeaux in der vergangenen Nacht zwar nicht mehr in Betrieb nehmen können, aber die anderen dafür vorgesehenen Systeme arbeiteten einwandfrei. Entspannt war Marpeaux frühmorgens nach Hause gefahren und hatte ein paar Stunden geschlafen. Danach war er in sein Auto gestiegen und hatte das Radio
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