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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Straße hinaus, jagte über die Kreuzung und war verschwunden. Ich lag keuchend auf dem Rücken, in den sich ein Sprinklerkopf bohrte.
    Um mich herum raschelten Ratten durch den feuchten Efeuteppich. Nach einer Weile fingen die Grillen wieder an zu zirpen. In der Nachbarschaft blieb es still, niemand schien es zu beeindrucken, dass ich gerade einen Schuss abgegeben hatte.
    Als ich mir die Zweige von der Kleidung und aus dem Haar zupfte, fiel mir wieder dieser Hauch von Zigarettenrauch auf, der in der Luft hing. Als ich über die Einfahrt kroch, hielt ich nach dem Stummel einer selbstgedrehten Zigarette Ausschau. Da, auf der Seite, auf einem breiten Efeublatt, lag ein Streichholzheftchen. Möchte vielleicht jemand raten, was auf dem Deckel aufgedruckt war?
    Ich suchte mir einen kleinen Zweig, mit dem ich das Briefchen hochheben konnte, ohne eventuelle Fingerabdrücke zu zerstören. Die Streichhölzer waren allesamt aufgebraucht worden, aber auf der Rückseite stand in den vertrauten schwarzen Druckbuchstaben eine Adresse.
    Eine Adresse, die ich wahrscheinlich nie in meinem Leben vergessen würde.

[home]
    38
    D er Schädel und die zwei gekreuzten Knochen glotzten mich aus dem durchsichtigen Plastikbeutel an, in den ich das Streichholzbriefchen gesteckt hatte. Während ich unter meinen Küchenlampen auf und ab ging, glotzte ich zurück. Wie schon der Zigarettenrauch kam mir auch das Streichholzheftchen wie ein Hinweis vor. Aber wie sollte ich ihn deuten? Hatte Mort Genevièves Adresse aufgeschrieben, als er sie die ersten Male verfolgt hatte? Ich bezweifelte jedoch, dass er Streichhölzer, die er vor vier Monaten schon gehabt hatte, jetzt erst aufgebraucht hatte. Hatte er die Adresse notiert, als er den zweiten Mord plante, der die Umstände von Genevièves Tod genau wiederholen sollte? Vielleicht hatte er Kasey Broach nach der Entführung sogar in Genevièves Haus gebracht, um Spuren in seiner eigenen Wohnung zu vermeiden. Da ihr Haus mehr oder weniger unbewohnt war, wäre es ideal für diese Zwecke gewesen. Meine Bekanntschaft mit seiner Windschutzscheibe warf zusätzliche Fragen auf: Wenn Mort versuchte, mir die Morde in die Schuhe zu schieben, warum sollte er mich dann ausgerechnet jetzt überfahren? Weil er wusste, dass ich ihm auf der Spur war? Wollte er mich erledigen, bevor ich der Polizei etwas Konkretes an die Hand geben konnte?
    Ich klappte mit dem Daumen mein Handy auf und wählte. Angela ging ans Telefon, nahm meine Entschuldigung an und gab den Hörer an ihren Mann weiter.
    Wie immer klang Chic so munter, als hätte ich ihn gerade bei seinem Morgenspaziergang unterbrochen. Schweigend hörte er mir zu. Als ich fertig war, fragte er: »Können wir uns bei Genevièves Haus treffen?«
    »Klar. Wieso?«
    »Ich finde dieses Streichholzbriefchen ungefähr so glaubwürdig wie das Bondage-Seil. Jemand, der so vorsichtig ist mit den Spuren, die er am Tatort hinterlässt, würde doch nicht in meiner Straße auftauchen, eine rauchen und dann Streichhölzer mit einer passenden Adresse aus dem Fenster werfen.«
    »Außer du wärst sicher, dass ich zu tot bin, um sie zu finden.«
    Einleuchtendes Argument.
    »Ich glaube, mich führt hier jemand an der Nase herum.«
    »Und du folgst ihm schön brav.«
    »Ja. Ich glaube, er hat etwas in diesem Haus versteckt, was ich finden soll. Etwas, das mich noch stärker belastet. Und ich will es finden, bevor es die Polizei tut, und es entfernen, bevor die Falle zuschnappt.«
    »Gefährliches Spielchen.«
    »Deswegen brauche ich ja auch einen Black-up.«
    »Dann sollst du deinen Black-up kriegen.«
     
    Ich stand im Rinnstein, neben mir Chic und seine Brüder – zwei von ihnen kannte ich, einen nicht. Vor uns ragte düster Genevièves Haus auf. Wir hatten die Straßen und das ganze Gelände in der Umgebung kontrolliert, und Fast Teddie quetschte sich durch das Badezimmerfenster ins Innere, um mit seinem goldverzierten Colt . 45 das Terrain zu sichern und sicherzugehen, dass niemand im Haus war.
    Chic stupste mich an. »Na, willst du einen Blick reinwerfen?«
    Ich wollte.
    Wir überquerten das Rasenstück mit dem kaputten Sprinklerkopf und gingen über die Gehwegplatten bis zur Veranda. Hier der Philodendron, dort der Terrakottatopf mit dem zerbrochenen Untersetzer.
    Ich war hier so oft gewesen, in Wirklichkeit, im Traum, in meiner Erinnerung. Dieser nächtliche Besuch fühlte sich an wie eine Kombination aus allen dreien.
    Fast Teddie hatte das Sicherheitsschloss an der Haustür in

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