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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Augen, war Manzano aufgefallen. Natürlich würde er einer Vierzigjährigen keine Komplimente wegen ihrer Falten machen, auch wenn sie ihm gefielen.
    Im Raum war es sehr ruhig geworden, nachdem Manzano den Grund ihrer Reise erklärt hatte. Nur das Knacken des brennenden Holzes war zu hören. Inzwischen saß auch van Kaalden bei ihnen, die nassen Haare in ein Handtuch gewickelt.
    »Es ist keine Frage mehr, ob ich recht habe«, erwiderte Manzano ruhig. »Da bin ich mir sicher. Entscheidend ist längst, was wir tun können. Tun müssen.«
    Er sah in die Runde.
    »Überlegen Sie selbst. Der Ausfall dauert schon über vierundzwanzig Stunden. In ganz Europa. Trotz der Beteuerungen, die man im Radio hört, ist keine Besserung in Sicht. Hat das schon einmal jemand von uns erlebt?«
    »Selbst 2003 war bei uns nach einem Tag alles vorbei«, erinnerte Lara Bondoni. »Aber was schlägst du vor?«
    »Du arbeitest bei der EU . Gibt es dort jemanden, dem wir unsere Beobachtungen mitteilen können?«
    »Nicht nur ich«, antwortete Lara Bondoni. »Sonja auch.«
    »Und nach allem, was Sie erzählt haben«, sagte Angström, »fürchte ich langsam um meinen Urlaub.«
    »Nachdem dir die Italiener schon nicht zuhören wollten, denkst du, jemand bei der Europäischen Union tut das?«, fragte ihn Bondoni.
    »Für einen dummen Scherz fahre ich nicht vierhundert Kilometer. Glaubt mir, diese Sache ist ernst. Sehr, sehr ernst.«
    »Was meinst du, Sonja, betrifft dich das?«
    Angström nickte nachdenklich. »Nicht direkt. Noch. Aber ich weiß, wer dafür zuständig ist.«
    Brüssel
    Terry Bilback war an seinem Arbeitsplatz zufrieden wie seit Langem nicht. Sein Büro war warm, die Toilette spülte, es gab heißes Wasser. Licht, Computer, Internet und sogar die Kaffeemaschine funktionierten. Im Gegensatz zu seiner überteuerten Zweizimmerwohnung in einem Brüsseler Vorort. Von der er heute nur mit dem Auto in die Avenue Beaulieu gelangt war. Die öffentlichen Verkehrsmittel standen still.
    Die Zufriedenheit währte jedoch nicht lange. Wie seine Kolleginnen und Kollegen im Monitoring and Information Centre der Europäischen Union EUMIC , kurz MIC , hatte er mit einem baldigen Ende des Stromausfalls gerechnet.
    Doch nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil. Im Lauf des Vormittags trafen die ersten Meldungen und Bittgesuche aus den Mitgliedsländern ein.
    Das MIC war rund um die Uhr mit etwa dreißig Beamten aus verschiedensten Nationen besetzt und übernahm drei Aufgabenfelder. Zum einen bildete es ein kontinentales Kommunikationszentrum. Im MIC liefen im Fall einer Katastrophe Bittgesuche und Assistenzangebote aus allen Mitgliedsstaaten zusammen. Neben den Mitgliedern der Europäischen Union zählten Norwegen und Island zu dem Verbund. Jedes Mitgliedsland besaß eine Kontaktstelle, die mit dem MIC in beiden Richtungen zusammenarbeitete. In Deutschland war das zum Beispiel das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern.
    Die zweite Aufgabe des MIC bestand in der Information aller Mitglieder, aber auch der breiten Öffentlichkeit, über aktuelle Aktivitäten und Interventionen. Im MIC Daily warnte es außerdem täglich vor möglichen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Waldbränden.
    Drittens unterstützte das MIC die Koordination der Hilfsmaßnahmen auf zwei Ebenen. In der Zentrale wurden Hilfsangebote und Bedürfnisse verglichen, Defizite identifiziert und Lösungen dafür gesucht. In die betroffenen Gebiete entsandte das MIC bei Bedarf Experten.
    Allen Fällen gemein war immer ein Umstand: Das Hilfsgesuch kam aus einem Land. Die Hilfsangebote kamen aus Dutzenden anderen.
    Doch bereits seit diesem Nachmittag war das anders. Eine Vorwarnung nach der anderen traf ein, dass ein Staat Hilfe brauchen könnte, darunter Italien, Spanien, Liechtenstein, Dänemark, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien und Griechenland.
    Dagegen kamen aus keinem einzigen Land Hilfsangebote. Wer noch keinen Antrag gestellt hatte, kämpfte damit, die eigene Situation zu klären. Bilback rechnete mit den ersten konkreten Gesuchen im Lauf der nächsten Nacht, wenn sich die Versorgungssituation nicht schnell dramatisch verbesserte.
    Die große Frage war: Woher sollte Hilfe kommen?
    Er überlegte, ob sie ihre Schicht heute würden verlängern müssen. Sollte sich die Lage nicht entspannen, würden sie womöglich alle verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. In seine kalte, wasserlose Wohnung zog es ihn ohnehin nicht. Ging es nach ihm,

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