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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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drei Sekunden geöffnet.
    Chic schob die Tür auf, drückte mir eine Taschenlampe in die Hand und sagte: »Du weißt, wo wir sind. Lass dein Handy an.«
    Ich ging hinein und machte die Tür hinter mir zu.
    Allein in Genevièves Haus.
    Mit jedem Gegenstand hier verband ich eine Erinnerung. Der Bonbonteller aus Kristallglas, der sich so glatt anfühlte. Ein leerer Fleck auf dem Tisch, wo früher immer der Briefbeschwerer aus Muranoglas gestanden hatte. Ein rosa-weißer Schal hing auf dem Treppengeländer und gab noch einen schwachen Duft nach
Petite Cherie
ab. Die Marmorfliesen im Flur fühlten sich hart unter meinen Füßen an. Von der großen Arbeitsplatte in der Mitte der Küche starrte mich der Messerblock an, fünf Griffe aus rostfreiem Stahl und ein leerer Schlitz. Ich dachte daran, dass Kasey Broachs Leiche sorgfältig mit einem Reinigungsmittel abgewaschen worden war, daher überprüfte ich die Spüle und die Badewanne, bevor ich in die dunkle Garage ging. Ich durchsuchte das Wohnzimmer und die mit Teppich ausgelegte Nische, die Geneviève immer als Esszimmer bezeichnet hatte, und hielt Ausschau nach irgendetwas, das anders war als sonst.
    Schließlich blieb nur noch das Schlafzimmer im Obergeschoss. Meine Beine prickelten, als ich die Treppe hochging. Adrenalin? Angst? Die Tür war angelehnt. Sogar im Dämmerlicht war er deutlich zu sehen – ein großer Fleck, heller als der restliche Teppich, wo Industriereiniger die beigefarbenen Fasern ausgebleicht hatten.
    Das Bett war gemacht worden, ein Detail, das die Gefühle in mir wieder aufwallen ließ. Wer hatte das gemacht? Genevièves Mutter? Hatte ein rücksichtsvoller Kriminaltechniker die Decke übers Bett gebreitet, bevor er das Zimmer verließ?
    Ich blinzelte, bis ich mich wieder gefangen hatte, dann überprüfte ich den Kleiderschrank, das Waschbecken, die luxuriöse rosa Badewanne mit der aufblasbaren Kopfstütze, an der sich eine Spur Schimmel gebildet hatte.
    Ich ging zurück zu dem Fleck auf dem Teppich und ließ mich im Schneidersitz nieder.
    Hier war Geneviève mit dem Filetiermesser erstochen worden.
    Hier war ihr Leben ausgelöscht worden.
    Hier hatte ich gesessen, mit ihrem Körper in den Armen, hatte meine Hände in ihrem Blut gebadet und meinen Anfall erlitten, der mich schließlich ausschaltete.
    Irgendwo lauerte die Erinnerung daran, aber noch war sie verloren in den korallenartigen Windungen meines Frontallappens.
    Ich wollte Antworten. Ich wollte einen Wiedererkennungsflash, eine donnernde Erleuchtung. Stattdessen saß ich allein in der makellosen Stille eines verlassenen Schlafzimmers.
    Plötzlich nahm ich ein ganz leichtes Rauschen wahr. Ich stand auf und drehte mich um, um herauszufinden, wo es herkam. Zu guter Letzt drückte ich sogar mein Ohr an den eingebauten Lautsprecher neben dem Kopfende des Bettes.
    Ich ging die Treppe hinunter und bis kurz vors Esszimmer, von dem aus eine Wand aus Schränken zur Küche verlief. Ein Panoramafenster, das größte im ganzen Haus, bot einen Blick auf die Hügel und Abschnitte der Straße, die sich dort unten Richtung Coldwater schlängelte. Das Schränkchen ganz links, in dem Geneviève irgendeiner bizarren gallischen Logik folgend ihre Stereoanlage versteckt hatte, ließ sich bereitwillig von mir öffnen und schickte mir eine Welle elektronischer Wärme entgegen. Dort standen die Elemente der Stereoanlage, und von diesem dunklen Turm leuchtete mir ein stecknadelgroßer grüner Punkt entgegen. Der CD -Player war an. Hatte sie in der Nacht ihres Todes irgendetwas angehört? Vielleicht existierte die Musik, die ich in meiner Traumerinnerung gehört hatte, als ich auf die Veranda hinaufstolperte, ja nicht nur in meinem Kopf, wie der stechende Geruch nach verbranntem Gummi. Das Digitaldisplay zeigte an, dass die CD bis zu Ende gelaufen war. Ich drückte auf den Eject-Knopf, und heraus kam eine unbeschriftete CD , irgendetwas, was sich Geneviève aus ihrer iTunes-Bibliothek gebrannt hatte.
    Ich wollte den CD -Träger gerade wieder zurückschieben, um die CD abzuspielen, als in die angespannte Stille hinein mein Handy klingelte. Ich hob meinen Blick zum Fenster.
    Unten konnte ich zwei dunkle Jeeps mit getönten Scheiben erkennen, die aus Richtung Coldwater kamen, nun in Genevièves Straße einbogen und gerade den Hügel heraufgefahren kamen.
    Chics hektische Stimme auf meinem Handy: »Sieh zu, dass du da rauskommst.«
    Ich floh aus dem Haus, dass die losen Gehwegplatten nur so unter mir zitterten, sprang

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