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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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in mein Auto und schob Genevièves unbeschriftete CD unter meine Fußmatte. Als ich losfuhr, setzte ich mein Headset auf und sah Chics Rücklichter auf dem Straßenabschnitt aufleuchten, den ich weiter unten zu meiner Linken sehen konnte.
    »Wo sind sie?«
    »Einen Block von mir entfernt«, erwiderte Chic. »Teddie hat gerade das umständlichste Wenden in drei Zügen der Weltgeschichte abgezogen, um sie aufzuhalten. Durch die getönten Scheiben konnte ich nicht erkennen, wer die Typen waren. Hast du dein Beweisstück?«
    Ich legte die 6 mm auf den Beifahrersitz. »Ja.«
    »Cool, dann fährst du jetzt auf dem Weg nach unten ganz ruhig an ihnen vorbei. Die Straße ist schmal – sie werden ein bisschen Zeit brauchen, bis sie gewendet haben. Sobald wir den Fuß des Hügels erreicht haben, fahren wir in fünf verschiedene Richtungen.«
    Ich griff das Lenkrad fester. Die 6 mm drückte ich ein Stück in die Ritze zwischen Rückenlehne und Sitzfläche hinein. Falls tatsächlich das Chaos ausbrechen sollte, wollte ich nicht, dass sie vom Sitz fiel und außer Reichweite geriet.
    Eine Kurve folgte der nächsten. Plötzlich fiel das Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Autos auf ein Dickicht aus niedrigen Sträuchern. Ich verlangsamte die Fahrt, hielt mich ganz dicht an dem Felsen, der die Straße begrenzte, und da rasten auch schon zwei schwarze Tahoes so schnell an mir vorbei, dass ich die Druckwelle richtiggehend in meinem Auto spürte. Keine Zeit, ein Nummernschild zu erkennen. Die Fenster sahen einheitlich schwarz aus.
    Ich war schon fast um die Kurve, als ich im Rückspiegel die Bremslichter des hinteren Tahoe aufleuchten sah. Mir drehte sich der Magen um.
    Während ich aufs Gas drückte und die gefährliche Straße hinabfuhr, sagte ich zu Chic: »Sie haben mich gesehen.«
    »Okay. Behalt deinen Kopfhörer auf. Sag mir, wo du bist.«
    Ich schlidderte auf die Straße nach Coldwater, wobei ich einen Regen aus Steinchen und Kies über die andere Fahrbahnseite schleuderte. Dann schoss ich den Hügel hoch und bog nach links auf die Mulholland ab. »Ich fahr jetzt nach Hause zu mir.«
    »Ich bin hinter dir.«
    Der erste Tahoe erschien in meinem Spiegel, aber ich hängte ihn in einer Kurve ab. Die Ampel am Benedict Canyon war gelb; ich entdeckte einen weiteren dunklen Jeep, der an der Kreuzung wartete, und ging aufs Gas, so dass ich noch an ihm vorbeikam, bevor er auf die Kreuzung fahren und mir den Weg abschneiden konnte. Drei Autos? Das FBI ? Gangster? Ich fuhr weiter mit meinem gefährlichen Bleifuß, benutzte die gegenüberliegende Fahrbahn, um die Kurven zu schneiden, und konnte meine Verfolger so auf Abstand halten. Sie waren mir immer eine Kurve hinterher.
    »An welche Kreuzung kommst du jetzt?«, erkundigte sich Chic.
    Die Mulholland näherte sich Beverly Glen und verbreiterte sich um ein paar Spuren, so dass bei der nächsten Auffahrt alle Fahrzeuge bequem Platz haben würden.
    Der Wind trug mir die Fetzen einer Lautsprecherdurchsage zu: »… rechts ran.« Ich trat voll auf die Bremsen, schleuderte um die Kurve, und da sah ich die Straßensperre – sechs Polizeiautos, Nase an Nase geparkt, mit Blaulicht, offenen Türen und dazu Dienstwaffen, die direkt auf meine Wenigkeit gerichtet waren. Ein paar Autofahrer standen in einem verwirrten Haufen auf der Kreuzung hinter ihnen und legten nun doch langsam den Rückwärtsgang ein, um dem auszuweichen, was hier gleich kommen mochte.
    Als das Quietschen meiner Reifen verstummt war, hörte ich die Sirenen hinter mir im Gleichklang ertönen.
    »Das sind die Bullen«, sagte ich zu Chic.
    »Ich fahr jetzt nach Hause«, erklärte er.
    Im Rückspiegel sah ich den altbekannten kirschroten Pick-up rechts abbiegen und ganz ruhig in eine Seitenstraße fahren. Ich schaltete mein Deckenlicht ein und legte beide Hände gut sichtbar aufs Lenkrad. Einer von den beiden Tahoes hielt neben mir an, und die getönte Scheibe glitt herunter.
    »Auf meinem Beifahrersitz liegt eine geladene 6 mm«, sagte ich.
    Bill Kaden, der mit seiner Glock auf mich zielte, sagte: »Ja, ich glaube, die ist mir bekannt.«

[home]
    39
    I ch hatte meine mit Handschellen gefesselten Hände auf den Tisch des Verhörzimmers gelegt und starrte jetzt die altbekannten vergilbten Wände an, den Einwegspiegel mit den Rostflecken. Es war Vormittag, aber das merkte man nicht unbedingt, wenn man hier drin saß.
    Kaden und Delveckio hatten mich von zwei barschen Polizisten hierher fahren lassen, die nach Zigarettenrauch

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